Diskussion:Zyklon B/Archiv/2018
Etikett und Bezugsgröße
Im Text heißt es: "Das Produkt wurde als Verkaufsmarke Zyklon ohne zusätzlichen Buchstaben auf dem Etikett vertrieben." – Das stimmt nicht ganz: Es existierten sowohl Etiketten mit (gelb-rot) als auch solche ohne (schwarz-weiß-rot u.a.) Zusatzbezeichnung.
Weiterhin heißt es, das Mittel wirke auf Warmblüter schon ab 1/22 der Dosis für Wirbellose: Hier fehlt eine Bezugsgröße! 1/22 bezogen auf was? Körpergewicht? Wohl kaum. Kubikmeter Raum? Möglich, aber wie gemessen? Luftraum? Falls der Raum mit Personen vollgestopft ist, ist die tödliche Gesamtmenge naheliegenderweise geringer als bei wenigen Personen in dem gleichen Raum. Worauf bezieht sich also der Faktor 1/22?
Weiter: "Im Prozess [...] wurde berechnet, dass vier Kilogramm Zyklon B zur Vergasung von 1000 Menschen ausreichten." Das ist etwas irreführend: Die "Berechnung" bestand darin, die von Höss genannte Zahl von 6 kg pro 1500 Personen auf 1000 Personen herunterzurechnen. Als "Berechnung" würde ich das nicht gerade bezeichnen ...
- Vielen Dank für diese Hinweise.
- In der Tat finde ich bei Kalthoff/Werner auf S. 148 auch eine (!) Abbildung eines Etiketts mit "Zykon B". Ob das mit mit einem Streit um die "Alleinanwendungsberechtigung" im Gebiet östlich der Elbe zu tun hat (der Streit mit der Degesch ging zwischen April 1941 und Juni 1942), geht nicht aus dem Buch hervor. - Ich ändere den von Dir beanstandeten Satz.
- Auch die Bezeichnung "berechnet" werde ich ersetzen. Die Bezugsgröße von 1/22 hoffe ich bei Pressac zu finden. MfG --H.Parai (Diskussion) 21:35, 7. Jul. 2018 (CEST)
- Die Angabe 1/22 habe ich noch nicht entdeckt. Ist die Bezugsgröße die Dauer der Einwirkung? Oder geht es um die Menge: The destruction of fleas, lice, bugs and cockroaches requires a minimum contact time of only two hours with a hydrocyanic acid concentration of 5g/m³. Pressac, S. 31 - Bei Blausäurevergiftung findet sich die Angabe 300 ppm = Sofort tödlich [für Menschen] --H.Parai (Diskussion) 10:58, 8. Jul. 2018 (CEST)
Temperatur
Hallo,
ist es zutreffend, dass das Zyklon B erst dann in die Gaskammer geworfen wurde, wenn die Temperatur innerhalb des Raumes mindestens Körpertemperatur erreichte? Also, bei kühleren Temperaturen dauert es länger, bis Zyklon B „wirkt“?
„Die Opfer haben nach der Aussage des Zeugen M. 10 Minuten eng zusammengepfercht im dunklen Vergasungsraum stehen müssen, bis endlich die Temperatur im Raum den für die Vergasung günstigen Grad erreicht hatte, erst dann wurde das Gas in den Raum verbracht.“
Zitat aus: DIE DEUTSCHEN STRAFVERFAHREN WEGEN NS-TÖTUNGSVERBRECHEN - ausgewählte urteile - Lfd.Nr.415 (Ausschnitt) - die urteile gegen die lieferanten des zyklon-b
Weiß jemand mehr darüber? Könnte bitte jemand etwas darüber einfügen?
Vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen --2003:F1:13CC:1D71:1D93:BE06:C767:3B90 00:56, 20. Aug. 2018 (CEST)
- Nach * Jürgen Kalthoff, Martin Werner: Die Händler des Zyklon B: Tesch & Stabenow. Eine Firmengeschichte zwischen Hamburg und Auschwitz. VSA-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-87975-713-5, hier Seite 135, eignete sich das Zyklon B-Verfahren für ein Temperaturgebiet, das „mit Bestimmtheit noch bis mindestens 10°C unter Null reicht.“ Richtig ist, dass bei höherer Temperatur eine schnellere Ausgasung stattfindet. Deshalb wurde durch eine 1942 patentierte Kreislaufkammer zur Entwesung von Kleidern das Granulat erwärmt und das Gas mit einem Gebläse umgewälzt.
- Man beachte: Der SIEDEPUNKT liegt schon bei 25,7 Grad - eine Erwärmung auf 37 Grad (Körpertemperatur) ist keinesfalls erforderlich.
- Fazit: Grundsätzlich ist eine geringere Temperatur (auch Minusgrade) ausreichend; eine höhere Temperatur begünstigte die Geschwindigkeit der Ausgasung. --H.Parai (Diskussion) 13:11, 20. Aug. 2018 (CEST)