Drumcomputer

Instrument zur Erzeugung von Klängen welche sich auf verschiedene Art verändern lassen
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Ein Drumcomputer [ˈdɹʌmkəmˌpjuːtɚ], auch Drum Machine [-məˈʃiːn] oder EDM (electronic drum machine)[1] genannt, ist ein elektronisches Musikinstrument zur Erzeugung perkussiver Töne sowie zur Programmierung musikalischer Rhythmen.

Roland TR-808

Funktionsweise

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Drumcomputer sind Geräte zur elektronischen Klangerzeugung. Die Klangerzeugung erfolgt entweder generativ (Synthesizer) oder durch Wiedergabe von Samples.

Klassische Drumcomputer bestehen aus einer Elektronik zur Erzeugung und Speicherung von Klängen und Rhythmussequenzen.[2] Frühe Modelle – auch Rhythmusgeräte genannt – wurden oft vollständig aus analogen Schaltkreisen aufgebaut,[3] später auch mit Hardware aus Digitalbausteinen[4].

Moderne Geräte arbeiten zunehmend mit Software z. B. in Mikrocontrollern[5] oder programmierbarer Hardware[6] oder sind gänzlich in Software für PCs realisiert[7], darunter Versionen als open source.[8]

Anders als beim klassischen Synthesizer mit integrierter Klaviatur werden Töne von Drumcomputern in der Regel ausgelöst durch:

Üblicherweise werden klassische Schlagzeugtöne und Perkussion wie Bassdrum, Snare, Hi-Hat, Cymbals, Tom, Handclap, Rimshot, Tambourin, Bongos oder Rasseln generiert. Wichtige Klangparameter wie Lautstärke, Tondauer, Tonhöhe (Pitch) oder Attack und Decay (Ansteigen und Abfallen der Hüllkurve des Tons) sind oft einstellbar.

Geschichte

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Die ersten Drumcomputer waren einfache Automaten, die nur fix programmierte Rhythmen wie Mambo, Tango usw. abspielen konnten. Zielgruppe waren zumeist Alleinunterhalter. Eines der ersten Seriengeräte war der Wurlitzer Sideman, der von 1959 bis 1969 hergestellt wurde.[9]

Beispiel für diese Art von Drumcomputern, die auch in Heimorgeln verwendet wurden, ist die „Rhythm Ace“-Serie des japanischen Unternehmens Ace Tone, die seit etwa 1967 hergestellt wurden.

Ab Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre kamen die ersten frei programmierbaren Drumcomputer auf den Markt. Die Klangerzeugung war analog, weshalb die Klänge nicht sehr natürlich klangen. Ein bekanntes Beispiel für diese Art der Drumcomputer ist die Roland TR-808 aus dem Jahr 1980, aber auch schon deren Vorgängermodell, die CR-78 CompuRhythm aus dem Jahr 1978. Rhythmen konnte man über den eingebauten Stepsequenzer programmieren und das Abspielen per Schnittstelle mit anderen Geräten synchronisieren.

Analoge Drumcomputer sind heute meist begehrte Sammlerstücke. Ihre Klänge werden heute noch vielfältig eingesetzt, insbesondere im Hip-Hop sowie in der elektronischen Tanzmusik. Aus diesem Grund findet man sie in Form von Samples auch häufig in neueren, digitalen Drumcomputern.

Einflussreich für die Popmusik war die unter anderem von Prince und Michael Jackson verwendete Linn LM-1, die 1980 auf den Markt kam und anders, als die Roland-Drumcomputer, auf eine Sample-basierte und dadurch natürlicher wirkende Klangerzeugung setzte. Es handelte sich um 8-Bit-Mono-WAVs, die in EEPROMs abgespeichert waren.[10] Kommerziell war die 4995 US-Dollar teure und später sogar auf 5500 US-Dollar verteuerte LM-1 allerdings ein Flop; erst der günstigere Nachfolger, die LinnDrum, verkaufte sich erfolgreich.[11]

Ab Mitte der 1980er Jahre setzte sich MIDI als Schnittstelle durch. Dies führte dazu, dass zunehmend nur noch die Klangerzeugung im Gerät stattfand und es über die MIDI-Schnittstelle extern angesteuert wurde.

Parallel entwickelten sich auch auf Computern die ersten Automaten für Schlagzeugbegleitung. Schon auf Heimcomputern wurden Drum-Synthesizer realisiert. Eines der ersten Programme war 1985 der Funky Drummer für den C64.[12] Dieser wurde über einen internen Sequenzer oder die Tastatur gespielt.

Ende der 1980er Jahre kamen die ersten programmierbaren Sequenzer in Keyboards auf, die ebenfalls Schlagzeugsequenzen abspielen konnten und bereits einfache Sounds bereitstellten.

Anfang der 1990er Jahre waren bereits Consumer-Keyboards auf dem Markt, die in Echtzeit mit Drum-Pads spiel- und programmierbar waren und deren Klänge veränderlich waren.[13]

Ab Mitte der 1990er Jahre ging die Verbreitung von Hardware-Drumcomputern zurück, da sie zunehmend in Synthesizer-Workstations wie der Korg M1 integriert, oder durch Sampler ersetzt wurden. Mit den in Keyboards integrierten Begleitfunktionen waren zuvor programmierte Pattern in Echtzeit während der Aufführung melodieabhängig umschaltbar, wodurch mittels fill ins, drops und endings eine dynamische Begleitung anderer Musiker möglich war.

Am Mitte der 2000er Jahre gab es zudem leistungsfähige Softwareversionen auf Samplebasis sowie Emulatoren nach der physical modelling Methode auf der Basis mathematischer Funktionen.[14] Inzwischen gibt es Software-Drum Computer als kostenlose freeware für tablets, die sogar auf der Bühne eingesetzt werden können.[15]

Heute werden Drum Computer zum Komponieren unterwegs, sowie von DJs bei Liveauftritten eingesetzt und kommen als Ergänzung zu elektronischen Schlagzeugen, die mit Trigger-Pads angespielt werden, zum Einsatz. Gegenwärtige Hersteller von Hardware-Drumcomputern sind unter anderem Roland, Korg, Elektron, Zoom oder Alesis.

Bekannte Beispiele

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Commons: Drum machines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nyssa Backes: Electronic Drum Machine (E.D.M). In: Electrical Engineering. 1. Januar 2018 (Online [abgerufen am 12. Juli 2020]).
  2. Matthew John Yee-King: The evolving drum machine. 2007, abgerufen im Jahr 2020 (englisch).
  3. Mickey Delp: Anatomy of a Drum Machine. DELP, 2010, abgerufen am 12. Juli 2020 (englisch).
  4. Dan Felicetta, Arun Swain: Step Sequencer Drum Machine. Cornell University, 2011, abgerufen am 12. Juli 2020 (englisch).
  5. Tom Hlina: ATMega-basierter analoger Drum-Computer mit 16 Steps. In: Blinking Noise. 2011, abgerufen am 12. Juli 2020.
  6. Juergen Schuhmacher: Drum Computer mit VA-Synthese in FPGAs. In: 96khz.org. August 2012, abgerufen am 12. Juli 2020 (englisch).
  7. Marco Scherer: Test: AIR Music Drum Synth 500. BEAT, 12. April 2020, abgerufen am 12. Juli 2020.
  8. Antonio Piraino, Alessandro Cominu: Hydrogen - Software Synthesizer. In: hydrogen.org. 2020, abgerufen am 12. Juli 2020 (englisch).
  9. Scott Wilson: The 14 drum machines that shaped modern music auf factmag.com vom 22. September 2016 (englisch)
  10. Rainer Nickel: Style - Informationen zur DrumComputern. In: drummachines.de. 2010, abgerufen im Jahr 2020.
  11. Robert Lynn: Past Products Museum. In: businesscatalyst. R.Lynn, 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juli 2020; abgerufen im Jahr 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rogerlinndesign-muse.businesscatalyst.com
  12. Funky Drummer V1.1 (1985). In: CSDb. Abgerufen am 4. August 2020.
  13. Kai Schwirzke: Kraftzwerg: Yamaha PSS 790 Heim-Keyboard. TOS :03/1991, abgerufen am 4. August 2020.
  14. Richard Vogl, Peter Knees: An Intelligent Drum Machine. In: NIME. Johannes Kepler University, Linz, 2017, abgerufen im Jahr 2020 (englisch).
  15. 6 Freeware Drum Machines für No-Budget-Produktionen :: bonedo.de. Abgerufen am 12. Juli 2020.
  16. Black Box: Oberheim DMX & DX, Drumcomputer. In: AMAZONA.de. 10. Januar 2016, abgerufen am 12. Juli 2020.
  17. Black Box: Roland TR-606 Analog-Drumcomputer. In: AMAZONA.de. 5. Dezember 2008, abgerufen am 12. Juli 2020.