Europe Card Bus

Computerbus von 1977
(Weitergeleitet von ECB-Bus)

Der Europe Card Bus (ECB oder auch ECB-Bus, deutsch auch Einfach-Europaformat-Computer-Baugruppen genannt[1]) ist ein Bus-System, das im Jahre 1977 von der Firma Kontron hauptsächlich für die 8-Bit-Mikroprozessor-Familien Zilog Z80, Intel 8080 und Intel 8085 entwickelt wurde.

Belegung ECB-Bus
Row Name a b c Name
1 +5 V o + o +5 V
2 D5 o + o D0
3 D6 o + o D7
4 D3 o + o D2
5 D4 o + o A0
6 A2 o + o A3
7 A4 o + o A1
8 A5 o + o A8
9 A6 o + o A7
10 WAIT/ o + o *
11 /BUSRQ o + o IEI
12 * o + o *
13 +12 V o + o *
14 * o + o D1
15 * o + o −12/15 V
16 * o + o IEO
17 * o + o A11
18 A14 o + o A10
19 +12/15 V o + o *
20 /M1 o + o /NMI
21 * o + o /INT
22 * o + o /WR
23 * o + o *
24 +5 V Bat o + o /RD
25 * o + o /HALT
26 * o + o /RESOUT
27 /IORQ o + o A12
28 /RFSH o + o A15
29 A13 o + o CLK
30 A9 o + o /MREQ
31 /BUSAK o + o /RESET
32 GND o + o GND

Mechanisch ist der ECB meist als Backplane-Leiterplatte in einem 19-Zoll-Baugruppenträger ausgeführt. Die Steckkarten haben Europaformat (100 mm × 160 mm) und nutzen dreireihige Steckverbinder der Ausführung C64 nach DIN 41612, dessen mittlere Reihe b nicht belegt ist, somit sind 64 Kontakte verfügbar.

Bus-Signale

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GND: Ground Potential

+5 V: Stromversorgung für die Logik-Baugruppen.

+12 V: Stromversorgung für Logik-Baugruppen oder zur Erzeugung von Programmier-Spannungen.

+12/15 V; −12/15 V: Stromversorgung speziell für die RS232-Signale. Bausteine, die eine −5 V-Versorgung bei geringem Strombedarf benötigten (8080 CPU, 2708 EPROM) konnten diese Spannung aus −12/15 V erzeugen

+5 V Bat: Standby-Spannung. Optional zur Pufferung von nichtflüchtigen Speichern oder Echtzeituhren.

D0...7: 8-Bit-Datenbus.

A0...15: 16-Bit-Addressbus.

/BUSRQ and /BUSAK: Bus Request und Bus Acknowledge. Optional für Multi-Master-Systeme.

/HALT: CPU wurde angehalten.

/M1: M1-Zyklus der CPU.

/NMI: Nicht maskierbarer Interrupt.

IEI; IEO: Interrupt Enable In; Interrupt Enable Out. Kaskadierung zur Priorisierung vom Interrupt-Anforderungen.

/INT: Interrupt.

/IORQ: IO Request – Zugriff auf Ein- und Ausgabe.

/MREQ: Memory Request – Zugriff auf den Speicher.

CLK Systemtakt.

/RD: Read – Lesezugriff.

/RESET: System Reset.

/RESOUT: Resetsignal für die Steckkarten.

/WR: Write – Schreibzugriff.

Low-aktive Signale sind durch einen Schrägstrich gekennzeichnet.

Kontron sah einen 64-poligen Steckverbinder C64 nach DIN 41612 vor, wobei die Belegung einiger Kontakte des Steckverbinders anfangs nicht definiert war. Diese freien Kontakte wurden daraufhin von verschiedenen Herstellern (Kontron, J&K, ELZET80, Conitec etc.) unterschiedlich genutzt, meist für Erweiterungen des Adressraums, aber auch für zusätzliche Betriebsspannungen; sie sind in der Übersicht rechts mit einem * markiert.[2]

Spätere ECB-Systeme belegten auch die bis dahin ungenutzte Reihe b des Steckverbinders, womit 96 Kontakte zur Verfügung standen. Damit konnte ein 16-Bit Datenbus realisiert werden.[3]

Technische Anforderungen

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  • Signaleingänge müssen Schmitt-Trigger-Verhalten aufweisen.
  • Signalausgänge müssen ein Fan-Out von 20 aufweisen.
  • Aktive Bus-Terminierung ist empfohlen.
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Einzelnachweise

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  1. Johannes Assenbaum: Verbindend, Der ECB-Bus. In: c't. Nr. 12, 1985, S. 60–61.
  2. Tilman Reh: ECB Pinouts. 30. August 2008, abgerufen am 11. November 2024 (englisch).
  3. John Coffman: EuroCard Bus Boards. 24. Februar 2016, abgerufen am 11. November 2024 (englisch).