The Old Maid and the Thief

Oper von Gian Carlo Menotti
(Weitergeleitet von Die alte Jungfer und der Dieb)

The Old Maid and the Thief (deutscher Titel: Die alte Jungfer und der Dieb) ist eine ursprünglich als Funkoper konzipierte Oper in vierzehn Szenen von Gian Carlo Menotti, der auch das Libretto verfasste. Die musikalische Uraufführung fand am 22. April 1939 in Form einer Radioausstrahlung der NBC New York, die szenische Uraufführung am 11. Februar 1941 in der Academy of Music in Philadelphia.

Operndaten
Titel: Die alte Jungfer und der Dieb
Originaltitel: The Old Maid and the Thief

Peter Hoffer: Zeichnung für eine Libretto-Ausgabe

Form: Funkoper in vierzehn Szenen
Originalsprache: Englisch
Musik: Gian Carlo Menotti
Libretto: Gian Carlo Menotti
Uraufführung: Ursendung: 22. April 1939
szenisch: 11. Februar 1941
Ort der Uraufführung: Ursendung: NBC
szenisch: Academy of Music, Philadelphia
Spieldauer: ca. 1 Stunde
Ort und Zeit der Handlung: eine Kleinstadt in den USA, um 1900
Personen
  • Miss Todd (Alt)
  • Laetitia, ihre Hausgehilfin (Sopran)
  • Bob, Landstreicher (Bariton)
  • Miss Pinkerton, Freundin von Miss Todd (Sopran)

Handlung

Bearbeiten

Das Stück spielt in einer US-amerikanischen Kleinstadt um 1900.

Miss Todd, eine „alte Jungfer“, ist Vorsitzende mehrerer kleiner Wohltätigkeitsvereine. Sie und ihre Hausgehilfin finden den Landstreicher Bob bezaubernd und glauben, er sei aus dem Gefängnis entflohen, da ihre Freundin Miss Pinkerton von einem Kriminellen in der Nähe erzählt. Flugs nehmen sie ihn bei sich auf und Miss Todd verliebt sich in ihn. Sie möchte Bob mit Geld beeindrucken und beginnt, aus den Kassen der Wohltätigkeitsvereine Geld verschwinden zu lassen. Bald stellt sich heraus, dass Bob nur ein Landstreicher und kein Verbrecher ist und dass er Miss Todds Liebe nicht erwidert. Daher geht sie zur Polizei und versucht, die Schuld auf ihn zu wälzen. Ihre Angestellte Laetitia und Bob haben sich inzwischen verliebt. Sie fliehen und nehmen dabei die Habseligkeiten der alten Jungfer mit. Als Miss Todd zurückkehrt, fällt sie in Ohnmacht.

Gestaltung

Bearbeiten

Jede der vierzehn Szenen der Oper besteht aus einem kurzen Rezitativ und einer Arie. In der Funkfassung gibt es vor jeder Szene zusätzlich eine kurze gesprochene Einleitung („Announcement“). Die Musiksprache ist überwiegend tonal.[1]

Orchester

Bearbeiten

Die Orchesterbesetzung der Oper umfasst die folgenden Instrumente:[2]

Die alternative Fassung mit reduziertem Orchester benötigt:[3]

  • Holzbläser: eine Querflöte, eine Oboe, eine Klarinette, ein Fagott
  • Blechbläser: zwei Hörner
  • Pauken, Schlagzeug
  • Klavier
  • Streicher

Werkgeschichte

Bearbeiten

Gian Carlo Menotti erhielt den Auftrag für seine Funkoper The Old Maid and the Thief aufgrund des großen Erfolgs seiner Oper Amelia al ballo von der NBC New York.[1]

Die Uraufführung gab es am 22. April 1939 unter der musikalischen Leitung von Alberto Erede in Form einer Radiosendung der NBC. Die Solisten waren Joseph Curtin (Erzähler), Mary Hopple (Miss Todd), Margaret Daum (Laetitia), Robert Weede (Bob) und Dorothy Sarnoff (Miss Pinkerton).[4]:229–234

Die szenische Uraufführung fand am 11. Februar 1941 in leicht überarbeiteter Form in der Academy of Music in Philadelphia statt. Sie wurde mit der amerikanischen Premiere von Emil Nikolaus von Reznicek Oper Fact or Fiction (deutscher Originaltitel: Spiel oder Ernst) kombiniert.[5]

Die deutsche Erstaufführung fand am 3. Juli 1947 am Deutschen Nationaltheater Weimar statt. Deutscher Text von Peter Holl, Bearbeitung und Inszenierung Hans Stüwe, Musikalische Leitung Gregor Eichhorn, Gesamtausstattung Rolf Christiansen.[6] Der Untertitel lautete in Weimar: Bedingt*) heitere Oper in 14 Bildern, mit folgender Fußnote: „Bedingt heiter, weil in dieser Oper der äußerst merkwürdige Fall eintritt, dass ein junger Bettler um so einfach-natürlicher Dinge wie Brot, Ei, Speck und Kaffee willen einen längeren Augenblick geneigt ist, seine Freiheit aufzugeben (Anmerkung aus dem 6-bändigen Kommentar zur ‚Alten Jungfer und der Dieb‘ von Professor Traugott Kleophas Deuterich).“

Weitere nachweisbare Produktionen waren:[4]:229–234

1951 komponierte Menotti das Klavierwerk Ricercare and Toccata über ein Thema aus dieser Oper.[4]:4 Es wurde am 1. November 1951 von Ania Dorfmann in der Town Hall in New York uraufgeführt.[4]:240

Aufnahmen

Bearbeiten
  • 22. April 1939 – Alberto Erede (Dirigent), NBC Symphony Orchestra.
    Mary Hopple (Miss Todd), Margaret Daum (Laetitia), Robert Weede (Bob), Dorothy Sarnoff (Miss Pinkerton).
    Live, konzertant aus New York; Ursendung.
    UORC 141 (1 LP), Premiere Opera 1633-1 (1 CD), Omega Opera Archive 469 (1 CD).[7]:9900
  • 1970 – Jorge Mester (Dirigent), Orchestra del Teatro Comunale G. Verdi di Trieste.
    Anna Reynolds (Miss Todd), Judith Blegen (Laetitia), John Reardon (Bob), Margaret Baker-Genovesi (Miss Pinkerton).
    Studioaufnahme.
    Vox Turnabout LP: TV 34745 (1 LP).[7]:9901
  • 26. Februar 2007 – Victoria Bond (Dirigent), Lone Spring Arts Orchestra.
    Natalie Arduino (Miss Todd), Nicole Franklin (Laetitia), Blake Davidson (Bob), Lynn Parr Mock (Miss Pinkerton).
    Aus der Northaven United Methodist Church.
    Albany TROY990.[8]
Bearbeiten
Commons: The Old Maid and the Thief – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Bruce Archibald: Old Maid and the Thief, The. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  2. ALF0214 Old Maid and the Thief, The (Alfred Rental Library), abgerufen am 10. Juli 2022.
  3. ALF0215 Old Maid and the Thief (Reduced Orchestration) (Alfred Rental Library), abgerufen am 10. Juli 2022.
  4. a b c d Donald L. Hixon: Gian Carlo Menotti – A Bio-Bibliography. Greenwood Press, Westport 2000, ISBN 0-313-26139-3.
  5. Two Operatic Novelties: Philadelphia Company Is Heard by a Large Audience. In: The New York Times. 12. Februar 1941, S. 26.
  6. Programmzettel der Aufführung in Weimar am 3. Juli 1947, abgerufen am 10. Juli 2022.
  7. a b Gian Carlo Menotti. In: Andreas Ommer: Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen (= Zeno.org. Band 20). Directmedia, Berlin 2005.
  8. Beilage zur CD Albany TROY990.