Als Eisgang wird das Treiben („gehen“) von Eis auf fließenden Gewässern (Flüssen, Wattenmeer) bezeichnet. Dieses Phänomen tritt in zwei Perioden auf. Zum einen gibt es Eisgang, wenn sich im Winter Eisschollen auf den Flüssen bilden. Zum anderen kennt man Eisgang in Verbindung mit der Schneeschmelze. Besonders gefährlich ist der Eisgang, wenn sich in einem strengen Winter eine dicke Eisdecke auf einem Fluss gebildet hat und diese durch stark steigende Temperaturen in Verbindung mit Regen aufbricht und so mehrere Tonnen schwere Eisblöcke auf dem Fluss treiben. Diese können Gebäude beschädigen (wie z. B. 1784 das Kölner Cellitinnenkloster Dreifaltigkeit) oder zerstören (wie bspw. die Heidelberger Alte Brücke im selben Jahr). Brückenpfeiler können zum Schutz vor Eisgang mit „Eisbrechern“ ausgestattet sein.
Außerdem können sich Eisbrocken an schmalen Flussabschnitten oder Brückenpfeilern verkeilen und so den Fluss aufstauen. Um größere Schäden zu vermeiden, wurden solche Eisstauungen beispielsweise in Russland schon bombardiert.
Eisgang gibt es in Deutschland nur noch selten. Das liegt vor allem daran, dass die Wintermonate immer wieder durch Wärmeperioden unterbrochen werden. Ein weiterer Grund ist die Einleitung warmer Abwässer aus Industrie und privaten Haushalten. Diese Abwässer haben dafür gesorgt, dass der Rhein seit dem Winter 1963 nicht mehr zugefroren ist (Näheres dazu siehe Rhein#Eisbildung). In Deutschland weist die Oder noch am regelmäßigsten Eisgang auf. Sie ist Deutschlands östlichster Fluss (siehe Kontinentalklima[1]).
Eines der gravierendsten Wetterereignisse der letzten Jahrzehnte waren drei Kältewellen mit viel Schnee und Eisgang in zahlreichen Häfen und Flüssen, die im Winter 1978/79 Norddeutschland heimsuchten.
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Eisgang auf der Elbe in Dresden am 29. Januar 2006
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Eisgang auf der Weser, im Hintergrund Fahnen kondensierten Dampfes vom Kernkraftwerk Grohnde
Siehe auch
Bearbeiten- Eisstausee
- Eisstoß
- Kältewelle
- Liste von Wetterereignissen in Europa (sortiert nach „Ereignis“)