Der Daltonplan (auch Dalton-Plan oder Dalton-Modell) ist der Name der ersten von Helen Parkhurst entwickelten Methode differenzierter Pädagogik. Der Name geht auf die Stadt Dalton in Massachusetts zurück, wo mit der Methode erstmals experimentiert wurde. Im Jahr 1917 konnten die Schüler an einer Massachusetts-Schule in ihrem eigenen Tempo autonom arbeiten und ihre Aufgaben so verteilen, wie sie es, basierend auf „Verträgen“, die für jede Disziplin existierten, für richtig hielten. Der Lehrer half und kontrollierte die Arbeit.
Die beiden Grundsätze des Dalton-(Laboratory-)Plans, wie das Konzept von Helen Parkhurst ursprünglich genannt wurde, lauten:
- Verzicht auf Frontalunterricht
- Schüler eignen sich Lernstoff selbstständig an.
Aus diesen Grundsätzen leitete Parkhurst folgende Prinzipien ab:
- freedom – Der Schüler muss während des Lernprozesses frei sein, d. h., er darf nicht gelenkt oder kontrolliert werden. Kontrollen finden nur am Ende einer Unterrichtssequenz in Form schriftlicher Arbeiten statt.
- cooperation – Jeder Schüler soll während des Lernprozesses mit anderen Schülern zusammenarbeiten, wobei er jederzeit die Freiheit hat, in Einzel- oder Gruppenarbeit zu lernen.
- budgeting time – Für einen festgelegten Zeitraum werden Lernstoff und Lernziele vorgegeben, wobei die Schüler ihren Lernprozess selbstständig steuern.[1]
Das Konzept des Daltonplans ist in den USA und den Niederlanden traditionell relativ weit verbreitet und wird auch zunehmend, jedoch größtenteils modifiziert,[2] an deutschen Schulen angewendet.
Das Gymnasium der Stadt Alsdorf wurde für die Anwendung des Dalton-Modells 2013 mit dem von der Robert-Bosch-Stiftung vergebenen Deutschen Schulpreis ausgezeichnet.[3][4]
Literatur
Bearbeiten- Helen Parkhurst: Education On The Dalton Plan. New York: E. P. Dutton & Company, 1922. Digitalisat
- Susanne Popp: Der Daltonplan in Theorie und Praxis. Ein aktuelles reformpädagogisches Modell zur Förderung selbstständigen Lernens in der Sekundarstufe. 2. völlig überarbeitete, aktualisierte Auflage. Studienverlag, Innsbruck / Wien 1999, ISBN 3-7065-1317-X, S. 256.
- Harald Eichelberger: Eine Einführung in die Daltonplan-Pädagogik. Studienverlag, Innsbruck / Wien / Bozen 2002, ISBN 978-3-7065-1323-4, S. 224.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Michael Hänsel: Grundlagen des Daltonplans. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juli 2018; abgerufen am 6. Januar 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ausführliche Darstellung der Umsetzung am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Lengenfeld unterm Stein in Thüringen. (PDF; 8,6 MB) Jenaplan.de, abgerufen am 6. Januar 2020.
- ↑ Gymnasium der Stadt Alsdorf, Nordrhein-Westfalen, Preisträger 2013. Abgerufen am 6. Januar 2020.
- ↑ Silke Hoock: Hier suchen sich Schüler ihre Lehrer selbst aus. Die Welt, 10. Oktober 2016, abgerufen am 6. Januar 2020.