Die Dermatochalasis (von griechisch δέρμα derma „Haut“ und χαλασις chalasis „Nachlassen“. Synonym: lateinisch Cutis laxa = „schlaffe Haut“)' bezeichnet eine Gruppe von meist altersbedingten Bindegewebsveränderungen, nicht selten mit familiärer Häufung. Der Begriff wird oft in der Augenheilkunde, aber auch in der Dermatologie verwendet.[1][2] Gemeinsames Kennzeichen ist eine schlaffe, unelastische und oft in großen Falten herunterhängende Haut an unterschiedlichen Körperpartien, die den Betroffenen älter aussehen lässt. Bekannte Manifestationen finden sich unter anderem an den Tränensäcken, den Augenlidern oder der Rückenhaut.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q82.8 | Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungen der Haut - Cutis laxa (hyperelastica) |
H02.3 | Blepharochalasis |
L57.4 | Cutis laxa senilis |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Ursachen
BearbeitenMögliche Ursachen sind:[3]
- idiopathisch rezidivierende Schwellung der Oberlider (Blepharochalasis)
- vererbungsbedingte (hereditäre) Erkrankungen des Bindegewebes (Cutis-laxa-Syndrom)[4][5]
- im Rahmen seltener Syndrome wie Ascher-Syndrom
- altersbedingt (Cutis laxa senilis)
- durch entzündliche Hautkrankheiten (Dermatitis) oder durch Einnahme von Penicillamin während der Schwangerschaft erworben (Cutis laxa acquisita)
Diagnose
BearbeitenDie Abgrenzung der verschiedenen Formen basiert auf dem Manifestationsalter, eventuell vorhergegangenen Veränderungen wie Urtikaria, Quincke-Ödem, entzündlichen Hautveränderungen oder allergischer Reaktionen zum Beispiel auf Medikamente. Bei Verdacht auf eine erbliche Form muss eine ausführliche körperliche Untersuchung mit Familienanamnese, eventuell diagnostische Bildgebung und gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchgeführt werden.[3]
Differentialdiagnose
BearbeitenAbzugrenzen sind ferner:[3]
Therapie
BearbeitenIn Abhängigkeit von der Ursache der Erkrankung gibt es unterschiedliche Behandlungsansätze, wie bspw. die Haut straffende, konservative Maßnahmen (Gymnastik, Kalt-Warm-Duschen, Bindegewebsmassagen etc.) oder auch operative Interventionen (bspw. Blepharoplastik). Bei erworbenen Formen steht die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund.[2]
Literatur
Bearbeiten- H. Mensing, T. Krieg, W. Meigel, O. Braun-Falco: Cutis laxa. Klassifikation, Klinische Aspekte und Molekulardefekte. In: Der Hautarzt; Zeitschrift für Dermatologie, Venerologie, und verwandte Gebiete. Band 35, Nr. 10, Oktober 1984, S. 506–511, PMID 6500933.
- M. Mohamed, M. Voet, T. Gardeitchik, E. Morava: Cutis Laxa. In: Advances in Experimental Medicine and Biology. Band 802, 2014, S. 161–184, doi:10.1007/978-94-007-7893-1_11, PMID 24443027 (Review).
- E. Makrantonaki, C. C. Zouboulis: Molekulare Ätiologie der Hautalterung. In: Der Hautarzt; Zeitschrift für Dermatologie, Venerologie, und verwandte Gebiete. Band 62, Nr. 8, August 2011, S. 582–587, doi:10.1007/s00105-011-2136-7, PMID 21681542 (Review).
Weblinks
Bearbeiten- Definition der Dermatochalasis. DermIS
- P. Altmeyer: Cutis laxa. In: Enzyklopädie der Dermatologie, Allergologie, Umweltmedizin
- Stellungnahme der Sektion DOG-Ophthalmoplastische und rekonstruktive Chirurgie (SORC) zur Unterscheidung funktioneller Operationsindikationen von ästhetischen Indikationen bei der Blepharoplastik (PDF) Deutsche ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Anselm Kampik, Franz Grehn: Augenärztliche Differenzialdiagnose. Georg Thieme, 2008, ISBN 978-3-13-156782-6.
- ↑ a b Peter Altmeyer, V. Paech: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. Springer, 2005, ISBN 978-3-540-27648-7.
- ↑ a b c Eintrag zu Cutis laxa. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ Institut für Medizinische Genetik und Humangenetik der Charité Berlin: Hereditäre Erkrankungen des Bindegewebes ( des vom 12. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ O. Braun-Falco, M. Rupec, M. J. Lindley: Angeborene Dermatochalasis als Leitsymptom eines Symptomenkomplexes. In: Archiv für Klinische und Experimentelle Dermatologie. Band 220, Nr. 2, März 1964, S. 166–182, doi:10.1007/BF00571834.