Als Divertimento (italienisch: Vergnügen, plural: Divertimenti) bezeichnet man ein mehrsätziges Instrumentalstück. Dieses hat meist einen unterhaltsamen, heiteren bis tanzartigen Charakter und wird in unterschiedlicher Besetzung als „Tafelmusik“ oder „Freiluftmusik“ gespielt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts war das Divertimento an europäischen Höfen weit verbreitet und beliebt. Das Divertimento nimmt vor allem in der Wiener Klassik im Schaffen von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart (als Beispiel sei das Divertimento F-Dur, KV 138 genannt) sowie deren Zeitgenossen einen breiten Raum ein.[1] Das späte Es-Dur-Divertimento für Streichtrio KV 563 von Mozart lässt die Aufwertung der unterhaltsamen Gattung zu einem Stück anspruchsvoller Kammermusik erkennen.[2]
Im 19. Jahrhundert völlig aus der Mode gekommen, wurde es im 20. Jahrhundert von einzelnen Komponisten wieder aufgegriffen, wie zum Beispiel Divertimento für Streichorchester von Béla Bartók, Divertimento für kleines Orchester von Paul Graener oder im sinfonischen Divertimento for Orchestra von Leonard Bernstein.
Weitere Begriffsverwendungen
BearbeitenMichael Ende veröffentlichte in seiner 1994 erschienenen Notiz- und Kurzgeschichtensammlung Zettelkasten das Divertimento in PP, eine aberwitzige Geschichte über Schnippelmappenschuppen, die durchaus mehrsätzig, unterhaltsam und sogar musikalisch daherkommt.[3]
Literatur
Bearbeiten- Hubert Unverricht: Divertimento. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ klassik.com : klassik.com: Musik-Lexikon mit Fachbegriffen und Fachtermini: Divertimento. Abgerufen am 28. September 2024.
- ↑ Peter Petersen: Divertimento versus Divertissement. Anmerkungen zu Mozarts KV 563. In: Internationaler Musikwissenschaftlicher Kongress zum Mozartjahr 1991 in Baden-Wien. Schneider, Tutzing 1993, S. 123–144.
- ↑ Michael Ende: Zettelkasten. Skizzen und Notizen. Weitbrecht, Stuttgart 1994; Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-26356-6, S. 100–102.