Darmstädter und Nationalbank

Ehemaliges deutsches Kreditinstitut
(Weitergeleitet von Danatbank)

Die Darmstädter und Nationalbank (Danat-Bank) war ein deutsches Kreditinstitut.

Darmstädter und Nationalbank

Logo
Rechtsform KGaA
Gründung 1922
Auflösung 1931
Sitz Berlin
Branche Bankwesen

Geschichte

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Siegelmarke Darmstädter und Nationalbank
 
Berlin 1925, Hauptverwaltungsgebäude der Darmstädter und Nationalbank am Schinkelplatz 1–4
 
Aktie der Darmstädter und Nationalbank KGaA über 100 RM, ausgegeben im Oktober 1928 in Berlin, mit Unterschrift von Jakob Riesser, 1888–1904 Direktor und Vorstandsmitglied der Bank für Handel und Industrie
 
Hauptverwaltungsgebäude der Darmstädter und Nationalbank in der Behrenstraße im Jahr 1931
 
Andrang von Sparern vor der Sparkasse der Stadt Berlin am Mühlendamm nach dem Zusammenbruch der Darmstädter und Nationalbank am 13. Juli 1931

1920/21 bildeten die Darmstädter Bank für Handel und Industrie und die Nationalbank für Deutschland die Bankengemeinschaft Darmstädter-Nationalbank Berlin. Beide Banken übernahmen gegenseitige Garantie für Kapital und Reserven in Höhe von über einer Milliarde Mark. 1922 folgte die vollständige Fusion zur Darmstädter und Nationalbank KGaA, abgekürzt als Danat-Bank. Dadurch entstand eine der größten Banken der Weimarer Republik. 1931 war die Danat die zweitgrößte Bank Deutschlands, geriet jedoch noch im selben Jahr in eine Krise. Zuletzt befand sich ihr Hauptsitz in der Behrenstraße 68–70 in Berlin,[1] der ehemaligen Zentrale der fusionierten Nationalbank für Deutschland.

Die Bankenkrise der Danat-Bank wurde von zwei Faktoren ausgelöst. Einerseits zogen ausländische Anleger bei allen deutschen Banken einen Großteil ihrer Bankguthaben ab, was die Danat am stärksten traf.[2] Neben diesem exogenen Faktor sah sich die Danat-Bank einem hohen Kreditrisiko gegenüber. Das Kreditvolumen ihres Kreditnehmers Norddeutsche Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei (Nordwolle) – der Bilanzfälschungen vorgeworfen wurden – betrug im Juli 1931 bei der Danat-Bank 48 Millionen RM. Die Verluste bei Nordwolle wurden auf bis zu 240 Millionen RM geschätzt, so dass sie am 21. Juli 1931 Konkurs anmeldete. Dadurch war die Danat-Bank gezwungen, ihren Kreditausfall abzuschreiben; so dass die Danat-Bank Verluste in Höhe von 45 Millionen RM auszuweisen hatte. Ihr Grundkapital betrug nominell 60 Millionen RM,[3] doch hatte die Danat-Bank im großen Stil eigene Aktien zurückgekauft und hiervon 35 Millionen RM im Bestand,[4] wodurch das tatsächliche Grundkapital lediglich 25 Millionen RM betrug und die Verluste von 45 Millionen RM nicht decken konnte. Die Summe der Großkredite der Danat-Bank überstieg ihr haftendes Eigenkapital um mehr als das Zwanzigfache.[5] Bereits am 13. Juli 1931 musste die Danat-Bank wegen Zahlungsunfähigkeit ihre Schalter schließen.[6]

Die Danat-Bank war ein prominentes Opfer der Deflationspolitik in Deutschland im Zuge der Weltwirtschaftskrise. Ihr Zusammenbruch erschütterte das Vertrauen in das deutsche Bankensystem und löste eine Abhebe-Welle auf Konten aller Banken und die Deutsche Bankenkrise aus. Die Regierung Brüning I ordnete daraufhin drei Bankfeiertage an, betrieb die Fusion der Danat-Bank mit der Dresdner Bank und trug im Zuge der Fusion eine Kapitalerhöhung um 300 Prozent. Dadurch ging die „neue“ Dresdner Bank zu 75 Prozent in Reichsbesitz über.[3]

Persönlichkeiten (Auswahl)

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Bekannte Bankiers der Danat-Bank und ihrer Vorgänger-Institute waren (in alphabetischer Ordnung):

Siehe auch

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Literatur

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Commons: Danat-Bank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Behrenstraße 68–70. In: Berliner Adreßbuch, 1930, vor Teil 1, S. vor Titelblatt (Ganzseitige Anzeige der Dantbank mit 51 Depositenkassen im gesamten Berliner Stadtgebiet sowie je einer Kasse in Potsdam und Fürstenwalde).
  2. Gabler Bank-Lexikon, 10. Aufl. 1983, Sp. 276 f.
  3. a b c Karoline Krenn: Alle Macht den Banken?: Zur Struktur personaler Netzwerke deutscher Unternehmen am Beginn des 20.Jahrhunderts. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-531-93161-6 (google.de [abgerufen am 19. April 2023]).
  4. Alexander Kitanoff: Der Erwerb eigener Aktien: Aktienrückkäufe und Interessen der Gläubiger, Aktionäre und des Kapitalmarkts. Peter Lang, 2009, ISBN 978-3-631-58865-9 (google.de [abgerufen am 19. April 2023]).
  5. Kurt Gossweiler (1983): Die Röhm-Affäre: Hintergründe, Zusammenhänge, Auswirkungen, S. 102 (ISBN 978-3-7609-5151-5)
  6. DFG-Viewer. Abgerufen am 19. April 2023.
  7. Kurzbiographien der Personen in den "Akten der Reichskanzlei, Weimarer Republik". Abgerufen am 19. April 2023.

Koordinaten: 49° 52′ 26,1″ N, 8° 38′ 30,9″ O