Denman-Gletscher

11 bis 17 km breiter Gletscher im ostantarktischen Königin-Marie-Land
(Weitergeleitet von Denman-Canyon)

Der Denman-Gletscher ist ein etwa 13 bis 19 km[1] breiter Gletscher im ostantarktischen Königin-Marie-Land, der nach einer Fließstrecke von 130 km[1] in das Shackleton-Schelfeis östlich von David Island mündet.

Denman-Gletscher
Lage Königin-Marie-Land, Ostantarktika
Länge 130 km
Breite max. 19 km
Koordinaten 66° 45′ S, 99° 30′ OKoordinaten: 66° 45′ S, 99° 30′ O
Denman-Gletscher (Antarktis)
Denman-Gletscher (Antarktis)
Entwässerung Shackleton-Schelfeis

Mitglieder der Australasiatischen Antarktisexpedition (1911–1914) unter der Leitung des australischen Polarforschers Douglas Mawson entdeckten ihn im November 1912. Mawson benannte ihn nach Thomas Denman, 3. Baron Denman (1874–1954), dem damaligen Generalgouverneur von Australien und Schirmherrn der Forschungsreise.

Die Eismasse des Gletschers entspricht etwa 1,5 m Meeresspiegelanstieg. Die Gletscherzunge reicht in das Shackleton-Schelfeis hinein und umfasste, Mitte der 2010er Jahre, eine Fläche von etwa 24.000 km².[2]

Eine genaue Kartierung des Reliefs an der Sohle des Antarktischen Eisschildes in den Jahren vor 2019 zeigte, dass sich unter dem Denman-Gletscher der tiefste Punkt der Oberfläche der kontinentalen Erdkruste befindet. Unter dem Gletscher liegt der Denman-Canyon, ein Canyon, der eine Tiefe von 3500 m unter dem Meeresspiegel erreicht.[3] Bis zu dieser Entdeckung hielt der Bentley-Subglazialgraben diesen Rekord mit 2496 m unter dem Meeresspiegel.

Form des Gletscherbetts

Der Gletscher hat zwischen 1979 und 2017 etwa 270 Gt Eismasse verloren. Satellitengestützte Interferometrie-Messungen zeigen, dass die Aufsetzlinie des Gletschers zwischen 1996 und 2017/2018 um 5,4 km landwärts zurückgegangen ist. Die Ostflanke der Aufsetzlinie wird nunmehr von einem untermeerischen Rücken stabilisiert. Im westlichen Teil setzt sich der Rückgang entlang einer 1800 m unter dem Meeresspiegel tiefen submarinen Rinne fort, die sich zum Denman-Canyon vertieft. Mit den Gezeiten dringt wahrscheinlich warmes Wasser unter den Aufsetzbereich des Gletschers und schmilzt ihn von unten ab. Sollte sich der Prozess fortsetzen und warmes zirkumpolares Tiefenwasser in den Bereich unter dem Gletscher eindringen, könnte es zu einem raschen Rückgang des Denman-Gletschers kommen.[2]

Vom Gletscher kalbende Eisberge bilden an einer untermeerischen Untiefe den Pobeda.

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Commons: Denman-Gletscher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Denman Glacier. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey, United States Department of the Interior, archiviert vom Original; (englisch).
  • Denman Glacier auf geographic.org (englisch)

Einzelnachweise

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  1. a b Denman Glacier im Composite Gazetteer of Antarctica, abgerufen am 8. Mai 2021 (englisch).
  2. a b V. Brancato, E. Rignot, P. Milillo, M. Morlighem, J. Mouginot, L. An, B. Scheuchl, S. Jeong, P. Rizzoli, J.L. Bueso Bello, P. Prats‐Iraola: Grounding line retreat of Denman Glacier, East Antarctica, measured with COSMO‐SkyMed radar interferometry data. In: Geophysical Research Letters. 23. März 2020, doi:10.1029/2019GL086291 (open access).
  3. Mathieu Morlighem, Eric Rignot, Tobias Binder und 34 weitere Autoren: Deep glacial troughs and stabilizing ridges unveiled beneath the margins of the Antarctic ice sheet. In: Nature Geoscience. 12. Dezember 2019, doi:10.1038/s41561-019-0510-8 (englisch).