Schleiereule (Pilz)
Die Schleiereule oder der Blaugestiefelte Schleimkopf (Phlegmacium praestans, Syn.: Cortinarius praestans)[1] ist eine große Pilzart aus der Familie der Schleierlingsverwandten (Cortinariaceae).
Schleiereule | ||||||||||||
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Schleiereule (Phlegmacium praestans) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phlegmacium praestans | ||||||||||||
(Cordier) M.M.Moser (1953) |
Merkmale
BearbeitenDer Hut ist rotbraun und in jungem Zustand von einer weißlich-violetten Hülle bedeckt. Er wird 10 bis 20 Zentimeter groß. Der Hutrand wird bald runzelig und gerippt. Die Lamellen sind jung weißlich und werden dann hellbräunlich; im Vergleich zum dicken Hutfleisch sind sie schmal, stehen aber dicht. Die Lamellen sind auf der Unterseite gekerbt. Der Stiel ist fest, hell und wird bis 25 Zentimeter lang. Die Stielbasis ist knollig. Das Fleisch ist bei jungen Exemplaren violettlich, später weißlich und hat keinen besonderen Geruch, es ist zart und fest. Das Sporenpulver ist rostbraun.
Ökologie
BearbeitenDer Blaugestiefelte Schleimkopf ist ein Mykorrhizapilz, der besonders mit Rotbuche, daneben auch mit Eichen, Haselnuss, seltener mit Nadelbäumen vergesellschaftet ist. Die wärmeliebende Schleiereule kommt in naturnahen, krautreichen Nadel- und Laubwäldern mit kalkhaltigem Boden vor. In Mitteleuropa erscheinen die Fruchtkörper im Sommer und Herbst.
Verbreitung
BearbeitenDie Schleiereule kommt in Europa und Asien vor. In Deutschland ist die Art selten und fehlt in Norddeutschland. In der Schweiz kommt die Schleiereule häufig vor, gebietsweise kann sie selten sein, an einem geeigneten Standort kommt sie dafür in Massen vor.
Bedeutung
BearbeitenDie Schleiereule gilt als ein sehr guter Speisepilz, der in Frankreich und der Schweiz auch gehandelt wird. Da die Art leicht mit giftigen Schleierlingsverwandten verwechselt werden kann und Schwermetalle akkumuliert, wird vom Sammeln für Speisezwecke abgeraten. Die Art wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum Pilz des Jahres 2010 erklärt.[2]
Bedrohung
BearbeitenDie Schleiereule ist trotz gelegentlicher Massenvorkommen insgesamt selten und durch moderne Waldwirtschaft und den Rückgang naturnaher Wälder bedroht. Die Art sollte deshalb geschont werden.
Forschung
BearbeitenIn vitro-Experimente zeigen für Extrakte der Schleiereule eine antibakterielle Wirkung gegen Pseudomonas aeruginosa sowie Staphylococcus aureus.[3]
Literatur
Bearbeiten- R. M. Dähncke: 200 Pilze. 5. Auflage, Verlag Aargauer Tagblatt, Aarau 1992, ISBN 3-85502-145-7
- Josef Breitenbach, Fred Kränzlin (Hrsg.): Pilze der Schweiz. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz. Band 5: Blätterpilze. Teil 3: Cortinariaceae. Mykologia, Luzern 2000, ISBN 3-85604-050-1.
- E. Horak: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. 6. völlig neu bearbeitete Auflage, Elsevier – Spektrum Akademischer Verlag, München 2005, ISBN 978-3-827-41478-6.
Weblinks
Bearbeiten- Pilz des Jahres 2010
- Cortinarius praestans. In: Funghi in Italia / funghiitaliani.it. Abgerufen am 23. April 2012 (italienisch, Gute Fotos von der Schleiereule).
Quellen
Bearbeiten- ↑ Kare Liimatainen, Jan T. Kim, Lisa Pokorny, Paul M. Kirk, Bryn Dentinger: Taming the beast: a revised classification of Cortinariaceae based on genomic data. In: Fungal Diversity. Band 112, Nr. 1, 1. Januar 2022, ISSN 1878-9129, S. 89–170, doi:10.1007/s13225-022-00499-9.
- ↑ [1] Pilz des Jahres. 2010: Cortinarius praestans, Schleiereule. Abgerufen am 13. Januar 2014.
- ↑ Janeš, D., Kreft, S., Jurc, M., Seme, K., Štrukelj (2007). Antibacterial Activity in Higher Fungi (Mushrooms) and Endophytic Fungi from Slovenia. Pharmaceutical Biology, 45, 9:700–706 https://www.researchgate.net/publication/259469827_Antibacterial_activity_in_higher_fungi_mushrooms_and_endophytic_fungi_from_Slovenia