Gerhard von Zezschwitz
Carl Adolf Gerhard von Zezschwitz (* 2. Juli 1825 in Budissin (heute Bautzen); † 20. Juli 1886 in Erlangen) war ein lutherischer Theologe aus Sachsen. Er war 1848 Mitbegründer des Evangelisch-lutherischen Studentenverbandes Philadelphia-Leipzig, der dem 1909 gegründeten Leuchtenburgbund angehört.
Leben
BearbeitenZezschwitz entstammte einem sächsischen Adelsgeschlecht, das vor allem hohe Militärs und Gutsbesitzer hervorgebracht hatte. Seine Eltern waren der Jurist, und Gutsbesitzer auf Taubenheim, Karl von Zezschwitz (* 1777 in Herrnhut; † 1854 ebenda) und dessen zweite Ehefrau Constanze von Polenz (* 1794 in Bautzen; † 1833 ebenda), Tochter der Konstanze Gottliebe von Below-Welckau und des sächsischen Kammerherrn Ersnt von Polenz.
Er studierte Theologie an der Universität Leipzig. 1852 wurde er zunächst Pfarrer in Großzschocher bei Leipzig, wendete sich aber weiteren Studien an der Universität zu, deren zweiter Universitätsprediger er 1856 wurde, sich dort 1857 habilitierte und daraufhin außerordentlicher Professor wurde. 1861 verließ er Leipzig, lebte zeitweilig in Neuendettelsau und hielt 1863 bis 1865 apologetische Vorträge im Auftrag des Komitees für Innere Mission in Frankfurt, Darmstadt und Basel.
1865 wurde Zezschwitz ordentlicher Professor an der Universität Gießen, 1866 in Erlangen, wo er ab 1867 zugleich Universitätsprediger war und eine von ihm gegründete Theologische Studienanstalt leitete.
Bereits 1856 hatte er in Nürnberg Julie Meier (* 1832 in Nürnberg; † 1906 in Burgbernheim) geheiratet, Tochter der Louise Freiin Harsdorf von Enderndorf und des Juristen Eduard Meier. Julie und Gerhard von Zezschwitz hatten sieben Kinder. Friedrich Wilhelm von Zezschwitz und Paultheo von Zezschwitz sind direkte Nachfahren.
Schriften
Bearbeiten- Profangräcität und biblischer Sprachgeist : eine Vorlesung über die biblische Umbildung hellenischer Begriffe besonders der psychologischen (Hinrichs, Leipzig 1859)
- Zur Apologie des Christentums (Leipzig 1864, 2. Auflage 1866)
- System der christlichen kirchlichen Katechetik (ebenda 1863–1872; 2. Auflage, 2 Bände, 1872–1874)
- System der praktischen Theologie (3 Teile, ebenda 1876–1878)
- Die Christenlehre im Zusammenhang (ebenda 1880, 2. Auflage, 4 Abteilungen, 1883–1888)
- Lehrbuch der Pädagogik (ebenda 1882)
- Der Hirt und seine Herde. Predigten (Erlangen 1891)
sowie:
- Der Kaisertraum des Mittelalters in seinen religiösen Motiven (Leipzig 1877), Digitalisat
- Vom römischen Kaisertum deutscher Nation. Ein mittelalterliches Drama (ebenda 1877) Digitalisat
Genealogie
Bearbeiten- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser A (Uradel). Band XII, Band 55 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler et al., C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1973, ISSN 0435-2408, S. 479–481.
Literatur
Bearbeiten- Zur Erinnerung an Gerhard v. Zezschwitz. Eine anspruchslose Gabe aus dem Hause insbesondere für seine jungen Freunde und Schüler. J. C. Hinrich, Leipzig 1887.
- Paul Tschackert: Zezschwitz, Karl Adolf Gerhard von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 143 f.
- Markus Ambrosy: Gerhard von Zezschwitz, Leben und Werk, In: Europäische Hochschulschriften/ Reihe 23 (Theologie); 643, Peter Lang, Frankfurt a. M.; Berlin; Bern; New York; Paris; Wien 1998.
- Lars Emersleben: Kirche und praktische Theologie. Eine Studie über die Bedeutung des Kirchenbegriffes für die praktische Theologie anhand der Konzeptionen von C. I. Nitzsch, C. A. G. v. Zezschwitz und Fr. Niebergall. de Gruyter, Berlin; New York 1999.
Weblinks
Bearbeiten- Werke von und über Gerhard von Zezschwitz in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Gerhard von Zezschwitz an der Universität Leipzig (Sommersemester 1857 bis Wintersemester 1861)
- Gerhard von Zezschwitz im Professorenkatalog der Universität Leipzig
Personendaten | |
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NAME | Zezschwitz, Gerhard von |
ALTERNATIVNAMEN | Zezschwitz, Carl Adolf Gerhard von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher lutherischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 2. Juli 1825 |
GEBURTSORT | Budissin (Bautzen) |
STERBEDATUM | 20. Juli 1886 |
STERBEORT | Erlangen |