Der Adler lehrt den Fuchs fliegen
Der Adler lehrt den Fuchs fliegen ist ein Tiermärchen (AT 225), das im estnischen,[1] lettischen,[2] finnischen,[3] polnischen[4] und ukrainischen[5] Sprachraum bekannt ist.
Handlung
BearbeitenEstnische Version
Der Fuchs beneidet den Adler, da dieser so hoch fliegen kann, also bietet der Adler ihm an, auf seinen Rücken zu springen, um mit ihm emporzusteigen. In den Wolken angekommen dreht sich der Adler aber um, sodass der Fuchs sich nicht mehr festhalten kann, und so fällt er nach unten auf einen Lattenzaun.[1]
Hintergrund
BearbeitenDie estnische Version stammt von Jakob Hurt und wurde 1888 von G. Tikerpuu und Johann Kõrvne in Ridala aufgezeichnet. Im Deutschen bekam sie den Titel Der Adler lehrt den Fuchs fliegen. Es sind drei Varianten im westlichen Estland bekannt.[1] Eine lettische Version mit einem Storch und einem Baumstumpf aus Ojārs Ambainis Werk Lettische Volksmärchen entstammt dem unveröffentlichten Material aus dem Bestand der Sektion Folklore des A.-Upītis-Instituts für Sprache und Literatur bei der Akademie der Wissenschaften der Lettischen SSR. Sie wurde im Kreis Valka aufgezeichnet und erhielt im Deutschen den Titel Wie der Fuchs fliegen lernte. Sie endet mit einem ätiologischen Inhalt, laut dem der Fuchs nach dem Sturz auf den Baumstumpf mit einem abstehenden Schwanz liegengeblieben ist, weswegen heute alle Füchse abstehende Schwänze haben. In dem Werk Lettische Märchen und Sagen, Nach Ansis Lerhis-Puškaitis und anderen Quellen zusammengestellt und redigiert von Prof. P. Šmits (Riga 1925–1937, 15 Bände) sind drei Varianten des Märchens hinterlegt, bei Alma Mednes Lettische Tiermärchen (Riga 1940) derer sogar 40.[1]
Eine finnische Version, die im Deutschen die Titel Vom Kranich, der dem Fuchs das Fliegen lehrte und Vom Kranich, der den Fuchs das Fliegen lehrte erhielt, wurde 1887 in Weimar in dem Werk Finnische Märchen von E. Schreck veröffentlicht.[3][6] Der Artia Verlag veröffentlichte dazu eine abgeschwächte Version mit dem Titel Wie der Kranich den Fuchs fliegen lehrte.[7] Von Oskar Kolberg erschien eine polnische Version des Märchens, die mit Der Fuchs und der Adler übersetzt wurde.[4] Eine ukrainische Version von P. E. Rudčenko (Nr. 17) wurde zwischen 1860 und 1870 aufgezeichnet und bekam im Deutschen den Titel Die Füchsin und der Kranich.[5] Eine rumäniendeutsche Version von Claus Stephani trägt den Titel Der Auerhahn und die Füchsin.[8]
Literatur
Bearbeiten- August von Löwis of Menar (Hrsg.): Die Märchen der Weltliteratur – Finnische und estnische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1922, S. 145–146.[3][6]
- Ewa Bukowska-Grosse, Erwin Koschmieder (hrsg.): Die Märchen der Weltliteratur – Polnische Volksmärchen. Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf / Köln 1967, S. 12–13, 297.
- Ojārs Ambainis (Hrsg.): Lettische Volksmärchen. Akademie-Verlag, Berlin 1977, S. 24, 418; Übersetzung von Benita Spielhaus.
- Richard Viidalepp (Hrsg.): Estnische Volksmärchen. Akademie-Verlag, Berlin 1980, S. 53, 437; Übersetzung von Eugenie Meyer.
- P. V. Lintur (Hrsg.): Ukrainische Volksmärchen. Akademie-Verlag, Berlin 1981, S. 18–19, 652; Übersetzung von Hans Joachim Grimm.
- Claus Stephani (Hrsg.): Die Märchen der Weltliteratur – Märchen der Rumäniendeutschen. Eugen Diederichs Verlag, München 1991, S. 270–271, 355.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Richard Viidalepp (Hrsg.): Estnische Volksmärchen. Akademie-Verlag, Berlin 1980, S. 53, 437; Übersetzung von Eugenie Meyer.
- ↑ Ojārs Ambainis (Hrsg.): Lettische Volksmärchen. Akademie-Verlag, Berlin 1977, S. 24, 418; Übersetzung von Benita Spielhaus.
- ↑ a b c August von Löwis of Menar (Hrsg.): Vom Kranich, der dem Fuchs das Fliegen lehrte. In: Die Märchen der Weltliteratur – Finnische und estnische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1922, S. 145–146; Digitalisat. zeno.org.
- ↑ a b Ewa Bukowska-Grosse, Erwin Koschmieder (Hrsg.): Die Märchen der Weltliteratur – Polnische Volksmärchen. Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf / Köln 1967, S. 12–13, 297.
- ↑ a b P. V. Lintur (Hrsg.): Ukrainische Volksmärchen. Akademie-Verlag, Berlin 1981, S. 18–19, 652; Übersetzung von Hans Joachim Grimm.
- ↑ a b August von Löwis of Menar (Hrsg.): Die Märchen der Weltliteratur – Finnische und estnische Volksmärchen (Quellennachweise und Anmerkungen). Eugen Diederichs, Jena 1922; Digitalisat. zeno.org.
- ↑ Skandinavische Märchen, Artia Verlag, Prag 1973, S. 61–62, erzählt von Miloš Malý.
- ↑ Claus Stephani (Hrsg.): Die Märchen der Weltliteratur – Märchen der Rumäniendeutschen. Eugen Diederichs Verlag, München 1991, S. 270–271, 355.