Deutsch: Das Gemäldekabinett des Frankfurter Weinhändlers und Bankier Dr. phil. und Oeconom Johann Noë (Noah) Gogel d.Ä. (1715-1781), dessen Familie vermögende, reformierte Glaubensflüchtlinge aus Antwerpen waren. Die Gemälde- und auch die Büchersammlung wurde von Zeitgenossen zu den bedeutendsten Frankfurter Sammlungen gezählt. Die Nachkommen gründeten in Frankfurt eine Weinhandlung am Kleinen Hirschgraben 10, die später mit einem Bankgeschäft vereinigt und die in das mehrstöckige Haus „goldene Kett“ am Roßmarkt 15, Ecke des Salzhauses verlegt wurde. Das Nachbargebäude war das berühmte Hotel "Englischer Hof" (Hotel Angleterre). Beide Gebäude wurden um 1900 niederlegt und im Stil des Historismus neu errichtet. Erste Inventarlisten dieser Sammlung hatte bereits der zeitweise Börsenvorsteher Johann Noë Gogel I. (1689-1753) und Ehefrau Maria Elisabeth Gogel, geborene Teschemacher (1696-NN) anlegen lassen. Der Herr im roten Mantel und mit zum Gruß abgenommenem Dreispitz ist
Heinrich Sebastian Hüsgen (1745-1807), der dem Hausherrn Johann Noë Gogel II. im rotem Rock die Aufwartung macht. Gogel ist im Kreise weiterer Kunstfreunde wiedergegeben, die Dame an der Staffelei, seine zweiter Ehefrau Johann Margarita Gogel geborene Hoffstadt, übt sich als amateurhafte Malerin, und der Herr am Fenster, der Maler
Johann Daniel Bager (1734-1815), hält ein kleines Gemälde zum Studium in der Hand. Die Gemälde an der Wand konnten Zeitgenossen vermutlich realen Vorbildern zuordnen, so erinnern die zwei Kircheninnenräume im oberen Bereich deutlich an Werke des damals bekannten Frankfurter Kirchenmalers
Johann Ludwig Ernst Morgenstern (1738-1819) oder auch
Christian Georg Schütz d. Ä. (1718-1791). Die Gemälde verschiedener Schulen und Themen sind in dichter, symmetrischer Ordnung über die Wand flächig verteilt. Der Durchgang öffnet den Blick in eine benachbarte, reich bestückte Bibliothek, die den Bildungswert der Sammlung unterstreichen soll. Eine ähnliche Anordnung fand sich auch in der Nachbarschaft im Haus des
Johann Caspar Goethe. Sein Sohn Johann Noë Gogel III. (1758-1825) ließ in diesem Hause im Jahre 1783, nach Tod des Vaters, diese prächtige Gemälde- und Büchersammlung zu großen Teilen versteigern, die neben einigen
Rembrandts,
Frans Hals,
Rubens und
van Dycks auch ein Hauptwerk des
Balthasar Denner (1685-1749) enthielt, seine Tochter als „büßende Maria-Magdalena“ darstellend (Öl auf Kupfer, 37 × 32 cm ( Innenmaß), 45 x 40 cm (Rahmen)). Der damals aufgestellte Katalog nannte allein 501 Gemälde, darunter insbesondere Werke holländischer und flämischer Barockmaler. Italienische Gemälde fanden sich dagegen seltener.