Berg-Pippau

Art der Gattung Pippau (Crepis)
(Weitergeleitet von Crepis bocconi)

Der Berg-Pippau (Crepis pontana)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Pippau (Crepis) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist in den Alpen beheimatet.

Berg-Pippau

Berg-Pippau

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Pippau (Crepis)
Art: Berg-Pippau
Wissenschaftlicher Name
Crepis pontana
(L.) Dalla Torre

Beschreibung

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Illustration aus Atlas der Alpenflora, Tafel 287
 
Blütenkorb von unten
 
Illustration aus Nikolaus Joseph von Jacquin: Flora Austriaca. 2. Band, Kaliwoda, Wien, 1774, Tafel 190

Vegetative Merkmale

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Der Berg-Pippau wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern.[1] Er besitzt einen senkrechten, schwärzlichen „Wurzelstock“, der an der Oberfläche Fasern trägt.[2]

Die einfachen Laubblätter sind gezähnelt, im Umriss elliptisch-länglich und etwas kraus behaart.[2] Von den wenigen wechselständig angeordneten Stängelblättern sind die oberen sitzend[3] und eiförmig-länglich.[2] Die unteren Stängelblätter sind mehr keilig gegen den Grund verschmälert.[2] Der Spreitengrund ist gerundet oder fast stängelumfassend.[1]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Auf dem weiß behaarten[3] aufrechten Stängel befinden sich meist ein, selten zwei bis drei Blütenkörbe.[1] Der Blütenkorbschaft ist oben filzig und auffällig verdickt. Die Blütenkörbe haben 4 bis 6 Zentimeter im Durchmesser.[1] Die Korbhülle ist halbkugelig, 12 bis 22 Millimeter lang, dicht braungrün zottig und sternhaarig.[2] Der Blütenboden ist fast flach und kahl.[2] Der zweiästige Griffel ist gelb.[1]

Die Achäne ist zehnrippig und 8 bis 12 Millimeter lang.[3] Der etwa 9 Millimeter lange[3] Pappus ist schmutzig-weiß.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 10.[4][5]

Ökologie

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Der Berg-Pippau zählt zu den Hemikryptophyten.[1] Er ist ein Tiefwurzler.[4] Blütenbesucher sind die Bienen Chelostoma nigricorne und Osmia fulviventris.[2]

Der Berg-Pippau ist Wirtspflanze vom Rostpilz Puccinia crepidis-montanae mit Spermogonien und Telien.[6]

 
Habitus im Habitat

Vorkommen

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Für den Berg-Pippau gibt es Fundortangaben in Frankreich, der Schweiz, in Liechtenstein, Italien, Deutschland, Österreich, Bosnien und Herzegovina, Montenegro sowie Kroatien.[7]

In den Zentralalpen und den Nordalpen kommt er zerstreut vor, im südlichen Schweizer Jura und in den Südalpen vereinzelt. Er gedeiht meist auf Höhenlagen von 1500 bis 2000 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil zwischen Holzgau und Vorderer Mutte in Höhenlagen von 1420 bis zu 2100 Metern am Laufbacher Eck in Bayern auf.[8] In Tirol steigt er bis in Höhenlagen von 2500 Meter, im Kanton Wallis bis 2200 Meter und in Graubünden im Schanfigg bis 2400 Meter auf.[2]

Der Berg-Pippau gedeiht am besten auf kalkhaltigen, frischen, steinigen Lehm- oder Tonböden. Er besiedelt in Mitteleuropa Bergwiesen, seltener alpine Matten. Er ist eine Charakterart des Caricetum ferrugineae aus dem Verband Caricion ferrugineae.[4]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[9]

Taxonomie

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Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Hypochaeris pontana durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, Seite 810[10]. Die Neukombination zu Crepis pontana (L.) Dalla Torre wurde 1882 durch den österreichischen Botaniker aus Tirol Karl Wilhelm von Dalla Torre (1850–1928) in Sonklar & al.: Anleitung zur Beobachtung und zum Bestimmen der Alpenpflanzen Seite 145 veröffentlicht.[11] Das Artepitheton pontana bedeutet „aus dem Pontus am Schwarzen Meer“. Synonyme für Crepis pontana (L.) Dalla Torre sind: Crepis bocconei P.D.Sell nom. illeg., Crepis montana Tausch nom. illeg. non Bernh.[7]

Literatur

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  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Bände 1–5. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Crepis pontana (L.) Dalla Torre, Berg-Pippau. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. S. 1138–1140. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9.
  3. a b c d Crepis bocconei P. D. Sell In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. Juli 2016.
  4. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 993.
  5. Crepis pontana bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. In: Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. (PDF; 1,8 MB) Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien 2000.
  7. a b Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Datenblatt Crepis pontana In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 677.
  9. Crepis bocconei P. D. Sell In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 30. Mai 2023.
  10. Linné 1753: eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  11. Crepis pontana bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 5. Februar 2019.
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Commons: Berg-Pippau (Crepis pontana) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien