Oratoire de France

katholische Gesellschaft apostolischen Lebens

Die Kongregation Oratoire de France (Französisches Oratorium) zu Ehren Jesu und der Unbefleckten Maria (Congregatio Oratorii Jesu et Mariae Immaculatae (Abk. OrJMI), Französische Oratorianer) wurde 1611 durch Pierre de Bérulle (1575–1629) gegründet. Das Oratorium ist vom Oratorium des heiligen Philipp Neri inspiriert, aber anderweitig von diesem unabhängig. Angehörige beider Gemeinschaften werden als Oratorianer bezeichnet.

Siegel der Congregatio Oratorii Jesu et Mariae Immaculatae
Pierre de Bérulle als Kardinal (ca. 1627)

Geschichte

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Das von dem späteren Kardinal Pierre de Bérulle am 11. November 1611 in Paris nach dem italienischen Vorbild gegründete Oratorium von Frankreich wurde 1613 von Papst Paul V. anerkannt. Es ist eine Gesellschaft apostolischen Lebens nach päpstlichem Recht, bestehend aus Priestern und Laien die ohne religiöse Gelübde in Gemeinschaft leben. Vom römischen Oratorium unterscheidet es sich „durch eine besondere Ausprägung der Spiritualität der Christusfrömmigkeit und der Marienverehrung.“[1] Es breitete sich über ganz Frankreich und später auch in anderen Ländern aus. Während des 17. und 18. Jahrhunderts erlebte es eine große Expansion in Frankreich, wo sich die Oratorianer der Erziehung widmeten und somit auf diesem Gebiet zu Rivalen der Jesuiten wurden: „Viele der Priester folgten den Gnadenlehren des Jansenius und des Augustinus, die das menschliche Leben fundamental abwerteten.“[1] Der Orden wurde 1792 in der Zeit der Französischen Revolution aufgelöst, im 19. Jahrhundert aber 1852 von Alphonse Gratry (1805–1872) und Pierre Pététot (1801–1888) restauriert. Seitdem widmen sich die französischen Oratorianer hauptsächlich der Leitung von Hochschulen und Seminaren. Das Collège de Juilly in Juilly (Seine-et-Marne), eine Bildungseinrichtung unter der Leitung der französischen Oratorianer, war von 1638 bis 2012 fast ohne Unterbrechung in Betrieb.[2]

Zu den Mitgliedern der Kongregation zählten Charles de Condren, Jacques Joseph Duguet, Bernard Lamy, Nicolas Malebranche, Richard Simon, Jean-Baptiste Massillon, Joseph Fouché, Pasquier Quesnel, Lucien Laberthonnière und viele andere.

Siehe auch

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Literatur

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in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Paul Lallemand: Histoire de l’éducation dans l’ancien Oratoire de France. Paris 1888. Nachdruck der Erstausgabe: Genf 1976 (Digitalisat).
  • Charles E. Williams: The French Oratorians and Absolutism, 1611–1641. Lang, New York 1989.
  • Anton Grabner-Haider: Die großen Ordensgründer. Marixverlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-921-2, S. 154: Pierre de Bérulle (1575–1629).
  • Gilbert Caffin: Grandes figures de l’Oratoire en sympathie avec leur temps. Bérulle, Simon, Malebranche, Lamy, Gratry, Laberthonnière ... Les Éditions du Cerf, Paris 2013, ISBN 978-2-204-09991-2.
  • Milan Wehnert: Ein neues Geschlecht von Priestern – Tridentinische Klerikalkultur im Französischen Katholizismus 1620–1640. Schnell & Steiner, Regensburg 2016, ISBN 978-3-7954-3057-3.
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Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. a b Anton Grabner-Haider, Abschnitt: Pierre de Bérulle (1575–1629)
  2. Fermeture du collège de Juilly - abgerufen am 2. Dezember 2019
Oratoire de France (Alternativbezeichnungen des Lemmas)
Oratoire de France; Congregatio Oratorii Iesu et Mariae; Oratory of Jesus; Société de l’oratoire de Jésus; Société de l’Oratoire de Jésus et de Marie; Société de l’Oratoire de Jésus et de Marie Immaculée; Congregatio Oratorii Iesu et Mariæ; French Oratory; Oratoire de Jésus-Christ; Oratoire de Jésus et Marie Immaculée