Als Eden-Pläne[1] bezeichnet man die nach dem britischen Außenminister Robert Anthony Eden benannten und von ihm am 16. September 1952 sowie während der Berliner Außenministerkonferenz vom 25. Januar bis 18. Februar 1954[2] vorgestellten Pläne zum Zusammenschluss Europas[3], bzw. zur möglichen, frühzeitigen Wiedervereinigung Deutschlands.[4][5] Anthony Eden war auch Unterzeichner des Deutschlandvertrages von 1952, wonach der Bundesrepublik Deutschland die Souveränität über ihre inneren und äußeren Angelegenheiten zurückgegeben worden ist.[6] Bereits im Juni 1952 hatte Robert Schuman seinen politischen Unionsplan mit Anthony Eden besprochen. Edens Hoffnungen gingen dahin, die politische Integration der sechs Mächte der Montanunion in den Europarat einzubauen.[7]

Hintergrund

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Konzept des ersten Eden-Plans

Vom 15. bis 30. September 1952 fand eine Tagung der „Beratenden Versammlung“ des Europarats statt, wobei eine Debatte zur Zukunft Europas geführt wurde. Auf der Tagung präsentierte Eden am 16. September 1952 seinen ersten Plan[8], der die Schaffung einer „Atlantischen Allianz“ bestehend aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Portugal und den USA vorsah.[9] Diese sollte getragen werden von:

  • USA, Kanada: Mitwirkung bei europäischen Regionalzusammenschlüssen, ohne Stimmrecht
  • Großbritannien mit Commonwealth: Sonderstellung bezüglich der europäischen Regionalzusammenschlüsse
  • Europarat mit 14 Mitgliedsstaaten: ohne USA und Kanada, mit Deutschland

Seinen zweiten Plan, diesmal mit Bezug auf die Bedingungen einer möglichen Wiedervereinigung Deutschlands[10], stellte Eden auf der vom 25. Januar bis 18. Februar 1954 dauernden Berliner Außenministerkonferenz[11] vor, wo Edens Plan dem des sowjetischen Außenministers Wjatscheslaw Molotow gegenüberstand.[12] Winston Churchill hatte auf dieses Treffen gedrängt, seit ihn die Nachricht von Stalins Tod erreicht hatte.[13] Die Konferenz scheiterte letztlich an der mangelnden Kompromissbereitschaft, da die vier Besatzungsmächte zwar das Ziel hatten, ein friedliches Zusammenleben in Europa zu ermöglichen, dessen Erreichung aber immer mit ihrer deutschlandpolitischen Konzeption verbanden, weshalb man sich nicht auf ein Konzept einigen konnte.[14][15] Eden sah für Deutschland Folgendes vor:

  • Freie Wahlen in ganz Deutschland zur Bildung einer Nationalversammlung
  • Einberufung der Nationalversammlung
  • Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfs und die Vorbereitung von Friedensverhandlungen
  • Verabschiedung der Verfassung und Bildung einer gesamtdeutschen Regierung, die die Verantwortung für die
  • Unterzeichnung und das Inkrafttreten des Friedensvertrags tragen sollte

Deutschlandpolitisches Ziel Edens war es, ein nach westlichen Maßstäben vereinigtes, demokratisches und somit in den Westen integriertes Deutschland zu schaffen. Allerdings war mit dem Scheitern dieser Konferenz auch die Störung der von Konrad Adenauer befürworteten Westintegration abgewendet.[16]

Der sowjetische Außenminister Molotow wies den Plan als völlig inakzeptabel zurück und legte daraufhin der Konferenz seine eigenen Vorschläge vor (Molotow-Plan).

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  • Deutscher Bundestag: 16. Sitzung der 2. Wahlperiode vom 25. Februar 1954: Plenarprotokoll 2/16 und Tonaufnahmen, abgerufen am 29. Mai 1954; Einziger Tagesordnungspunkt dieser Sitzung ist eine Regierungserklärung durch Bundeskanzler Adenauer zu den Ergebnissen der Berliner Außenministerkonferenz mit anschließender Debatte. Adenauer und andere Redner nehmen dabei auch zum Eden-Plan Stellung.

Einzelnachweise

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  1. Außenpolitische Lage. In: Bundesarchiv. Abgerufen am 24. August 2015.
  2. Berliner Aussenministerkonferenz (1954) in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz
  3. ANTHONY EDEN – Die älteren Hände. In: Der Spiegel. Band 39, 24. September 1952 (online [abgerufen am 24. August 2015]).
  4. Jong Hoon Shin: Ein besonderes Verhältnis zur europäischen Integration: Vorgeschichte und Entwicklung der EWG in der deutschen und britischen Öffentlichkeit 1954-1959. (PDF) In: S. 64 ff. 2007, abgerufen am 24. August 2015.
  5. Die Tätigkeiten des Europarats – Historische Ereignisse des europäischen Aufbauwerks (1945–2009) – CVCE Website. In: www.cvce.eu. Abgerufen am 24. August 2015.
  6. Deutschland-Vertrag(1952). In: Verfassungen. Abgerufen am 24. August 2015.
  7. Europäische Planung. (PDF) In: Union in Deutschland – Informationsdienst. 26. Juli 1952, abgerufen am 24. August 2015.
  8. Hans August Lücker: Unser Vaterland Europa. (PDF) Universität Trier, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2016; abgerufen am 24. August 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-trier.de
  9. Duitslandstudies: Die Pläne des Robert Anthony Eden. In: duitslandstudies.blogspot.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2016;.
  10. WIEDERVEREINIGUNG Auf Initiative verzichtet. In: Der Spiegel. Band 10, 3. März 1954 (online [abgerufen am 24. August 2015]).
  11. Kabinettsprotokolle: Außen- und Deutschlandpolitik. In: Bundesarchiv. Abgerufen am 24. August 2015.
  12. VIERER-KONFERENZ: Schlüssel liegt in Fern-Ost. In: Der Spiegel. Band 8, 17. Februar 1954 (online [abgerufen am 24. August 2015]).
  13. Deutschlandfunk: 25.1.1954 – Vor 50 Jahren. Abgerufen am 24. August 2015.
  14. HdG Karikaturen – Seiteninhalt. In: www.hdg.de. Abgerufen am 24. August 2015.
  15. Vier Stimmen und kein Quartett. In: Die Zeit. 18. Februar 1954 (online [abgerufen am 24. August 2015]).
  16. Hans-Jürgen Schröder: Amerikanische Deutschlandpolitik im Kalten Krieg 1954-1961. (PDF) Abgerufen am 24. August 2015.