BeschreibungDesiderius Erasmus, dedication of his De Puritate Ecclesiae to Christoph Eschenfelder.jpg |
Deutsch: Erasmus von Rotterdam, Widmung seiner Schrift De puritate tabernaculi sive ecclesiae christianae an Christoph Eschenfelder Übersetzung: Desiderius Erasmus von Rotterdam dem Christopherus Eschenfelder, Zolleinnehmer in Boppard Christus rief Matthäus vom Zollhaus weg zum Evangelium; du, Christopherus, hast Christus und das Evangelium ins Zollhaus eingeführt, da du den Auftrag eines irdischen Fürsten so ausübst, dass zwischen den weltlichen Schuldscheinen immer eines von jenen Büchern vorhanden ist, die deinen Geist in der himmlischen Philosophie unterrichten, damit du wahrhaftig ein Träger deines Namens [pheronymus] seist, das heißt durch Taten deinem Namen entsprechend, nämlich kein Goldträger [Chrysophoros], wie es die meisten dieses Berufsstandes sind, sondern ein Christusträger [Christophoros]. Weit entfernt nämlich bist du von der Ansicht mancher, die meinen, Christus sei nirgends außer in den Klöstern, da er doch vielmehr allen gemeinsam ist wie die Sonne und gleichermaßen der ganzen Welt leuchtet. Sowohl an den Höfen der Fürsten wie in den Lagern der Soldaten wie auf den Ruderbänken der Seeleute ist Platz für Christus, wenn dort ein frommes Herz ist. Obgleich du aber mich in Christus nicht nur über mein Verdienst, sondern auch über jedes Maß liebst, so genügt es doch deiner Liebe nicht, dass ich es dir in der gegenseitigen Liebe gleich tue, du willst ein eigenes und dauerhaftes Pfand unserer Freundschaft bei dir haben, durch das du dir Erasmus [den Liebenswürdigen, Spiel mit dem eigenen Vornamen] als gegenwärtig vorstellen und die Sehnsucht [desiderium, Spiel mit dem eigenen Vornamen] nach dem abwesenden erleichtern kannst. Dies, so gibst du zu verstehen, könne geschehen, wenn ich einen Psalm mit meiner Auslegung zu dir sende. Dem Menschen zuerst, dann dem Freund gefiel es nicht, dem Bittenden eine Sache abzuschlagen, die schließlich fromm und daneben leicht ist. Sei du gewiss, dass dir nicht ein papierenes Geschenk aus Erasmus' armseliger Studierstube, sondern ein kostbares Kleinod aus der Welt des Heiligen Geistes gesandt ist, das du nicht mit den Fingern tragen, sondern im Herzen bewahren sollst. Ob du den Psalm bezeichnet hast, erinnere ich mich nicht genau. Denn dein Brief ist unter einem Haufen versteckt. Darum habe ich nach dem gegriffen, den das Schicksal anbot. Leb wohl! Basel, 6. der Kalenden des Februar [27. Januar] im Jahr seit der Geburt des Herrn 1536 |