Nelly Däs (geb. Schmidt; * 8. Januar 1930 in Friedenthal bei Saporischschja, Ukrainische SSR; † 18. April 2021 in Waiblingen) war eine russlanddeutsche Schriftstellerin.[1]
Leben
BearbeitenNelly Schmidt teilte das Verfolgungsschicksal vieler schwarzmeerdeutscher Siedler in der Ukraine. Ihr Vater wurde 1937 verhaftet und zu 30 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion drohte ihr wie den übrigen Deutschen die Deportation nach Sibirien. Die Familie flüchtete daraufhin im Lande. Das Dorf Andrenburg am Dnepr, in dem sie sich aufhielt, wurde jedoch zuvor von deutschen Truppen eingenommen. Während der deutschen Besetzung kehrte sie mit ihrer Mutter in deren Geburtsort zurück. Vor der heranrückenden Roten Armee 1943 flüchtete Nelly Schmidt nach Deutschland. Ab 1945 wohnte sie in Schwäbisch Gmünd und absolvierte eine Herrenschneider-Lehre. Danach heiratete sie 1951 und wurde in Waiblingen sesshaft.
Nelly Däs’ Erzählung Das Mädchen vom Fährhaus wurde unter dem Titel Nadja – Heimkehr in die Fremde im Jahr 1996 für das ZDF verfilmt.[2]
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1982: Bundesverdienstkreuz am Bande[3]
- 1990: Goldene Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg
- 1996: Russlanddeutscher Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg
Werke (Auswahl)
BearbeitenAls Verfasserin
Bearbeiten- Das Mädchen vom Fährhaus. 1988, Neuauflage Tebbert 2003, ISBN 3-89738-299-7
- Wölfe und Sonnenblumen. Oetinger 1978, ISBN 3-7891-1808-7
- Emilie, Herrin auf Christiansfeld. Tebbert 2002, ISBN 3-89738-269-5
- Der Zug in die Freiheit. Oetinger 1977, ISBN 3-7891-1806-0.
- Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald. Landmannschaft der Deutschen in Rußland 1993
- Der Schlittschuhclown. Eigenverlag 2000
- Chronistin der Deutschen aus Russland. Kurzer Rückblick auf mein Leben. 1985
- Aljoscha: ein Junge aus Krivoj Rog. Georg-Bitter-Verlag, Recklinghausen 1991, ISBN 3-7903-0439-5
- Mit Timofej durch die Taiga. Georg-Bitter-Verlag, Recklinghausen 1990, ISBN 3-7903-0397-6
- Schicksalsjahre in Sibirien. Westkreuz-Verlag, Berlin [1989], ISBN 3-922131-36-0
- Laßt die Jugend sprechen. Rußlanddeutsche Jugendliche berichten. Oetinger Friedrich, Hamburg 1987, ISBN 3-7891-1806-0
Als Herausgeberin
Bearbeiten- Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in der Verbannung. Kulturamt der Deutschen aus Russland, Stuttgart 1997, ohne ISBN
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Nelly Däs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nelly Däs im Exil-Club ( vom 24. September 2015 im Internet Archive)
- Nelly Däs bei Autorinnen und Autoren in Baden-Württemberg
- Nachruf Trauer um Nelly Däs bei Landsmannschaft der Deutschen aus Russland
- Nelly Däs, eine der erfolgreichsten russlanddeutschen SchriftstellerInnen, ist am 18. April 2021 von uns gegangen bei Bayerisches Kulturzentrum der Deutschen aus Russland
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Nelly Däs. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2018/2019. Band I: A-O. Walter de Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-057616-0, S. 156; doi:10.1515/9783110578928-008.
- ↑ Carmine Chiellino (Hrsg.): Interkulturelle Literatur in Deutschland: Ein Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2000, ISBN 978-3-476-01618-8, 7. Literatur der Rußlanddeutschen (Annelore Engel-Braunschmidt), S. 153.
- ↑ Eintrag in der Autorendatenbank des Bundesverband Friedrich Bödecker Kreis e.V. zur Leseförderung und Literaturvermittlung für Kinder und Jugendliche ( vom 10. November 2007 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Däs, Nelly |
ALTERNATIVNAMEN | Schmidt, Nelly (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | russlanddeutsche Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1930 |
GEBURTSORT | Friedenthal bei Saporischschja, Ukrainische SSR |
STERBEDATUM | 18. April 2021 |
STERBEORT | Waiblingen |