Dingir, Diĝir (sumerisch DINGIR, DIĜIR, 𒀭, emesal dim-me-er; akkadisch ) ist die sumerische Singular-Bezeichnung für göttliche Wesen, göttliche Gegenstände und göttliche Mystik. Im Plural wurde Dingir gedoppelt und als Dingir-Dingir verwendet.
Als Determinativ vor den jeweiligen Begriffen wurde DINGIR, kurz D, zwar geschrieben und gelesen, aber nicht ausgesprochen. In der Umschrift von Keilschrifttexten werden Determinative wie Dingir hochgestellt, um sie als solche zu kennzeichnen.
Das Determinativ Dingir wurde nicht für Gottheiten verwendet, die mit AN beginnen, da AN als Logogramm allgemein für den Himmel verwendet wurde und den höchsten Gott An als Vater der Dingir-Dingir (Vater von allem Göttlichem) repräsentierte. Nach der sumerischen Mythologie war alles göttlich, was mit AN im Zusammenhang stand.
Als Sumerogramm wurde DINGIR in späterer Zeit beispielsweise in der akkadischen und hethitischen Sprache verwendet. Sumerogramme waren bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. in Gebrauch.
Genealogie
BearbeitenAn Gott von Allem | ME Göttliche Kräfte | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Schöpfungsgötter Söhne von An | Himmelsgötter Söhne/Töchter | Erdgötter Muttergottheiten | Gestirnsgötter zugehörig zu Unterweltgöttern | ||||||||||||||||||||||||||||||
Getötete Götter Unterweltgötter | Gefesselte Götter Unterweltgötter | Omengötter Unterweltgötter | |||||||||||||||||||||||||||||||
Mischwesen Unterweltgötter | Himmelsboten Unterweltgötter | Halbjahresgötter zugehörig zu Vegetationsgöttern | Saisonale Götter zugehörig zu Augenblicksgöttern | ||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur
Bearbeiten- Johannes van Dijk: Gott. A. Nach sumerischen Texten. In: Ernst Weidner, Wolfram von Soden (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Band 3: Fabe1-Gyges. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1971, ISBN 3-11-003705-X, S. 532–543, hier S. 532–534.