Deutsch: Die Reform, Freitag, 17. September 1875: Aus Hagenbecks Handelsmenagerie: Lappländer und Rennthiere - Text: Wir haben unsere Leser bereits dieser Tage auf die seltenen Gäste aufmerksam gemacht, welche aus hohem Norden bei uns eingetroffen sind. Seit dem Tage ihrer Ankunft, Sonnabend den 12. September [offensichtlicher Tippfehler, denn der 12. September 1875 war ein Sonntag. Am Samstag, den 11. September traf die Gruppe in Hamburg ein; die Völkerschau begann am Tag darauf, also Sonntag, den 12. September 1875], haben die Lappländer mit ihrer Rennthierherde bereits das lebhafteste Interesse erregt und zahlreichen Zuspruch gefunden. Wohl war vor einer Zeit eine Lappenfamilie hier anwesend und producirte sich in einer Schaubude des Weihnachtsmarkte, deren beschränkter Raum indessen nicht viel Bewegung gestattete. In dem großen Hagenbeck'schen Garten dagegen tummeln sich die Lappen munter umher, zeigen, wie sie durch geschickten Wurf einer Schlinge die Rennthiere fangen, wie sie dann diese für den Bewohner der kalten Zone unschätzbaren Hausthiere satteln, zäumen und beladen, wie sie ihre kleinen Zelte auf- und abschlagen, wie sie ihre mannigfaltigen und eigenthümlichen Geräthe zum Hausgebrauch, zur Jagd und zur Fischerei benutzen, kurz: es entrollt sich ein buntes, immer wechselnden Bild. Wenn die Lappen auch auf Schönheit keinen Anspruch machen, so überragen sie doch ohne Zweifel zahlreiche Sehenswürdigkeiten gewöhnlicher Art an Originalität. Zudem haben manche Hamburgerinnen die lappländische Mama mit ihren beiden Kleinen "ganz süß" gefunden, wie überhaupt die gutmüthigen, harmlosen Lappen, die nebenbei gesagt, in ihren bunt verbrämten Festkleidern einen ganz gefälligen Anblick gewähren, durch ihr freundliches Benehmen rasch Sympathien zu erwerben wissen. - Das obige Bild ist von unserem Zeichner nach der Natur aufgenommen.