Chocó-Sprachen

Sprachfamilie
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Die Chocó-Sprachen (auch Chokó oder englisch: Chocoan) sind eine kleine indigene amerikanische Sprachfamilie Südamerikas, welche in Panama und Kolumbien verbreitet ist. Sie umfasst zwölf Sprachen, die von 60.000 bis 120.000 Menschen gesprochen werden. Einige der Dialekte sind für Sprecher der anderen unverständlich.

Verbreitung der Chocó-Sprachen in Panama und Kolumbien

Alexander Francis Chamberlain postulierte 1907 als erster die Existenz einer Chocó-Sprachfamilie.[1] Antonio Tovar sowie Paul Rivet und der tschechoslowakische Linguist Čestmír Loukotka (1950) zählen die Chocó-Sprachen zu den karibischen Sprachen oder sehen eine Verwandtschaft zu diesen. Einige Autoren sehen einen Zusammenhang mit der untergegangenen Quimbaya-Kultur. Kathleen Romoloni (1987) sieht eine Verwandtschaft des Wortschatzes der Chocó-Sprachen mit den Arawak-Sprachen, mit welchen es das grammatische Mittel der Evidentialität teilt.[2] Joseph Greenberg hält sie für Verwandte des Paez. Diese Position scheint sich inzwischen durchgesetzt zu haben. Nach Daniel Aguirre (2006) bilden die Chocó-Sprachen jedoch eine eigene Familie.

Alle Chocó-Sprachen sind Ergativsprachen.
Beispiel: kʰum-au sūr-Ø būr-pi-hi-m
Jaguar-ERGATIV Reh-ABSOLUTIV fallen-KAUSATIV-PASSIV-deklarative EVIDENZ
„Der Jaguar brachte das Reh zu Fall“

Das Zahlsystem basiert auf der Zahl 5 (5 = „eine Hand“, 10 = „zwei Hände“, 20 = „alle Hände und Füße“).

Gliederung

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  • Emberá: (ein Dialektkontinuum mit bis zu 110.000 Sprecher)
    • Nördliche Gruppe:
      • Emberá-Catío [cto]
      • Emberá, Nord- [emp] (auch „Emberá von Darién)“, die größte Embera-Untergruppe mit ca. 60.000 Sprechern
    • Südliche Gruppe:
      • Emberá-Baudó [bdc]
      • Emberá-Chamí [cmi]
      • Epena [sja] (auch „Epera“)
      • Emberá-Tadó [tdc]
  • Woun Meu [noa] (auch: Woanana, Noanamá), das sich vor etwa 2000 Jahren vom Emberá abgetrennt hat und sich heute teils bis nach Ecuador ausbreitet, mit ca. 8.000 Sprechern
  • Anserma [ans] (erloschen)
  • Arma [aoh] (nicht nachgewiesen, vermutlich erloschen)
  • Caramanta [crf] (ein erloschener Dialekt des Anserma)
  • Cauca [cca]
  • Runa [rna]

Literatur

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  • Daniel Aguirre: “Choco languages”. In: Keith Brown (Ed.): The encyclopedia of language and linguistics. 2nd edition, vol. 2. Elsevier 2006, S. 367–381.
  • Joseph H. Greenberg: Language in the Americas. Stanford: Stanford University Press 1987.
  • Phillip Lee Harms: Epena Pedee syntax (= Studies in the Languages of Colombia. 4 = Summer Institute of Linguistics Publications in Linguistics and Related Fields. 118). University of Texas at Arlington u. a., Arlington TX u. a. 1994, ISBN 0-88312-276-6.
  • Paul Rivet, Čestmir Loukotka: Langues d'Amêrique du sud et des Antilles. In: A. Meillet, M. Cohen (Eds.): Les langues du monde, vol. 2, Paris: Champion 1950.
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Einzelnachweise

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  1. Alexander Francis Chamberlain: South American linguistic stocks, in: Congrès Internatinal des Américanistes, XVe. Sess., Québec 1907, S. 187–204.
  2. Kathleen Romoloni: Los de la lengua de Cueva. Instituto Colombiano de Cultura, Bogotá 1987.