Diskussion:Gressoney
Einwohnerzahl
Bearbeitenhat niemand mehr oder weniger aktuelle Einwohnerzahlen??? --Mukus
"Kressenau"
BearbeitenDas angebliche deutsche Exonym "Kressenau" ist eine deutschtümelnde Erfindung, also ein Kunstname, der weder früher noch heute je faktisch angewendet worden ist bzw. wird. Auch die einheimische deutschsprachige Bevölkerung braucht und brauchte ihn zu keiner Zeit, weder in dialektalen noch in hochdeutschen Zusammenhängen. Überhaupt hat kein einziges seriöses Werk über die Walser oder über Gressoney je "Kressenau" verwendet, und gewisse deutschnationale Publikationen fallen ja wohl kaum unter seriös. Der Name geistert aber durchs Internet und wird vom einen Benutzer dem andern abgeschrieben (man google einmal "Kressenau" - das Wort taucht nur stereotyp als angebliches Exonym auf, aber nie in effektiver Anwendung). Ich verstehe deshalb nicht, warum jemand Freude daran hat, dieses Phantasieprodukt hier in der Wikipedia andauernd wieder einzufügen, nachdem ist es mit gutem Grund gelöscht habe. Freigut 21:40, 20. Jan. 2009 (CET)
- Mmh, was ist dann das für ein Eintrag in dem Buch von Gustav Gröber: Grundriss der romanischen Philologie, unter Mitwirkung von G. Baist, 1. Band, Erscheinungsjahr 1888? Auf dieser Seite etwas zu Autor und Buchreihe, er war Gründer der Zeitschrift für romanische Philologie. Woher hatte er die „deutschtümelnde Erfindung“ und wann wurde der „Kunstname“ erfunden? Und welche Seite gibt hier Kressenau an? Auch wenn es ursprünglich nur als Bedeutungserklärung für den Namen Gressoney im Sinne von Kressen-au gedacht gewesen sein sollte, gehört das in den Artikel. --Oltau 00:24, 5. Sep. 2009 (CEST)
- "Kressenau" ist ein Etymologisierungsversuch aus dem 19. Jahrhundert, die Verwendung als deutscher Ortsname ist allein aus diesem Versuch erwachsen und nicht etwa umgekehrt, mit andern Worten: "Kressenau" ist ein wissenschaftliches Kunstprodukt. Ein anderer alter Etymologisierungsversuch ist "Gresson-Ei", also Ei eines Vogels mit Namen Gresson. Namendeutung kann man allerdings nur betreiben, wenn man die frühesten Belege beizieht, und diese sind: 1211 in loco Grassoneti, 1308 in valle gressoneti, 1310 iurisdictionem Vallesiae Grassoneti, 1418 iuris dictionem Grassoneti, 1436 homines De gressonei. Es liegt also eine vordeutsche Grundlage vor, vermutlich ein Kollektiv auf -ētum. (Alles nach Paul Zinsli: Südwalser Namenbuch. Die deutschen Orts- und Flurnamen der ennetbirgischen Walsersiedlungen in Bosco-Gurin und im Piemont, Bern 1984, S. 421 und 499 f. – Zinsli ist der nach wie vor unbestrittene Altmeister in Sachen Walser und Namenkunde.) Wenn ich also "Kressenau" als deutschtümelnd bezeichne, dann meine ich nicht, dass der Etymologisierungsversuch deutschtümelnd sei – der ist schlicht und einfach ungenügend, da nicht auf den historischen Belegen aufbauend –, sondern die Verwendung als Exonym, denn ein tatsächlich verwendetes, im Deutschen verankertes Exonym namens "Kressenau" geschweige denn eine solche Benennung durch die Einwohner des fraglichen Ortes selbst hat es, wie oben gesagt, nie gegeben. In den Artikel (wie Du das vorschlägst) gehört das nur, wenn man ein Kapitel "Etymologie" erstellen will; es gehört aber nicht hinauf in den Artikelkopf. Freigut 17:21, 11. Sep. 2009 (CEST)
- Dass der Begriff nach der o. g. Quelle nicht in den Artikelkopf gehoerte, war mir schon klar. Du hast die ethymologische Ableitung jetzt im Unterabschnitt "Herkunft des Ortsnamens" doch gut hinbekommen. Gute Arbeit, --Oltau
- Danke vielmals! --Freigut 13:53, 18. Sep. 2009 (CEST)
- Es besteht offensichtlich ein Klärungsbedarf zu diesem Namen, vgl. auch Google-Büchersuche - das findet man sogar vereinzelt in italienisch- und französischsprachigen Fachtexten. Darum habe ich eingefügt: "auf deutsch vereinzelt in der germanisierten Form Kressenau " + Ref. -- PhJ . 14:36, 26. Jan. 2014 (CET)
- Ich bin nicht der Meinung, dass man Kressenau im Artikelkopf als deutschen Namen aufführen sollte. Aus den Quellen geht klar hervor, dass hier eine pseudowissenschaftliche Deutung vorliegt, die dann deutschtümelnd immer wieder aufgegriffen wird, genauso pseudowissenschaftlich wie diejenige als "Ei eines Vogels namens Gresson", und es geht auch klar hervor, dass dieser Name ohne effektive Grundlage immer wieder von anderen Autoren abgeschrieben worden ist. Faktisch wurde er nie verwendet, und er ist auch der gesamten Walserforschung einschliesslich Namenforschung fremd. Es reicht, wenn Kressenau im Kapitel über die Herkunft des Namens erwähnt wird, aber in den Artikelkopf gehört er nicht. Die Belegung mittels eines Leserbriefs von jemandem, der als fanatischer Eindeutscher bekannt ist und für verschiedene Heimatzeitschriften schon Namenartikel verfasst hat, die die haarsträubendsten Phantasienamen und Phantasieetymologien enthalten, taugt nun wirklich nichts. Nein, die bisherige Lösung – Erwähnung im Kapitel Herkunft des Ortsnamens – reicht vollauf, ich kann den Namen dort noch etwas explizieren, aber mehr braucht's sicher nicht. "Klärungsbedarf" ist somit nicht da, denn die Klärung ist im fraglichen Kapitel bereits erfolgt. --Freigut (Diskussion) 14:59, 26. Jan. 2014 (CET)
- Es besteht offensichtlich ein Klärungsbedarf zu diesem Namen, vgl. auch Google-Büchersuche - das findet man sogar vereinzelt in italienisch- und französischsprachigen Fachtexten. Darum habe ich eingefügt: "auf deutsch vereinzelt in der germanisierten Form Kressenau " + Ref. -- PhJ . 14:36, 26. Jan. 2014 (CET)
- Gefunden habe ich das deutsche Exonym "Kressenau" unter anderem hier, freilich nur als Alternative zu Gressoney: Hermann Suchier: Die französische und provenzalische Sprache und ihre Mundarten. Strassburg 1906.
- Karl Dürr in Völkerrätsel der Schweizer Alpen: Walser, Wikinger, Sarazenen, Arethusa-Verlag, 1953 schreibt: "Gressoney ist nicht deutscher (Kressenau) sondern romanischer Herkunft (gressonetum = Kressenflur)." Somit ist klargestellt, dass der Name romanisch ist, ohne den germanisierten Namen zu verschweigen. Interessant wäre allerdings zu wissen, wann "Kressenau" zum erstenmal auftauchte und wer diesen Namen früher verwendete. -- PhJ . 19:01, 26. Jan. 2014 (CET)
- Danke vielmals! --Freigut 13:53, 18. Sep. 2009 (CEST)
- Dass der Begriff nach der o. g. Quelle nicht in den Artikelkopf gehoerte, war mir schon klar. Du hast die ethymologische Ableitung jetzt im Unterabschnitt "Herkunft des Ortsnamens" doch gut hinbekommen. Gute Arbeit, --Oltau
- "Kressenau" ist ein Etymologisierungsversuch aus dem 19. Jahrhundert, die Verwendung als deutscher Ortsname ist allein aus diesem Versuch erwachsen und nicht etwa umgekehrt, mit andern Worten: "Kressenau" ist ein wissenschaftliches Kunstprodukt. Ein anderer alter Etymologisierungsversuch ist "Gresson-Ei", also Ei eines Vogels mit Namen Gresson. Namendeutung kann man allerdings nur betreiben, wenn man die frühesten Belege beizieht, und diese sind: 1211 in loco Grassoneti, 1308 in valle gressoneti, 1310 iurisdictionem Vallesiae Grassoneti, 1418 iuris dictionem Grassoneti, 1436 homines De gressonei. Es liegt also eine vordeutsche Grundlage vor, vermutlich ein Kollektiv auf -ētum. (Alles nach Paul Zinsli: Südwalser Namenbuch. Die deutschen Orts- und Flurnamen der ennetbirgischen Walsersiedlungen in Bosco-Gurin und im Piemont, Bern 1984, S. 421 und 499 f. – Zinsli ist der nach wie vor unbestrittene Altmeister in Sachen Walser und Namenkunde.) Wenn ich also "Kressenau" als deutschtümelnd bezeichne, dann meine ich nicht, dass der Etymologisierungsversuch deutschtümelnd sei – der ist schlicht und einfach ungenügend, da nicht auf den historischen Belegen aufbauend –, sondern die Verwendung als Exonym, denn ein tatsächlich verwendetes, im Deutschen verankertes Exonym namens "Kressenau" geschweige denn eine solche Benennung durch die Einwohner des fraglichen Ortes selbst hat es, wie oben gesagt, nie gegeben. In den Artikel (wie Du das vorschlägst) gehört das nur, wenn man ein Kapitel "Etymologie" erstellen will; es gehört aber nicht hinauf in den Artikelkopf. Freigut 17:21, 11. Sep. 2009 (CEST)
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- Artikel mit gleicher URL: Issime (aktuell)
- http://www.caroline-fink.ch/_texte_files/ad_2011_06_03-1.pdf
- Vielleicht ist eine archivierte Version geeignet: archive.org