Wer war Adolph von Wiehl ?

Er lebte in einer Epoche, die man die Raubritterzeit nennt. In der Mitte des 13. Jahrhunderts, als Deutschland ohne Kaiser war (Interregnum1254-73) – und es auch in der Herrschaft Homburg turbulent zuging. War er ein Graf, ein Ritter oder ein Vogt ? Und wo hat er gewohnt? Aus den recht spärlichen Geschichtsquellen wird ein Ritter Adolph von Wiehl als historische Persönlichkeit greifbar. Unter den Vögten des zur Herrschaft Berg gehörenden Amtes Windeck taucht als erster ein Adolphe de Wile, advocato de Wintecgin (Windeck)im Jahre 1260 auf. In anderen Urkunden aus gleicher Zeit heisst er auf deutsch Her Ailf van Wiele. Sein Titel Advocatus ist wohl am besten mit Vogt zu übersetzen (Gottfr. Corbach: Beiträge zur Bergischen Geschichte). Andere Heimatforscher bekunden, ein Graf Adolf von Wyle habe um 1250 seine Herrschaft, die von Bieberstein bis zur Wiehlmündung reichte, dem Grafen Adolf V. von Berg zum Lehen aufgetragen und sei in dessen Dienste getreten. Er wurde Erztruchsess (Haushofmeister) des bergischen Grafen und eben auch dessen Vogt zu Windeck. Nach Adolphs Tod wurde die Herrschaft Wiehl (1267) an den Grafen Conrad von Elverfeld verschenkt, in dessen Familie sie sich über hundert Jahr vererbte (P. Maurer: Oberberg. Heimatbuch, undatiert, um 1930?) Hatte aber der bergische Ministeriale Adolph auch eine Funktion in Wiehl ? Sein Beiname deutet darauf hin. Ein grundherrlicher Hof oder Hofverband wie der des Cassiusstiftes zu Wiehl wurde in der Regel als Untervorgtei geführt und verwaltet (Ulrich Melk: Chronik von Wiehl, 2001). Wo Adolph von Wyle einen Amts- oder Wohnsitz in Wiehl hatte, ist nicht überliefert. Ob es ein festes Haus oder eine Burg war, niemand vermag es zu sagen.

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