Wasserpfeffer-Tännel
Der Wasserpfeffer-Tännel[1][2] (Elatine hydropiper) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Tännel (Elatine) innerhalb der Familie der Tännelgewächse (Elatinaceae).
Wasserpfeffer-Tännel | ||||||||||||
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Wasserpfeffer-Tännel (Elatine hydropiper) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Elatine hydropiper | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDer Wasserpfeffer-Tännel ist eine einjährige krautige Pflanze. Diese kriechende Pflanze ist verzweigt. Die aufrechten oder aufsteigenden, niederliegenden Stängel sind 2 bis 15 Zentimeter lang.[2] Sie wurzeln an den Knoten (Internodien).
Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert.[2] Ihr Stiel ist meist länger als die Blattspreite, nur an den Zweigenden und bei Landformen ist er kürzer als die Spreite, er ist gleich lang bis mal so lang wie die Spreite, die in einen Stiel verschmälert ist.[2] Die Gesamtlänge der Blätter ist 1,5 bis 20 Millimeter, die Breite 0,5 bis 2,5, selten bis zu 4 Millimeter. Die Blattspreite ist bei einer Länge von höchstens 5 Millimetern oval oder spatelförmig[2] oder länglich-elliptisch. Die Nebenblätter sind zart, glashell und gezähnt.[3]
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit reicht von Juni bis September.[2][3] Die Blüten sind in den Blattwinkeln ± sitzend[2] oder ganz kurz gestielt.[3]
Die zwittrige Blüte ist vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen. Die vier Kronblätter sind rötlich oder weiß und bei einer Länge von etwa 0,5 Millimetern[2] nicht länger als die Kelchblätter. Es sind zwei Staubblattkreise mit je vier Staubblättern vorhanden.[2][3] Es sind vier Griffel vorhanden.[2]
Die Frucht ist kugelig und abgeplattet; sie springt mit vier Fruchtklappen auf. Die Samen sind stark gekrümmt und ungleichschenklig hufeisenförmig,[3] nur bei dieser Elatine-Art sind sie hakenförmig gebogen.[2]
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9; es liegt Tetraploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 36[1][4][5] oder etwa 40 vor.[2]
Ökologie
BearbeitenBeim Wasserpfeffer-Tännel handelt es sich um einen helomorphen Therophyten.[1][4] Der Wasserpfeffer-Tännel wächst als sehr kleine, schlaffe Schlammpflanze,[2] meist an Ufern im Sommer 10 bis 30 Zentimeter unter Wasser, wo er regelmäßig und reichlich blüht und fruchtet, aber ohne die kugeligen Blüten zu öffnen. Im tieferen Wasser mit 40 oder mehr Zentimetern Tiefe wächst er nur kümmerlich und blüht wenig.[3]
Vorkommen
BearbeitenDer Wasserpfeffer-Tännel kommt von Europa bis Sibirien vor.[6] Fundortangaben für Europa sind: Deutschland, Österreich, Liechtenstein, die Schweiz, Italien, Mallorca, Menorca, Spanien, Portugal, Andorra, Frankreich, Monaco, Luxemburg, Belgien, die Niederlande, Vereinigtes Königreich, Irland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Kaliningrad, Polen, Belarus, Russland, Georgien, Abchasien, Adscharien, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Serbien, Kosovo, Montenegro, Bulgarien, Rumänien, Moldawien, die Ukraine und die Krim.[7] Der Wasserpfeffer-Tännel fehlt in Europa nur in Island, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien, Nordmazedonien, Griechenland sowie in der Türkei.[7]
Er gedeiht in Mitteleuropa in Zwergbinsen-Rasen offener Schlammufer auf nährstoffreichen, humosen, vorzugsweise sandigen Schlickböden in Pflanzengesellschaften der Ordnung Limoselletalia oder Cyperetalia.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[2]
In der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands nach Metzing et al. 2018 ist Elatine hydropiper in Gefährdungskategorie 3 = „gefährdet“. Dies ist seit der Roten Liste 1998 unverändert.[1]
Verwandte Arten
BearbeitenNahe verwandt ist der Geradsamige Tännel (Elatine orthosperma Düben, Syn.: Elatine hydropiper subsp. orthosperma (Düben) Fr.). Seine Samen sind nicht hakig gekrümmt, sondern gerade oder nur schwach gekrümmt. In Europa hat er Vorkommen in Deutschland, Tschechien, in der Slowakei, Norwegen, Schweden, Finnland und Russland.[7] In Deutschland kommt er nur in Schleswig-Holstein vor.[8]
Taxonomie
BearbeitenDie Erstveröffentlichung von Elatine hydropiper erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, ..., Band I, S. 367.[7][6] Das Artepitheton hydropiper bedeutet „Wasserpfeffer“. Synonyme für Elatine hydropiper L. sind: Elatine major A.Braun, Elatine oederi Moesz, Elatine gyrosperma (Fr.) Meinsh., Elatine hydropiper subsp. gyrosperma Fr.[7]
Quellen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Qiner Yang, Gordon C. Tucker: Elatinaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 13: Clusiaceae through Araliaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2007, ISBN 978-1-930723-59-7. Elatine hydropiper, S. 56 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Elatine hydropiper L., Wasserpfeffer-Tännel. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Elatine hydropiper L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 3. November 2022.
- ↑ a b c d e f Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 541–543 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
- ↑ a b Wasserpfeffer-Tännel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 667.
- ↑ a b Qiner Yang, Gordon C. Tucker: Elatinaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 13: Clusiaceae through Araliaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2007, ISBN 978-1-930723-59-7. Elatine hydropiper, S. 56 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- ↑ a b c d e P. Uotila, 2009+: Elatinaceae. Datenblatt Elatine In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Michael Koltzenburg: Elatine. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 460.