Cohors I Claudia Sugambrorum tironum

Die Cohors I Claudia Sugambrorum Tironum [equitata] (deutsch 1. Kohorte die Claudische der Sugambrer der Rekruten [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und eine Inschrift belegt. In den meisten Militärdiplomen wird sie als Cohors I Sugambrorum Tironum bezeichnet, in der Inschrift (CIL 3, 600) als Cohors I Syngambrum.

Namensbestandteile

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  • Claudia: die Claudische. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 111, 153 und 156/157 vor.
  • Sugambrorum: der Sugambrer. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem germanischen Stamm der Sugambrer auf dem Gebiet der römischen Provinz Germania rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt zwar nirgends vor, aber da es sich bei dem Verband unter Leitung des Marcus Valerius Lollianus um Kavallerieabteilungen der Alae und Kohorten in Syrien handelt, gilt dies als sicher.[1][2]

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors (quingenaria) equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

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Die Kohorte war in den Provinzen Moesia, Moesia Inferior und Syria stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 69/79 bis 156/157 n. Chr. aufgeführt.[1][3][4][5]

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Moesia beruht auf einem Diplom, das auf 69/79 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 75 bis 116 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. ab 92 in Moesia Inferior).

Die Kohorte wurde vermutlich nach dem Partherkrieg Trajans, spätestens jedoch unter Hadrian von Moesia Inferior nach Syria verlegt.[1] Der erste Nachweis der Einheit in Syria beruht auf einem Diplom, das auf 153 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 156/157 datiert sind, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Eine Vexillation der Kohorte nahm am Partherkrieg des Lucius Verus (161–166) teil. Sie wird in der Inschrift (CIL 3, 600) als Teil der Einheiten aufgelistet, die unter der Leitung von Marcus Valerius Lollianus standen. In der Inschrift steht, dass Lollianus Kommandeur in Mesopotamia über Abteilungen ausgewählter Reiter der Alen […] und der Kohorten gewesen ist.[2]

Standorte

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Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.

Angehörige der Kohorte

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Angehörige der Kohorte sind nicht bekannt.

Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Claudia Sugambrorum

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Es gab noch eine weitere Kohorte, die Cohors I Claudia Sugambrorum Veterana. Sie ist durch Militärdiplome von 75 bis 157 belegt und war in den Provinzen Moesia und Moesia Inferior stationiert.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b c Peter Weiß: Die Auxilien des syrischen Heeres von Domitian bis Antoninus Pius. Eine Zwischenbilanz nach den neuen Militärdiplomen In: Chiron Mitteilungen der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts Band 36 (2006), S. 249–298, hier S. 273–275, 277–278, 286–287, 293.
  2. a b Rudolf Haensch, Peter Weiß: Ein schwieriger Weg. Die Straßenbauinschrift des M. Valerius Lollianus aus Byllis. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung. Band 118, 2012, S. 435–454, hier S. 441–442, und S. 448–449 (Online).
  3. John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 234, 246
  4. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 166, 172 Tabellen 9, 14 (PDF, S. 168, 174).
  5. Militärdiplome der Jahre 69/79 (EDCS 7), 75 (Chiron-2008-270, Chiron-2009-506), 78 (Chiron-2008-319, CIL 16, 22, RMD 4, 208, ZPE-173-237), 92 (ZPE-148-269), 97 (RMD 3, 140), 99 (ZPE-192-215), 105 (AE 2004, 1256, RMM 11), 111 (RMD 4, 222), 116 (AE 2006, 1863), 153 (Chiron-2006-267) und 156/157 (CIL 16, 106).