Durrīya Schafīq

ägyptische Journalistin und Feministin
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Durrīya Schafīq, auch Doria Ragai Shafik (arabisch درية شفيق, DMG Durrīya Šafīq; geboren am 14. Dezember 1908 in Ṭanṭā; gestorben im September 1975 in Kairo), war eine ägyptische Journalistin und Feministin, die für das Frauenwahlrecht kämpfte. Sie gründete die Vereinigung Bint an-Nīl („Tochter des Nil“), die erste Frauenrechtsorganisation in Ägypten und im Nahen Osten.[1]

Doria Shafik, um 1930

Leben und Wirken

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Durrīya Schafīq erhielt eine westliche Erziehung auf einer französischen Missionsschule und einer katholischen Secondary School in Alexandria. Mit 19 Jahren gewann sie mit einem Essay über den Sozialreformer Qasim Amin ein Stipendium, mit dem sie in Paris Philosophie studieren konnte. Als erste Ägypterin wurde sie an der Sorbonne in Paris promoviert[2] mit einer Arbeit zum Thema Die Frau und das religiöse Recht in Ägypten. In Paris heiratete sie einen Cousin.[3] Nach ihrer Rückkehr nach Ägypten 1940 unterrichtete sie für mehrere Jahre an der Universität Kairo, eine Professur für Philosophie wurde ihr jedoch verweigert. Schafīq wandte sich dem Journalismus zu. Ab 1945 gab sie verschiedene Frauenzeitschriften heraus: La Femme Nouvelle (deutsch: „Die neue Frau“) und in arabischer Sprache Die moderne Frau und Die Töchter des Nils, die besonders bei Studentinnen Anklang fand.[4]

Im Zuge der wachsenden Frauenbewegung in Ägypten gründete sie 1948 die Frauenrechtsorganisation Bint an-Nīl, deren Ziele das aktive und passive Frauenwahlrecht, die politische Gleichberechtigung der Frau, die Abschaffung der Vielehe und eine Änderung des Ehescheidungsverfahrens waren.[1]

Nach der Revolution Gamal Abdel Nassers von 1952 stellte dieser zunächst ein Gremium für die Ausarbeitung einer Verfassung zusammen, in dem keine Frauen saßen.[5] Erst nach einem Hungerstreik einer Gruppe von Frauen um Schafīq sagte Nasser zu, deren Forderungen nach Frauenrechten zu berücksichtigen.[6]

Die letzte Protestaktion der Frauenrechtlerin in Form eines Hungerstreiks richtete sich gegen die israelische Besetzung während der Sueskrise und die Entstehung einer Diktatur in Ägypten.[7] Schafīqs Gegnerinnen innerhalb der Frauenbewegung denunzierten sie.[6] Im neuen Ägypten gab es keinen Platz für Schafīqs Eintreten für individuelle Freiheit und einen säkularen Liberalismus:[6] Ihre Organisation und die Zeitschrift Die Töchter des Nils wurden 1957 verboten und Durrīya Schafīq 18 Jahre lang unter Hausarrest gestellt. Ihren Namen ließ Nasser aus den Geschichtsbüchern entfernen. 1975 stürzte sie sich aus ihrer Wohnung im sechsten Stock ihrer Wohnung in Kairo und starb.[6]

2013 ließ das von den Muslimbrüdern dominierte ägyptische Erziehungsministerium Durrīya Schafīq wiederum aus den Schulbüchern für 2013/14 tilgen. Der Berater für Philosophie und Nationale Erziehung des Ministeriums, Mohamed Sherif, gab laut der in Ägypten geborenen Islamwissenschaftlerin Sarah Eltantawi als Grund an, „dass sie keinen Hidschab trage“.[8]

Publikationen

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  • als Doria Ragai (Shafik): L'art pour l'art dans l'Égypte antique, Faculté des lettres de Paris. Geuthner, Paris 1940, OCLC 892220456 (Dissertation (Thesis doctoral), Université de Paris, Faculté des Lettres, 1940, XX, 195 Seiten, 1 Foto: il. (algunes col.) "Avec 1 planche en couleurs et 94 planches en noir").
  • Durrīyah Shafīq (Hrsg.): Art copte, Sondernummer: Numéro d'été 1951 von: La Femme Nouvelle, La Femme Nouvelle, Le Caire (Kairo) 1951, OCLC 84003472 (78 Seiten, illustriert, teilweise in Farbe).[9]

Literatur

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  • Doria Shafik in: Internationales Biographisches Archiv 41/2000 vom 2. Oktober 2000, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Cynthia Nelson: Doria Shafik, Egyptian Feminist. A Woman Apart, The American University in Cairo Press 1996, ISBN 978-977-424-413-1; University Press of Florida, Gainesville, FL 1996, ISBN 0-8130-1455-7.
  • Shafiq, Durriyah, in: June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International encyclopedia of women's suffrage. Santa Barbara, California : ABC-Clio, 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 269.

Einzelnachweise

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  1. a b H. L. Kaster: Aus dem Harem in die Politik, DIE ZEIT, 19. Januar 1950, Nr. 3, online
  2. Durriyyah Shafīq, Encyclopedia Britannica
  3. Emmanuel K. Akyeampong, Henry Louis Gates (Hrsg.): Dictionary of African Biography. Oxford University Press, 2012, ISBN 978-0-19-538207-5, S. 346 f.
  4. Doria Shafik, in: Internationales Biographisches Archiv. Band 41, (2. Oktober) 2000, im Munzinger-Archiv.
  5. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, S. 409.
  6. a b c d Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, S. 410.
  7. Cynthia Nelson: Biography and Women's History: On Interpreting Doria Shafik. In: Niki R. Keddie, Beth Baron: Women in Middle Eastern History: Shifting Boundaries in Sex and Gender. New Haven Conn., Yale University Press 1991, S. 312, zitiert nach Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, S. 410.
  8. Sarah Eltantawi: Heldinnen werden gelöscht, Taz, 18. Januar 2013.
  9. Sommernummer 1951, eine Sondernummer der ägyptischen Zeitschrift Neue Frau, Inhalt: Editorial (Redaktion) von Doria Shafik, Introduction à l'art copte (Einführung in die koptische Kunst) von Etienne Drioton, La femme dans l'art copte (Die Frau in der koptischen Kunst) von Eric de Nemès, Ce qui reste des mythes anciens (Was bleibt von den alten Mythen) von Hilde Zaloscer, Les bijoux (Schmuck) von M. Hammad, Les vêtements (Kleidung) von Marianne Doresse, Les tissus (Stoffe) von Alexandre Badawy, La sculpture (Skulptur), von [verschiedenen Autoren], Architecture copte (Koptische Architektur) von Alexander Badawy, Les métaux (Metalle), von Pahor Labi, Manuscrits coptes (Koptische Handschriften) von Jean Doresse, L'iconographie copte (Koptische Ikonographie) von Alexandre Piankoff, L'art en Ethiopie (Kunst in Äthiopien) von Mourad Kamel, Un quartier copte du Vieux-Caire (Ein koptisches Viertel in altem Kairo) von Albert Hourani.