Deutsch: Gedenkstein von 2011 mit den Namen von 38 hier bestatteten jüdischen Bürgern.

Ehemaliger jüdischer Friedhof, Poetensteig, Templin, Brandenburg, August 2015

Der jüdische Friedhof in Templin befindet sich im sogenannten Poetensteig außerhalb der Stadtmauern vor dem Berliner Tor. Er ist etwa 600 qm groß und wurde vor 1760 auf einem Hügel angelegt, der als Rest der mittelalterlichen Wallanlage für andere Nutzungen unattraktiv war. Die letzte Beerdigung fand vermutlich 1922 statt.

1938 wurde der Friedhof verwüstet. Nach 1945 wurden die noch vorhandenen Grabsteine und Grabsteinfragmente beseitigt und das Gelände eingeebnet. 1951 wurde an dieser Stelle eine Rasenfläche mit Parkbänken angelegt; 1960 ein erster Gedenkstein gesetzt.

1988 war die Anlage in einem solch verwahrlosten Zustand, dass er in einer Gemeinschaftsaktion der evangelischen jungen Gemeinde und engagierter Bürger gerodet und neu bepflanzt wurde. Der Gedenkstein von 1960 wurde am 9.11.1988, dem 50. Jahrestag der Pogromnacht, durch einen neuen Stein ersetzt.

Nachdem im Herbst 2007 die Begrenzungsmauer durch einen Starkregen weggespült wurde, setzte sich eine Projektgruppe des Gymnasiums Templin für eine Neugestaltung ein. Auf Initiative der Gruppe wurde im Herbst 2008 zum 70. Jahrestag der Novemberpogrome ein neuer Gedenkstein aufgestellt.

2011 wurde die Umgestaltung des Friedhofs abgeschlossen: eine neue Begrenzungsmauer mit Zaun und ein neues Tor wurden errichtet, Treppenstufen erneuert und eine Informationstafel aufgestellt. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Gedenktafeln wurde eine Bronzetafel aufgestellt, auf der die Namen von 38 hier bestatteten Personen aufgeführt sind - die einzigen Namen, die aus den wenigen erhaltenen Dokumenten rekonstruiert werden konnten.