Hautköpfe

Untergattung der Gattung Schleierlinge (Cortinarius)
(Weitergeleitet von Cortinarius subg. Dermocybe)

Die Hautköpfe (Dermocybe) stellen eine Untergattung der Gattung Schleierlinge (Cortinarius) dar.

Hautköpfe

Dermocybe sp.

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Schleierlingsverwandte (Cortinariaceae)
Gattung: Schleierlinge (Cortinarius)
Untergattung: Hautköpfe
Wissenschaftlicher Name
Cortinarius subg. Dermocybe
(Fr.) Trog

Wichtigste Merkmale sind extrahierbare Anthrachinon-Pigmente, die diesen Pilzen kräftige Farben verleihen und die teilweise zum Färben von Textilien geeignet sind. Aufgrund dieser Inhaltsstoffe wurden die Hautköpfe von manchen Taxonomen früher als eigene Gattung von den Schleierlingen abgetrennt.

Die Untergattung enthält über 20 anerkannte Arten sowie eine Anzahl unsicherer Taxa.

Beschreibung

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  • Der Hutdurchmesser reicht von 1 bis 8 cm; die Form ist konvex, kegelig bis glockig, oft auch gebuckelt, aber nie vertieft. Die Hutdeckschicht ist trocken oft seidig glänzend, kahl, filzig, faserig bis faserigschuppig. Der Hutrand ist nie gerieft, mit seltenen Cortinaresten. Der Hut ist lebhaft gefärbt, dabei kommen gelbe bis grüne, orange bis rote und rotbraune bis braune Töne vor. Bei Trockenheit hellen die Hüte oft deutlich auf, ohne aber hygrophan zu sein.
  • Der Stiel sitzt meist zentral am Hut an; die Basis ist niemals knollig verdickt, jedoch manchmal wurzelnd. Er ist ebenso wie der Hut meist kräftig gefärbt. Die Oberfläche ist gegürtelt, genattert oder mit eher unauffälligen Velumresten versehen.
  • Die Lamellen sind im jungen Zustand gelb bis olivgrün, orange bis rot oder rotbraun bis braun. Mit zunehmender Sporenreife werden sie immer bräunlicher. Nicht selten stehen sie in starkem Kontrast zur Hutfarbe.
  • Das Fleisch ist eher dünn.
  • Der Geschmack ist oft bitter.
  • Die Farbe des Sporenpulvers ist rostbraun.

Mikroskopische Merkmale

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  • Die Sporen sind 5 bis 10 (selten größer) μm lang und ellipsoidisch, kern- bis mandelförmig und mit feinen Warzen an der Oberfläche.

Bestimmungstests

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Zur sicheren Bestimmung sind Pilze unterschiedlicher Altersstufen und eine genaue Aufnahme des Standortes (Mykorrhizapartner) notwendig. Weitere Möglichkeiten der näheren Bestimmung:

  • Chemische Reaktionen auf Laugen: starke Reaktion von Hut und Lamellen.
  • Löschpapier mit Spiritus tränken und Pilz darauflegen: Verfärbungen des Papiers nach Rot, Gelborange, Oliv deuten auf Dermocybe hin.

Vorkommen

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Die Hautköpfe wachsen meist einzeln oder zu wenigen auf Erde oder im Moos im Laub- oder Nadelwald oder in Sphagnum-Mooren. Erscheinungszeit ist vor allem der Herbst bis Spätherbst. Sie sind sehr wahrscheinlich alle Mykorrhizabildner.

Gattungsabgrenzung

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Die Hautköpfe können am ehesten mit anderen Cortinarien verwechselt werden. In Frage kommen Vertreter aus den Untergattungen Telamonia und Leprocybe. Entfernt ähnlich können auch Flämmlinge (Gymnopilus) und Saftlinge (Hygrocybe) sein, Erstere sind jedoch Saprobionten, die an Holz(resten) wachsen, Zweitere unterscheiden sich durch das Wachstum in Magerwiesen, dicke, hellere Lamellen und weißes Sporenpulver.

Speisewert

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Bei den Hautköpfen handelt es sich ausnahmslos um ungenießbare, giftverdächtige oder giftige Arten.

Systematik

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Die Unterteilung nach Sektionen (+ Beispielart) erfolgt nach Bon (2005):

Liste der Arten

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Der Purpurschwarze Wasserkopf und Zinnoberrote Gürtelfuß wurde lange Zeit in die Untergattung Telamonia gestellt. Sie wurden daher in die Liste aufgenommen, aber mit einem Stern gekennzeichnet.

Hautköpfe in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Artname Autor Populärname Synonym
Cortinarius anthracinus* (Fr. 1838) E.Berger (1846) Dunkelroter Hautkopf, Purpurschwarzer Wasserkopf Cortinarius anthracinus (Fr.) Sacc.; Cortinarius apparens var. pinetorum Britzelm.; Cortinarius purpureobadius P. Karst.; Cortinarius sanguineus var. anthracinus Fr.; Cortinarius subanthracinus Rob. Henry
Cortinarius cinnabarinus* Fr. (1838) Zinnoberroter Gürtelfuß, Zinnoberroter Hautkopf Dermocybe cinnabarina (Fr.) Wünsche 
Cortinarius bataillei (J. Favre 1960 ex M.M. Moser 1976) Høil. (1984) Orangefüßiger Hautkopf Cortinarius fucatophyllus (Lasch) Fr. ss. Bataille
Cortinarius cinnamofulvus Rob. Henry (1940) Dermocybe cinnamofulva (Rob.Henry) M.M.Moser
Cortinarius cinnamomeobadius Rob. Henry (1940) Orangeblättriger Hautkopf unklares Taxon
Cortinarius cinnamomeofulvus Rob. Henry (1988) Zimtfuchsiger Hautkopf Dermocybe cinnamomeofulva (Rob.Henry) Cetto
Cortinarius cinnamomeoluteus P.D.Orton (1960) ss.str. Gelbblättriger Zimt-Hautkopf Cortinarius cinnamomeolutescens Rob. Henry; Dermocybe saligna M.M. Moser & Gerw. Keller,

Cortinarius cinnamomeus var. lutescens Gillet 1876

Cortinarius cinnamomeus (L. 1753) Gray (1821) Zimt-Hautkopf Dermocybe cinnamomea (L.: Fr.) Wünsche non Ricken, Bres.Bres.


Cortinarius malicorius Fr. (1838) Spitzkegeliger Safran-Hautkopf, Safrankegeliger Hautkopf, Spitzgebuckelter Safran-Hautkopf Dermocybe croceocona (Fr.) M.M.Moser

Cortinarius croceoconus Fr., Dermocybe malicoria (Fr.) Ricken

Cortinarius croceus (Schaeff. 1774) Gray (1821) Safranblättriger Hautkopf, Norwegischer Hautkopf (ssp. norvegicus) Cortinarius cinnamomeobadius Rob. Henry; Cortinarius cinnamomeolutescens var. meridionalis (Rob. Henry & Contu) Contu; Cortinarius cinnamomeus f. badius Rob. Henry ex Nespiak; Cortinarius cinnamomeus subsp. croceus; Dermocybe cinnamomea ss. Ricken, Bres.


Cortinarius cruentus Bidaud & Reumaux (1994) Rotbrauner Hautkopf


Cortinarius fervidus P.D. Orton (1964) Rostblättriger Hautkopf

Dermocybe fervida (P.D. Orton) Tartarat

Cortinarius holoxanthus (M.M. Moser & I. Gruber 1969) Nezdojm. (1980) Ganzgelber Hautkopf

Dermocybe holoxantha M.M.Moser & I.Gruber

Cortinarius chrysolitus Kauffman (1915) Braunhütiger Sumpf-Hautkopf, Sumpf-Hautkopf, Olivfarbener Sumpf-Hautkopf Cortinarius palustris M.M. Moser,

Cortinarius huronensis Ammirati & A.H. Sm.

Cortinarius lignicolus Bidaud (1994) Holzbewohnender Raukopf
Cortinarius malicorius Fr. (1838) Orangerandiger Hautkopf Cortinarius croceifolius Peck; Cortinarius croceoconus Fr.

Dermocybe malicoria (Fr.) Ricken

Cortinarius mirandus Moënne-Locc. & Reumaux 1994 Fahlroter Hautkopf


Cortinarius olivaceofuscus Kühner (1955) Hainbuchen-Hautkopf, Grünblättriger Hainbuchen-Hautkopf Cortinarius schaefferi Bres. ss.auct. 1930; Cortinarius carpineti Moser; Dermocybe carpineti Moser; Phlegmacium schaefferanum M.M. Moser; Cortinarius malicorius ss Pearson
Cortinarius pallidipes M.M. Moser ex. Nezdojm. (1983)

Unklares Taxon

Cortinarius purpureus (Bull. 1792) Bidaud, Moënne-Locc. & Reumaux (1994) Purpurrotgenatterter Hautkopf, Purpurroter Hautkopf, Rotgenatterter Hautkopf Cortinarius phoeniceus (Bull.) Maire; Dermocybe sanguinea var. vitiosa Moser; Cortinarius purpureus (Bull. ex Pers: Fr) Fuckel; Cortinarius sanguineus var.vitiosus Moser


Cortinarius polaris Høil. (1984) Bronze-Hautkopf

Dermocybe polaris (Høil.) N.Arnold

Cortinarius pratensis (Bon & Gaugué 1975) Høil. (1984) Wiesen-Hautkopf

Dermocybe pratensis Bon & Gaugué

Cortinarius sanguineus (Wulfen 1781:Fr) Gray (1821) Blutroter Hautkopf Cortinarius puniceus Orton

Agaricus santalinus Scop. 1772

Dermocybe sanguinea (Wulfen) Wünsche

Cortinarius semisanguineus (Fr. 1821) Gillet (1876) Blutblättriger Hautkopf Dermocybe semisanguinea (Fr.) M.M.Moser
Cortinarius sommerfeltii Høil. (1984) Orangeblättriger Hautkopf Cortinarius cinnamomeobadius Rob. Henry ss. Moser

Dermocybe sommerfeltii (Høil.) M.M.Moser

Cortinarius tubarius Ammirati & A.H. Sm. (1972) Torfmoos-Hautkopf Alnicola sphagneti (M.M. Moser) Romagn.; Cortinarius palustris var. sphagneti (M.M. Moser) Nezdojm.; Cortinarius sphagneti P.D. Orton 1958; Dermocybe vulcanica Bon.; Dermocybe tubaria (Ammirati & A.H.Sm.) Ammirati
Cortinarius uliginosus Berk. (1860) Kupferroter Moor-Hautkopf, Kupferroter Hautkopf Cortinarius concinnus P. Karst.; Cortinarius queletii Bataille

Dermocybe uliginosa (Berk.) M.M.Moser

Literatur

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  • Ünal Bussaglia: Gattung Cortinarius (Fr.) (Haarschleierlinge). (PDF, 193 kB) Archiviert vom Original am 13. Oktober 2007; abgerufen am 2. April 2013.
  • Die Hautköpfe – Bestimmungsschlüssel