Asiatische Goldkatzen
Die Asiatischen Goldkatzen (Catopuma) sind eine Raubtiergattung aus der Familie der Katzen (Felidae). Sie umfassen zwei mittelgroße Arten, die ausschließlich in Südostasien, Südchina und Nordostindien vorkommen:
- Borneo-Goldkatze (Catopuma badia)
- Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii)
Asiatische Goldkatzen | ||||||||||||
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Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Catopuma | ||||||||||||
Severtzov, 1858 |
Merkmale
BearbeitenAusgewachsene Borneo-Goldkatzen haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 53 bis 67 cm, dazu kommt noch ein 32 bis 39 cm langer Schwanz. Damit wird die 3 bis 4 kg schwere Art etwa so groß wie eine große Hauskatze.[1] Die Asiatische Goldkatze ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 66 bis 105 cm, einem etwa 42 bis 57 cm langen Schwanz und einem Gewicht von maximal 16 Kilogramm bedeutend größer.[2] Die Fellfärbung der Katzen variiert von rötlich-braun über ockergelb bis zu gräulich. Die Bauchseite ist immer heller. Im Gegensatz zu anderen Katzenarten weisen sie nur wenig Musterungen auf. Lediglich die Kopfoberseite, die Wangen und die Schnauze sind mit dunklen und weißen Streifen gemustert. Die Ohren sind kurz und abgerundet.
Verbreitung und Lebensraum
BearbeitenAsiatische Goldkatzen sind in Südostasien beheimatet. Während die Asiatische Goldkatze ein größeres Verbreitungsgebiet hat, das vom südlichen China bis Sumatra reicht, ist die Borneo-Goldkatze lediglich auf Borneo endemisch. Beide Katzen sind in erster Linie Waldbewohner, die sich sowohl in Lorbeer-, Monsun- und tropischen Regenwäldern als auch in trockenen Wäldern aufhalten.
Lebensweise
BearbeitenÜber die Lebensweise der Goldkatzen ist nicht sehr viel bekannt. Sie sind in der Dämmerung und nachts aktiv und halten sich bei der Nahrungssuche vorrangig am Boden auf, können aber auch auf Bäume klettern. Sie ernähren sich in erster Linie von Säugetieren und anderen Wirbeltieren.[3]
Systematik
BearbeitenDie Asiatische Goldkatze wurde 1827 beschrieben und nach dem niederländischen Zoologen Coenraad Jacob Temminck benannt. Verwirrenderweise beschrieb dieser im selben Jahr die Afrikanische Goldkatze. Die Erstbeschreibung der Borneo-Goldkatze wurde 1874 durch den britischen Zoologen John Edward Gray veröffentlicht. Alle drei Arten wurden bei ihrer Erstbeschreibung in die Gattung Felis gestellt, zu der ursprünglich alle Kleinkatzen gerechnet wurden. Die Gattung Catopuma wurde 1858 zusammen mit anderen neuen Kleinkatzengattungen durch den russischen Zoologen Nikolai Alexejewitsch Sewerzow eingeführt. Die meisten Autoren blieben zunächst jedoch dabei, alle Kleinkatzen in die Gattung Felis zu stellen. Erst mit dem Aufkommen detaillierterer systematischer Untersuchungen (Kladistik) ging man dazu über die verschiedenen Kleinkatzengruppen in unterschiedliche Gattungen zu stellen, die Asiatische Goldkatzen in Catopuma.
Genetische Analysen ergaben kurz nach der Jahrtausendwende, dass die Asiatische Goldkatze und die Borneo-Goldkatze eng miteinander verwandt sind und sich zusammen mit der Marmorkatze (Pardofelis marmorata) vor etwa 9,4 Millionen Jahren von den anderen Feliden getrennt entwickelt haben. Alle drei Arten wurden deshalb der Gattung Pardofelis, zu der ursprünglich nur die Marmorkatze gehörte, zugeordnet. Diese bildet innerhalb der Kleinkatzen die Schwestergruppe zu allen anderen Gattungen.[4] Nur wenige Jahre später fand man Unterschiede in der Schädelanatomie zwischen Marmorkatze einerseits und den Asiatischen Goldkatzen andererseits.[5] Aus diesem Grund, und wegen der unterschiedlichen Lebensweise der drei Arten, die Asiatischen Goldkatzen sind überwiegend terrestrisch (bodenbewohnend), die Marmorkatze aber weitgehend baumbewohnend, wurde die Gattung Catopuma revalidiert.[6] Dies ist auch von den Mitgliedern der IUCN Cat Specialist Group akzeptiert worden.[7][8] Sowohl im Standardwerk „Handbook of the Mammals of the World“ als auch bei der IUCN werden die Asiatische Goldkatze und die Borneo-Goldkatze heute in die Gattung Catopuma gestellt,[9][6][10] die Marmorkatze verbleibt allein in der Gattung Pardofelis[11].
Eine weitere Art, die im Deutschen als Goldkatze bezeichnet wird, ist die Afrikanische Goldkatze. Sie kommt in West- und Zentralafrika vor und wurde als Profelis aurata zeitweise ebenfalls in die Verwandtschaft der Asiatischen Goldkatzen gestellt, ihr nächster Verwandter ist jedoch der Karakal (Caracal caracal). Die Afrikanische Goldkatze wird deshalb der Gattung Caracal zugerechnet.[12][13]
Kleinkatzen |
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Verwandtschaftsverhältnisse der Kleinkatzen nach O’Brien & Johnson 2008.[14]
Literatur
Bearbeiten- Sunquist & Sunquist (2002): Wild Cats of the World. The University of Chicago Press, Chicago. ISBN 0-226-77999-8.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sunquist & Sunquist (2002), Seite 50.
- ↑ Sunquist & Sunquist (2002), Seite 55.
- ↑ Grassman, Jr. L.I., Tewes, M.E., Silvy, N.J., Kreetiyutanont, K. (2005) Ecology of Three Sympatric Felids in a Mixed Evergreen Forest in North-Central Thailand. Journal of Mammalogy, Vol. 86, No. 1: pp. 29-38 PDF
- ↑ Johnson, W. E., Eizirik, E., Pecon-Slattery, J., Murphy, W. J., Antunes, A., Teeling, E., O’Brien, S. J. (2006) The late miocene radiation of modern felidae: A genetic assessment. Science 311: 73-77. DOI: 10.1126/science.1122277
- ↑ Fernando Lencastre Sicuro, Luis Flamarion B. Oliveira (2011): Skull morphology and functionality of extant Felidae (Mammalia: Carnivora): a phylogenetic and evolutionary perspective. Zoological Journal of the Linnean Society 161(2): 414–462. DOI: 10.1111/j.1096-3642.2010.00636.x
- ↑ a b Catopuma temminckii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2015. Eingestellt von: McCarthy, J., Dahal, S., Dhendup, T., Gray, T.N.E., Mukherjee, S., Rahman, H., Riordan, P., Boontua, N. & Wilcox, D., 2014. Abgerufen am 25. Januar 2017.
- ↑ Artenprofil Asiatische Goldkatze; IUCN/SSC Cat Specialist Group in Englisch
- ↑ Artenprofil Borneo-Goldkatze; IUCN/SSC Cat Specialist Group in Englisch
- ↑ Mel E. Sunquist & Fiona C. Sunquist: Family Felidae (Cats) in Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier: Handbook of the Mammals of the World: Volume 1: Carnivores, Lynx Edicions, Barcelona, 2009. S. 241
- ↑ Catopuma badia in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: Hearn, A., Brodie, J., Cheyne, S., Loken, B., Ross, J. & Wilting, A., 2014. Abgerufen am 25. Januar 2017.
- ↑ Pardofelis marmorata in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Cat Specialist Group, 2002. Abgerufen am 25. Januar 2017.
- ↑ Laila Bahaa-el-din, Philipp Henschel, Thomas M. Butynski, David W. Macdonald, David Mills, Rob Slotow & Luke Hunter: The African golden cat Caracal aurata: Africa's least-known felid. Mammal Review. Band 45, Ausgabe 1, Seiten 63–77, Januar 2015, DOI: 10.1111/mam.12033
- ↑ Caracal aurata in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Cat Specialist Group, 2002. Abgerufen am 25. Januar 2017.
- ↑ Stephen J. O’Brien, Warren E. Johnson: Der neue Stammbaum der Katzen. In: Spektrum der Wissenschaft. 6/2008, S. 54–61.