Die Kantabrer (lateinisch Cantabri) waren ein antikes, im Nordwesten Spaniens lebendes Volk, dessen Siedlungsgebiet in etwa dem heutigen gebirgigen Landstrich Kantabrien zwischen Asturien und dem Baskenland an der Atlantikküste entspricht.[1]
Die Kantabrer gehörten zu den vorindoeuropäischen Bewohnern Spaniens, ihre aus römischer Zeit überlieferten Stämme umfassten die Orgenomesker, Salänier, Avariginer, Konkaner, Varidinienser, Tamariker und Morekaner. Mit ihren keltischen Nachbarn bestand ein langzeitiger kultureller Austausch und die Beteiligung an wechselnden Bündnissen, die sich vor allem auch gegen die römische Eroberung Spaniens richteten.[1]
Während der Regierungszeit des Augustus wurde das Gebiet von den Römern nach langwierigen Feldzügen (Kantabrischer Krieg, 29–19 v. Chr.) schließlich unterworfen. Römische Quellen nennen als Anlass für die Feldzüge Überfälle der Kantabrer auf ihre Nachbarn und den Versuch, ihren Herrschaftsbereich dabei zu erweitern.[2] Das Gebiet der Kantabrer war für die Römer jedoch auch aufgrund seines Erzreichtums von wirtschaftlichem Interesse, so begannen sie bereits kurz nach der Eroberung mit der Ausbeutung von Goldminen.[3]
Während der römischen Zeit war das Volk Namensgeber für den Golf von Biskaya (damals mare cantabricum) und auch heute noch sind die spanische Provinz Kantabrien und das Kantabrische Gebirge nach ihm benannt.[1]
Römische Auxiliareinheiten
BearbeitenAus dem Volk der Kantabrer wurden zwei römische Auxiliareinheiten aufgestellt:
Literatur
Bearbeiten- Pedro Barceló: Cantabri. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01472-X, Sp. 966.
- Felix Bartenstein: Bis ans Ende der bewohnten Welt. Die römische Grenz- und Expansionspolitik in der augusteischen Zeit (= Quellen und Forschungen zur Antiken Welt. Band 59). Herbert Utz Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8316-4185-7, S. 71–127.
- Francisco Diego Santos: Die Integration Nord- und Nordwestspaniens als römische Provinz in der Reichspolitik des Augustus. In: Wolfgang Haase, Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band 3, De Gruyter, Berlin 1975, ISBN 3-11-005838-3, S. 523–571 (eingeschränkte Online-Version in der Google-Buchsuche).
- Emil Hübner: Cantabri. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 1491–1494.
- Eutimio Martino: Roma contra cántabros y astures. 2. Auflage. Diputación Provincial de León, León 1995, ISBN 84-87081-93-2.
- José Ramón, Aja Sánchez u. a. (Hrsg.): Los cántabros en la antigüedad. La Historia frente al Mito. Ediciones de la Universidad de Cantabria, Santander 2008, ISBN 978-84-8102-472-2.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ a b c Harald Haarmann: Lexikon der untergegangenen Völker: Von Akkader bis Zimbern. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63563-2, S. 155–156.
- ↑ Francisco Diego Santos: Die Integration Nord- und Nordwestspaniens als römische Provinz in der Reichspolitik des Augustus. In: Wolfgang Haase, Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band 3, De Gruyter, Berlin 1975, ISBN 3-11-005838-3, S. 523–571, hier: 528.
- ↑ Meret Strothmann: Augustus − Vater der res publica. Zur Funktion der drei Begriffe restitutio – saeculum – pater patriae im augusteischen Principat. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07696-4, S. 145.