Kürbisse

Gattung der Familie Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
(Weitergeleitet von Cucurbita)

Die Kürbisse (Cucurbita) bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Bekannte Vertreter wie der Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima), der Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata) und der Garten-Kürbis (Cucurbita pepo) werden landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzt.

Kürbisse

Garten-Kürbis (Cucurbita pepo)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Kürbisartige (Cucurbitales)
Familie: Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
Unterfamilie: Cucurbitoideae
Gattung: Kürbisse
Wissenschaftlicher Name
Cucurbita
L.

Die ebenfalls als Kürbis bezeichneten Früchte vieler Kürbispflanzen werden im Handel sowie kulinarisch zum Fruchtgemüse gezählt.[1]

Beschreibung

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Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima)

Vegetative Merkmale

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Die Kürbis-Arten sind einjährige, selten auch ausdauernde, krautige Pflanzen. Die meisten Arten, darunter alle kultivierten, sind eher mesophytisch und besitzen ein fädiges Wurzelsystem; nur wenige Arten sind xerophytisch und haben ein vergrößertes Wurzelsystem. Die Stängel sind meist niederliegend oder auch kletternd. Die Ranken sind drei- bis siebenfach verzweigt.

Generative Merkmale

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Cucurbita-Arten sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blüten stehen an langen Stielen einzeln in den Blattachseln.

Die eingeschlechtigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist glockenförmig und hat fünf Zipfel. Die Krone ist mit 6 bis 10 Zentimetern Länge bei beiden Geschlechtern fast gleich groß, glockig, fünfzipfelig, dabei maximal bis zur Hälfte geteilt. Die Blütenfarbe ist goldgelb, Cucurbita okeechobeensis hat cremefarbene Blüten. Die männlichen Blüten haben scheinbar drei Staubblätter, jedoch sind 2 + 2 + 1 verwachsen. Die Staubfäden sind frei, die Staubbeutel sind zu einer Säule verwachsen. Die weiblichen Blüten haben kleine Staminodien und einen drei- bis fünffächrigen unterständigen Fruchtknoten. Der eine Griffel ist kurz und trägt drei bis fünf zweilappige Narben. In einem Diskus und an der Basis des Hypanthiums wird Nektar produziert.

Die Früchte sind drei- bis fünffächrige, sehr große und vielsamige Panzerbeeren. Form, Größe und Farbe variieren je nach kultivierter Sorte sehr stark. Bei den Wildformen ist die Fruchtwand hart und verholzt und bleibt lange intakt. Nach langer Lagerung bleiben im Wesentlichen trockene Fruchtwand, Stiel und Samen übrig. Trockene Früchte sind auch schwimmfähig. Die Samen sind flach, im Umriss eiförmig bis elliptisch und haben einen verdickten Rand.

Die Chromosomenzahl der Cucurbita-Arten beträgt 2n = 40. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um eine alte Polyploidie handelt.

Standorte

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Die Standorte reichen von heißen trockenen Gebieten bis zu kühlen Nebelwäldern. Alle Arten sind frostempfindlich. Die meisten Arten wachsen in heißen Tieflandgebieten mit ausgeprägten Regen- und Trockenzeiten. Sie benötigen hohe Sonneneinstrahlung. Die Keimung bzw. der Austrieb aus den Speicherorganen erfolgt am Beginn der Regenzeit. Die eher mesophytischen Arten wachsen meist in laubwerfenden Dornbusch-Wäldern. Des Weiteren wachsen sie häufig an natürlich gestörten Standorten wie an Flussufern und in den Überschwemmungsgebieten von Flüssen. Als Untergrund kann der Sand von Küstendünen, staunasser Tieflandboden oder Schotterboden in großen Seehöhen dienen.[2]

Systematik und Verbreitung

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Wilder Kürbis (Cucurbita foetidissima)

Die Gattung Cucurbita wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 1010 aufgestellt.

Die Gattung Cucurbita gehört zur Tribus Cucurbiteae in der Unterfamilie Cucurbitoideae innerhalb der Familie Cucurbitaceae. Ihr Schwestertaxon ist Peponopsis. Zusammen mit Peponopsis und Polyclathra bildet sie eine von den übrigen Gattungen der Tribus getrennte Gruppe.[3]

Die Cucurbita-Arten sind in der Neuen Welt von den USA über Zentral- bis Südamerika verbreitet.

In der Gattung Cucurbita gibt es 1997 rund 15 Arten:[4]

Geschichte

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Die Sorten der domestizierten Arten werden in den warmen Gebieten weltweit kultiviert.

Die verschiedenen Arten wurden großteils unabhängig für die gleiche Verwendung domestiziert. Als Zeitpunkt wurde lange etwa 5000 v. Chr. angenommen, was nach Phaseolus und Capsicum wäre. Neuere Funde von Samen domestizierter Kürbisse sind jedoch auf 8000 bis 10.000 v. Chr. zu datieren.[6] In der Moxos-Ebene wurden bereits vor über 10.000 Jahren Kürbisse angebaut.[7][8] Der Garten-Kürbis wurde in Mexiko und im Süden der Vereinigten Staaten domestiziert, der Moschus-Kürbis in Zentral-Amerika und der Riesen-Kürbis in Südamerika. Der Anbau von Kürbissen zusammen mit Mais und Bohnen ist eine alte Tradition, die auch „Drei Schwestern“ oder Milpa genannt wird. Es wird angenommen, dass ursprünglich die nahrhaften Samen genutzt wurden, da diese frei von Bitterstoffen sind, während alle Wildformen bittere Früchte besitzen. Durch die Auslese nichtbitterer Formen wurde auch die Nutzung als Gemüse möglich. Schon in präkolumbischer Zeit gab es eine große Sortenvielfalt.[9] Als Zier- und Volksarzneipflanze werden Kürbisse in Europa seit dem 16. Jahrhundert kultiviert.[10]

 
Zierkürbisse (Cucurbita pepo)

Fünf Arten der Gattung Cucurbita werden vom Menschen kultiviert. Garten-, Riesen- und Moschus-Kürbis sind dabei die wichtigeren; Cucurbita argyrosperma und der Feigenblatt-Kürbis haben nur regionale Bedeutung. Die fünf Arten lassen sich durch Frucht- und Blattmerkmale unterscheiden, die in den jeweiligen Artikeln angegeben sind.
Vertreter anderer Gattungen der Familie Cucurbitaceae werden häufig ebenfalls als „Kürbisse“ bezeichnet und im Familien-Artikel unter Nutzung behandelt.

War das Verbreitungsgebiet der Kürbisse in präkolumbischer Zeit auf Amerika beschränkt, werden sie bereits seit dem 16. Jahrhundert weltweit in den warmen Gebieten angebaut. Vor allem zwischen Garten- und Riesen-Kürbis wird im Anbau nur sehr bedingt unterschieden; wichtiger sind hier die Nutzungsformen:

  • So werden Kürbisse hauptsächlich als gekochtes, gebratenes oder gebackenes Gemüse verwendet. Schon die vorkolumbische indigene Bevölkerung hatte das in Streifen geschnittene Kürbis-Fruchtfleisch roh getrocknet und auf diese Weise haltbar gemacht.
  • In den Vereinigten Staaten wird traditionell zu bestimmten Ereignissen (z. B. Thanksgiving) Kürbiskuchen (Pumpkin Pie) gegessen.
  • Ebenfalls häufig ist die Verwendung von Kürbissen zur Zubereitung von Kürbissuppe.
 
Handwagen mit Kürbissen
  • Kürbisunterlagen werden für die Gurkenveredelung benötigt.
  • Seltener werden Sprossspitzen, Blüten und Blätter des Kürbisses als Gemüse verwendet.
  • Die Kürbissamen werden dagegen recht häufig genutzt, geröstet als Snack oder zur Herstellung von Kürbiskernöl. Speziell zu diesem Zwecke existieren verschiedene Züchtungen wie etwa der Steirische Ölkürbis, bei dem die Verholzung der Samenschale unterbleibt
  • Des Weiteren wurden und werden verschiedene Teile des Kürbisses in der Volksmedizin verwendet.
  • Heute weit über das Ursprungsgebiet hinaus bekannt und verbreitet ist der Brauch, zu Halloween Kürbisse auszuhöhlen und in Laternen zu verwandeln. Es gibt sogar eine speziell zu diesem Zweck gezüchtete Sorte Jack-O’-Lantern.
  • Ein ebenfalls verbreiteter Brauch ist die Züchtung möglichst großer Kürbisse. Der aktuelle Weltrekordkürbis wurde bei den Kürbiswiegemeisterschaften in Italien im September 2021 geehrt und wog 1226 kg. Er stammte aus der Toskana von Züchter Stefano Cutrupi.[11]
  • Allein zur Unterhaltung dient der Kürbisweitwurf.

Sommerkürbisse und Winterkürbisse

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Sommerkürbis

Sommerkürbisse werden zum Ende des Sommers geerntet, bevor sie voll ausgereift sind, Kerne und Schale verhärten und der Stiel verholzt. Das Fruchtfleisch und die Kerne von Sommerkürbissen sind meist weich. Kerne und Schale sind essbar. Sommerkürbisse lassen sich nur einige Wochen lagern.[12]

Fast alle Sommerkürbisse gehören zu den Gartenkürbissen (Cucurbita pepo) wie Zucchini und Patisson. Es gibt aber auch Gartenkürbisse, die zu den Winterkürbissen gezählt werden.

Viele Sorten wie etwa die krummhalsige Keulenzucchini (Cucurbita moschata, Sorten Trombetta, Rampicante, Zucchetta, Tromboncino) können wahlweise als Sommerkürbis bzw. Zucchini geerntet oder zu Winterkürbissen ausreifen gelassen werden und heißen dann auch Schlangenkürbis.[13]

Winterkürbis

Winterkürbisse werden ausgereift geerntet, wenn die Schale fest und hart und der Stiel leicht verholzt ist. Unbeschädigte Winterkürbisse lassen sich über Monate lagern.[12] Winterkürbisse werden überwiegend gekocht gegessen. Die Schale der meisten Sorten ist so hart, dass sie nicht verzehrt werden kann.

Viele Sorten des Riesenkürbis gehören zu den Winterkürbissen.

Weltproduktion

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Feld mit Steirischem Ölkürbis (Cucurbita pepo var. styriaca), Österreich. Vorbereitet für die maschinelle Ernte

2022 betrug die Welternte 28.558.068 Tonnen. Das Land mit der größten Kürbisproduktion der Welt war die Volksrepublik China, die 31,1 % der weltweiten Ernte produzierte. Die zehn größten Produktionsländer brachten zusammen etwa 63,4 % der Welternte ein.[14]

Die zehn größten Kürbis-Produzenten waren 2021:[14]

Rang Produktionsland Menge in t
1 China Volksrepublik  Volksrepublik China 7.387.614
2 Ukraine  Ukraine 1.314.540
3 Russland  Russland 1.174.580
4 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1.069.290
5 Spanien  Spanien 789.780
6 Turkei  Türkei 771.651
7 Mexiko  Mexiko 738.009
8 Bangladesch  Bangladesch 696.000
9 Italien  Italien 601.660
10 Indonesien  Indonesien 542.754
Summe Top Ten 15.085.878
restliche Länder 8.698.058

Im Vergleich dazu wurden im gleichen Jahr in Deutschland 141.600 t, in Österreich 27.820 t und in der Schweiz 15.397 t Kürbisse geerntet.

Der Kürbis in deutschsprachigen Trivialnamen

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Die deutschsprachigen Trivialnamen bezogen sich größtenteils ursprünglich auf den Flaschenkürbis, eine ebenfalls zur Familie der Kürbisgewächse gehörende Art, die schon seit dem Altertum außerhalb Amerikas bekannt ist:[15] Bäbenen, Bebirna, Churbiz, Couwörden (althochdeutsch), Churbez, Corbess, Corbicz, Corbs, Kirbes, Kirbis, Kirbs, Korbes, Korbess, Korbis, Korbiz, Korwicze, Kreis, Kürbis, Kurbisch, Kurbiss, Kurbiz, Kurbsch, Kurbesa, Kurbeta, Kyrbs, Kyrbss, Kyrpss (mittelhochdeutsch), Koyrbiss (mittelniederdeutsch) und Pfebe[16]. Als regionale Namen sind belegt Chörbse (St. Gallen), Fläschen (Altenahr, Hunsrück), Flaskenappel (Ostfriesland), Kerbes (Siebenbürgen), Kirns (Eifel bei Bertrich), Körbis, Körbitzen (Magdeburger Bibel von 1578), Körbs (Mecklenburg, Pommern), Körwitz, Korvase, Korvese, Korvesege, Korvesen (Lübecker Bibel), Kürbs (Rhein), Malune (St. Gallen, Bern), Plutz, Plutzer (Österreich) und Torkappel (Altmark).[17]

Der Kürbis im Englischen

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Kürbislaternen

Besonders in der englischen Sprache gibt es eine verwirrende Vielzahl von Trivialnamen für den Kürbis, die nur bedingt mit den botanischen Taxa übereinstimmen. Die bekanntesten Beispiele dafür sind:

Als Squash werden ursprünglich Kürbisse bezeichnet, die roh verwendet werden.
Unterschieden wird weiterhin – insbesondere in den USA – zwischen Summer Squash (dt. ‚Sommerkürbis‘) und Winter Squash (‚Winterkürbis‘):

Summer squash
Summer squashes sind Sorten, die im unreifen Zustand geerntet werden und nicht lagerfähig sind. Diese Sorten gehören meist zur Art der Gartenkürbisse und werden meist gekocht oder gebraten.
Winter squash
Winter squashes sind Sorten, die reif (also im Herbst) geerntet werden und bis in den Winter hinein gelagert werden können. Solche Sorten können von allen Kürbis-Arten sein und werden meist gekocht oder gebacken.

Außerhalb der Vereinigten Staaten existieren für Sommer- und Winterkürbisse abweichende (englischsprachige) Bezeichnungen.

Als Pumpkin werden in den Vereinigten Staaten Sorten mit großen, runden Früchten bezeichnet, die zu Kuchen, Kürbislaternen (Jack-o’-lantern) und Viehfutter verarbeitet werden. Sie werden außerdem als Tafelgemüse verwendet.
Die in den Vereinigten Staaten Winter squashes (Winterkürbisse) genannten Sorten von Moschus- und Riesen-Kürbis werden z. B. in Indien ebenfalls als pumpkins bezeichnet.

Cushaw werden Winterkürbisse mit gekrümmtem Fruchtansatz genannt. Sie werden zum Backen oder als Tierfutter verwendet.

Als Gourds werden meist Kürbisse bezeichnet, die nicht zu Speisezwecken dienen; aber auch Arten anderer Kürbis-Gattungen, wie z. B. der Bottle gourd, der Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria), werden im Englischen Gourd genannt.

Inhaltsstoffe

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Nährwert pro 100 g Kürbis (Cucurbita pepo L.), roh[18]
Brennwert 122 kJ (28 kcal)
Wasser 91,00 g
Eiweiß 1,10 g
Kohlenhydrate 4,59 g
- Ballaststoffe 2,16 g
Fett 0,13 g
Vitamine und Mineralstoffe
Vitamin C 12 mg
Vitamin E 1,1 mg
Calcium 22 mg
Eisen 800,0 μg
Magnesium 8,0 mg
Natrium 3,1 mg
Phosphor 92 mg
Kalium 304 mg
Zink 200 μg
Beispiele für Aromastoffe
in Kürbissen
 
Nonanol
(ein Alkohol)
 
Nonanal
(ein Aldehyd)
 
Hexansäureethylester
(ein Ester)

Kürbisse bestehen zu über 90 % aus Wasser, weshalb ihr Nährwert mit 122 kJ pro 100 Gramm gering ist. Der Gehalt von Vitaminen und Mineralien ist im Fruchtfleisch ebenfalls gering. In den Kernen ist dieser hingegen höher. Aus Kürbiskernen wird Kürbiskernöl hergestellt, welches aufgrund seines hohen Tocopherol-Gehalts lange haltbar ist.[19]

Farbe und Aroma

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Die Farbe von Kürbissen wird vor allem durch Carotinoide (z. B. α- und β-Carotin) bestimmt, wobei sowohl die Konzentration als auch die Verteilung derselben (in Fruchtfleisch und Schale) verschieden ist. Das Aroma ist in den diversen Kürbis-Arten von unterschiedlichen Stoffen abhängig, wobei oft Alkohole, Aldehyde und Ester ausschlaggebend sind. Kürbisse der Sorte Rouge enthalten beispielsweise vor allem Aromastoffe, die aus neun Kohlenstoffatomen bestehen. In anderen Sorten dominieren Aromastoffe, die aus sechs Kohlenstoffatomen bestehen (z. B. Sunny). Jonone können ebenfalls aromatische Hauptkomponenten darstellen (z. B. Muskat).[20] Einige – vor allem wildwachsende Kürbisse – weisen einen bitteren Geschmack auf, welcher auf Cucurbitacine zurückzuführen ist.[19]

Giftigkeit

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Kürbisse können wie alle Kürbisgewächse (z. B. Zucchini, Gurke) die giftigen Bitterstoffe Cucurbitacine enthalten.[21] Diese Bitterstoffe werden durch den Kochprozess nicht verändert und führen beim Verzehr zu Schleimhautreizungen, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Magenkrämpfen und in seltenen Fällen sogar zum Tod.[22] Schwere Vergiftungen sind zwar eher selten, dass aber bereits auch kleinere Mengen von bitterstoffhaltigem Fruchtfleisch schwere Vergiftungen auslösen können, beweist ein Fall aus Schleswig-Holstein, bei dem eine Frau, nachdem sie von einer Zucchini probiert hatte, 3 Tage im Krankenhaus behandelt werden musste.[23] Aus diesen Gründen sollten bitter schmeckende Kürbisgewächse und deren Gerichte keinesfalls verzehrt werden. Es ist darum ratsam, den Kürbis vor der Zubereitung roh zu probieren und gegebenenfalls wieder auszuspucken, denn die Bitterstoffe sind am sehr bitteren Geschmack deutlich zu erkennen.[22] Zierkürbisse und wilde Kürbisgewächse enthalten viel Cucurbitacin und sind stark giftig.[24] Bei Speisekürbissen hingegen wurden durch langjährige Züchtungsarbeit bitterstofffreie Varianten selektiert, weswegen das Risiko bei Speisekürbissen aus dem Supermarkt sehr gering ist. Trotzdem können durch spontane Rückmutationen und nicht sortenreines, verkreuztes Saatgut Cucurbitacine nie ganz ausgeschlossen werden: In Ausnahmefällen kann man, obwohl zertifiziertes Saatgut verwendet wurde, im Supermarkt auch Kürbisse mit Cucurbitacin – wie etwa bittere Hokkaido-Kürbisse – finden.[21] Durch falsche Lagerung und Überreife kann es auch zu einem erhöhten Gehalt der Bitterstoffe kommen.[22] Bei Kürbissen aus Eigenbau ist Vorsicht geboten, da es hier neben Rückmutationen zu einer unbeabsichtigten Kreuzung mit Kürbisgewächsen, die Cucurbitacine enthalten, wie z. B. Zierkürbisse oder wilde Kürbisgewächse, kommen kann. Deshalb empfiehlt es sich für Hobbygärtner, Kürbisse und andere Kürbisgewächse nur aus zertifiziertem Saatgut zu ziehen.[21]

Literatur

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  • R. W. Robinson, D. S. Decker-Walters: Cucurbits. CAB International, Wallingford 1997, S. 71–83. ISBN 0-85199-133-5. (Merkmale, Nutzung)
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6. (Merkmale)
  • Clemens G. Arvay, Theresia Fastian, Irmtraud Weishaupt-Orthofer: Kürbis und Kernöl: Sorten, Anbau, Genuss, Leopold Stocker Verlag 2019, ISBN 978-3-7020-1816-0.
  • Evemarie & Frank Löser: Das kleine Kürbisbuch, RhinoVerlag, Ilmenau, 2014, ISBN 978-3-95560-027-3.
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Commons: Kürbisse (Cucurbita) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Kürbisrezepte – Lern- und Lehrmaterialien
Wiktionary: Kürbis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Robert Ebermann, Ibrahim Elmadfa: Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernährung. 2. Auflage, 2011, ISBN 978-3-7091-0210-7, S. 379 f.
  2. Thomas C. Andres: Searching for Cucurbita germplasm: collectin more than seeds. In: N. Katzir, H. S. Paris: Proceedings of 7th EUCARPIA Meeting on Cucurbit Genetics and Breeding. In: Acta Horticulturae, Band 510, 2000, ISBN 90-6605-852-8, S. 191–198.
  3. Alexander Kocyan, Li-Bing Zhang, Hanno Schaefer, Susanne S. Renner: A multi-locus chloroplast phylogeny for the Cucurbitaceae and its implications for character evolution and classification. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Band 44, August 2007, S. 553–577. doi:10.1016/j.ympev.2006.12.022, Volltext (PDF; 381 kB).
  4. R. W. Robinson, D. S. Decker-Walters: Cucurbits. CAB International, Wallingford 1997, ISBN 0-85199-133-5, S. 53.
  5. a b c d e Cucurbita im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Dezember 2021.
  6. Dolores R. Piperno, Karen E. Stothert: Phytolith Evidence for Early Holocene Cucurbita Domestication in Southwest Ecuador. Science, Band 299, 14. Februar 2003, S. 1054–1057. doi:10.1126/science.1080365.
  7. Umberto Lombardo, José Iriarte, Lautaro Hilbert, Javier Ruiz-Pérez, José M. Capriles, Heinz Veit: Early Holocene crop cultivation and landscape modification in Amazonia. In: Nature. 2020, doi:10.1038/s41586-020-2162-7.
  8. Landwirtschaft begann im Amazonas vor 10’000 Jahren. Universität Bern, 8. April 2020, abgerufen am 8. April 2020.
  9. M. Pitrat, M. Chauvet, C. Foury: Diversity, history and production of cultivated cucurbits. In: K. Abak, S. Büyükalaca: Proceedings of the First International Symposium on Cucurbits. Acta Horticultae, Band 492, 1999, S. 21–29. ISSN 0567-7572
  10. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 464.
  11. Weltrekord-Kürbis im Ludwigsburger Blühenden Barock ist jetzt ein beleuchtetes Kunstwerk. Abgerufen am 2. Oktober 2022.
  12. a b Joseph Schlaghecken: Kürbis - Speisekürbis, Hortipedium.de. Abgerufen im November 2022
  13. Schlangenkürbis, Keulenzucchini. In: DerKleineGarten.de. Abgerufen im November 2022
  14. a b FAOSTAT-Produktionsstatistik > Pumpkins, squash and gourds, aufgerufen am 16. Mai 2023.
  15. Peter Dilg: Kürbisgewächse. In: Lexikon des Mittelalters. Band V, S. 1579.
  16. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1908: Pfebe, Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon, 1911; Pfebe.
    Pfebe ist ein Lehnwort aus lateinisch pepo, dieses zu altgriechisch πέπων pépōn. Vergleiche
    • für pepo: Karl Ernst Georges: pepo. In: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8., verbesserte und vermehrte Auflage. Band 2. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1918, Sp. 1559 (Digitalisat. zeno.org). Beachte, dass die moderne wissenschaftliche Bezeichnung des Gartenkürbisses (Cucurbita pepo) davon zu unterscheiden ist: Diese Art stammt aus Amerika und war daher in der Antike unbekannt.
    • für πέπων: Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): πέπων. In: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Griechisch-deutsches Handwörterbuch. 3. Auflage. Band 2. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, S. 561 (Digitalisat. zeno.org): „Bes. σίκυος πέπων, auch πέπων allein, eine gurken- od. melonenähnliche Frucht, Pfebe od. Angurie, die nur reif gegessen wurde“.
  17. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 120 f. (Digitalisat).
  18. Souci, S.W., Fachmann, W. & Kraut, H.(2016): Die Zusammensetzung der Lebensmittel Nährwert-Tabellen. 8. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. S. 818–819, ISBN 978-3-8047-5073-9.
  19. a b Eintrag zu Kürbis. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 20. November 2019.
  20. Kreck, M. et al.: Einfluss der Sorte auf Carotinoide und Aromastoffe in Kurbissaft, Deutsche Lebensmittel Rundschau, 2004, 100(11), S. 445–452. [1].
  21. a b c Giftige Kürbisse: Sind bittere Kürbisse gefährlich? In: Plantura. 28. September 2017, abgerufen am 1. Mai 2022.
  22. a b c Kaum bekanntes Risiko: Wie Sie rechtzeitig erkennen, ob ein Kürbis giftig ist. 9. Januar 2023, abgerufen am 17. September 2023.
  23. Gefährlicher Fehlgriff: Die falsche Zucchini kann Sie ins Krankenhaus bringen. 20. Juli 2022, abgerufen am 17. September 2023.
  24. Sind Kürbisse aus eigenem Nachbau giftig? In: Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. 11. Mai 2021, abgerufen am 17. September 2023.