Die Europäische Norm EN 590 beschreibt die Eigenschaften von Dieselkraftstoffen und definiert einheitliche Bedingungen in allen Ländern der EU sowie Island, Norwegen und der Schweiz. Die Norm verweist auf die jeweils zugrunde liegenden Messverfahren.

EN 590
Titel Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge – Dieselkraftstoff – Anforderungen und Prüfverfahren
Kurzbeschreibung: Festlegungen zu Mindestanforderungen und Prüfungen an Dieselkraftstoff
Erstveröffentlichung 30. Juni 1993
Letzte Ausgabe 31. Mai 2017
Berichtigung A1:2017
Nationale Normen DIN EN 590:2017-10,
ÖNORM EN 590:2019-08-01,
SN EN 590+A1:2018-02

In Deutschland hat die Norm im Mai 1993 die DIN-Norm DIN 51601[1] und im Oktober 2009 die DIN 51628[2] abgelöst. Nach Anpassung der DIN EN 590 (Ausgabe Mai 2010) an die Anforderungen der EG-Richtlinie 98/70/EG ist zur Erfüllung der Biokraftstoffquote eine Fettsäuremethylester-Zumischung von bis zu 7 Vol.-% („B7-Diesel“) erlaubt. Die nationale Norm DIN 51628 (Ausgabe August 2008) für B7-Diesel wird dementsprechend nicht mehr benötigt und entfällt.

Die NATO F-54 Norm[3] entspricht inhaltlich der Norm EN 590.

Geschichte

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Eingeführt wurde diese Norm in Zusammenhang mit der Festlegung von Abgasnormen, die für Diesel eine Verringerung der Schwefelwerte vorsieht. Entsprechend wurden die Anforderungen an Dieselkraftstoffe in der EN 590 angepasst. Die tabellierten Grenzwerte sind in Gewichts-% angegeben.

Abgasnorm spätestens Schwefelgehalt Cetanzahl
Euro 1 1. Januar 1993 max. 0,200 % min. 49
Euro 2 1. Januar 1996 max. 0,050 % min. 49
Euro 3 1. Januar 2001 max. 0,035 % min. 51
Euro 4 1. Januar 2006 max. 0,005 % min. 51
Euro 5 1. Januar 2009 max. 0,001 % min. 51
Euro 6 1. Januar 2014

Eigenschaften und Testmethoden

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Eigenschaft Einheit Mindestwert Höchstwert Testmethode
Cetanindex 46,0 EN ISO 4264
Cetanzahl 51,0 EN ISO 5165, EN 15195, EN 16144
Dichte bei 15 °C kg/m³ 820 845 EN ISO 3675, EN ISO 12185
polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe % (m/m) 8 EN ISO 12916
Schwefelgehalt mg/kg = ppm 10 EN ISO 20846, EN ISO 20847, EN ISO 20884
Schwefelgehalt
(seit 1. Jan. 2009)
10 EN ISO 20846, EN ISO 20884, EN ISO 13032
Flammpunkt °C über 55 EN ISO 2719
Koksrückstand (von 10 % Destillationsrückstand) % (m/m) 30 EN ISO 10370
Aschegehalt % (m/m) 0,01 EN ISO 6245
Wassergehalt mg/kg 200 EN ISO 12937
Gesamtverschmutzung mg/kg 24 EN ISO 12662
Kupferkorrosion (3 Stunden bei 50 °C) rating Class 1 Class 1 EN ISO 2160
Oxidationsbeständigkeit g/m3 25 EN ISO 12205
h 20[# 1] EN 15751
Schmierfähigkeit (lubricity), bei 60 °C μm 460 EN ISO 12156-1
Viskosität bei 40 °C mm2/s 2,00 4,50 EN ISO 3104
Destillat, bei 250 °C, 350 °C % (V/V) 85 <65 EN ISO 3405, EN ISO 3924
95 %(V/V) Rückstand °C 360
Fettsäuremethylester-Anteil (Biodiesel) % (V/V) 7 EN 14078
Mangangehalt mg/l 6 (bis 31. Dez. 2013)
2 (seit 1. Jan. 2014)
prEN 16576
Filtrierbarkeit Filtrierbarkeits-
grenze
(CFPP)
(zeitabhängig siehe Winterdiesel) EN 116

Anmerkungen

  1. Gilt zusätzlich wenn mehr als 2 % (V/V) Fettsäuremethylester (FAME)

Winterdiesel

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Die Norm EN 590 unterscheidet zwei Gruppen von klimatisch angepassten Dieselkraftstoffen. Für die gemäßigte Klimazonen („temperate“ climatic zones) werden sechs Klassen A bis F definiert. Für die arktischen Klimazonen („arctic“ climatic zones) werden fünf Klassen 0 bis 4 definiert.[4]

gemäßigte Klimazonen
Eigenschaft Klasse Ein-
heit
A B C D E F
Filtrierbarkeitsgrenze (CFPP) 0+5 +00 0−5 −10 −15 −20 °C
Dichte bei 15 °C 820…845 kg/m³
Viskosität bei 40 °C 2…4,5 mm²/s
Cetanzahl 49
arktische Klimazonen
Eigenschaft Klasse Ein-
heit
0 1 2 3 4
Filtrierbarkeitsgrenze (CFPP) −20 −26 −32 −38 −44 °C
Cloudpoint −10 −16 −22 −28 −34 °C
Dichte bei 15 °C 800…845 800…840 kg/m³
Viskosität bei 40 °C 1,5…
4,0
1,4…
4,0
1,2…
4,0
mm²/s
Cetanzahl EU[# 1] 51
Cetanzahl[# 2] 49 49 48 47 47
Cetanindex 46 46 46 43 43
Destillation aufgefangen
bei 180 °C, 340 °C
10…95 %V/V

Anmerkungen

  1. für Länder, in denen die Europäische Kraftstoff-Richtlinie 98/70/EG und deren Änderungen gilt
  2. für Länder, in denen die Europäische Kraftstoff-Direktive 98/70/EG und deren Änderungen nicht gilt

Viele Länder in Europa fordern Winterdiesel einer spezifischen Klasse in der Winterzeit. In Mittel- und Westeuropa ist zumindest von Anfang Dezember bis Ende Februar nur Dieselkraftstoff der Klasse F verkäuflich. In einer Übergangszeit (meist Oktober und April) wird eine mittlere Klasse gewählt. In den skandinavischen Ländern wird in der Winterzeit mindestens Klasse 2 gefordert. Teilweise werden zwei Sorten (Klasse F / Klasse 2) parallel angeboten, als Winterdiesel (engl. Winter Diesel) und Polardiesel (engl. Arctic Diesel) bezeichnet.

siehe auch Winterdiesel

Andere Dieselspezifikationen

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Biodiesel wird von der Norm EN 590 nicht erfasst, sondern ist speziell durch die Norm EN 14214 geregelt.

Dieselkraftstoffe werden in den USA durch die Norm ASTM D975 in zwei Hauptklassen (Grade No 1 und Grade No 2) unterteilt, die jeweils drei Unterklassen mit unterschiedlichem Schwefelgehalt (S500, S5000, S15 – die Zahl verweist auf den maximalen Schwefelgehalt in ppm). Zu beachten ist, dass die Cetanzahl nach dieser Norm mindestens 40 betragen muss, in der Realität bei 45 liegt (Testmethode in ASTM D 613).

In der russischen Föderation werden Dieselkraftstoffe durch die Norm GOST R 52368 definiert. In Japan werden Dieselkraftstoffe durch JIS K 2204 definiert (in den Grade No.1, No.2 und No.3).

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Einzelnachweise

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  1. Beuth.de: DIN 51601:1986-02
  2. Beuth.de: DIN 51628:2008-08
  3. NATO Logistics Handbook: Chapter 15: Fuels, Oils, Lubricants and Petroleum Handling Equipment
  4. Jean-Pierre Wauquier: Petroleum Refining: Crude oil, petroleum products, process flowsheets, Seite 215 und 216 (Online in der Google-Buchsuche)