Die Captorhinidae sind eine Gruppe ausgestorbener, sehr ursprünglicher Reptilien, die im Perm in Europa, Afrika, China, Indien und Nordamerika lebten. Typische Merkmale dieser plumpen, echsenähnlichen Tiere waren die wabenartige Knochenskulptur auf der Oberfläche der Schädelknochen und die verdickten Neuralbögen an den Wirbeln. Einige Arten besaßen mehrere Reihen relativ spitzer Zähne auf den Kieferrändern, was auf eine vegetarische oder hartschalige Ernährung dieser Spezies hindeutet. Die Arten mit einzelner Zahnreihe auf den Kieferrändern fraßen wahrscheinlich Insekten.
Captorhinidae | ||||||||||
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Skelette zweier Individuen von Captorhinus aguti aus dem frühen Perm von Nordamerika. Captorhinus erreichte eine Länge von ca. 40 cm. | ||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||
Oberkarbon bis Oberperm | ||||||||||
300 bis 251 Mio. Jahre | ||||||||||
Fundorte | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Captorhinidae | ||||||||||
Case, 1911 |
Die meisten Captorhiniden waren kleine Tiere, bei Moradisaurus aber, dessen fossile Überreste im Niger gefunden wurden, hatte allein der Schädel eine Länge von 42 Zentimetern.
Der geologisch älteste Vertreter der Captorhiniden, Euconcordia, lebte bereits am Ende des Karbons. Die jüngsten Vertreter, darunter Moradisaurus, sterben am Ende des Perm aus.
Systematik
BearbeitenÄußere Systematik
BearbeitenDie Captorhiniden werden in der klassischen Systematik wegen ihrer fehlenden Schädelfenster den Anapsiden zugeordnet.
In der modernen, kladistischen Systematik gehören sie als „primitive“, schädelfensterlose Vertreter der gleichen Klade an, die auch die Diapsiden, also alle modernen Reptilien und die Vögel, beinhaltet. Diese Klade wird als Eureptilia bezeichnet.[1]
Das folgende Kladogramm gibt die Stellung der Captorhinidae innerhalb der basalen Sauropsiden (Reptilia) wieder, Eureptilia nach Laurin und Reisz (1995)[2] und Benton (2005),[3] Parareptilia nach Tsuji und Müller (2009).[4]
Amniota |
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Innere Systematik
BearbeitenDie Gattungen der Captorhinidae werden u. a. anhand der Anzahl und Anordnung der Zahnreihen unterschieden. Die folgende Gattungsliste stützt sich hauptsächlich auf die Arbeiten von Reisz et al. (2011) und Reisz et al. (2015):[5][6]
- Familie Captorhinidae
- Captorhinidae, die als nomen dubium gelten
Literatur
Bearbeiten- Wolfgang Böhme, Martin Sander: Captorhinidae. In: Wilfried Westheide, Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie. Band 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2004, ISBN 3-8274-0307-3, S. 344.
- Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere. Thieme, Stuttgart u. a. 1993, ISBN 3-13-774401-6.
- Martin Sander: Reptilien. 220 Einzeldarstellungen (= Haeckel-Bücherei. Bd. 3). Enke, Stuttgart 1994, ISBN 3-432-26021-0.
Weblinks
Bearbeiten- Palaeos.com Captorhinidae
- Mikko’s Phylogeny Archive Captorhinidae ( vom 18. Februar 2008 im Internet Archive)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Michael S. Y. Lee: Molecules, morphology, and the monophyly of diapsid reptiles. In: Contributions to Zoology. Bd. 70, Nr. 1, 2001, S. 1–22, doi:10.1163/18759866-07001001.
- ↑ Michel Laurin, Robert R. Reisz: A reevaluation of early amniote phylogeny. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 113, Nr. 12, 1995, S. 165–223, doi:10.1111/j.1096-3642.1995.tb00932.x.
- ↑ Michael J. Benton: Vertebrate Paleontology. 3. Auflage. Blackwell, Malden MA u. a. 2005, ISBN 0-632-05637-1, 455 S.
- ↑ Linda A. Tsuji, Johannes Müller: Assembling the history of the Parareptilia: phylogeny, diversification, and a new definition of the clade. In: Fossil Record. Bd. 12, Nr. 1, 2009, S. 71–81, doi:10.1002/mmng.200800011.
- ↑ Robert R. Reisz, Jun Liu, Jin-Ling Li, Johannes Müller: A new captorhinid reptile, Gansurhinus qingtoushanensis, gen. et sp. nov., from the Permian of China. In: Naturwissenschaften. Bd. 98, Nr. 5, 2011, S. 435–441, doi:10.1007/s00114-011-0793-0, PMID 21484260.
- ↑ Robert R. Reisz, Aaron R. H. LeBlanc, Christian A. Sidor, Diane Scott, William May: A new captorhinid reptile from the Lower Permian of Oklahoma showing remarkable dental and mandibular convergence with microsaurian tetrapods. In: The Science of Nature. Bd. 102, Nr. 9–10, Art.-Nr. 50, doi:10.1007/s00114-015-1299-y (alternativer Volltextzugriff: ResearchGate).
- ↑ Nor-Eddine Jalil, Jean-Michel Dutuit: Permian captorhinid reptiles from the Argana formation, Morocco. In: Palaeontology. Bd. 39, Nr. 4, 1996, S. 907–918, PDF ( des vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (2,9 MB).
- ↑ a b The Paleobiology Database: Moradisaurinae