Die Elbier waren eine Dresdner Künstlergruppe um Gotthardt Kuehl, der seit 1895 Leiter des Ateliers für Genremalerei an der Kunstakademie und ein Wegbereiter des Impressionismus in Dresden war. Die Gruppe bildete 1902 sich in der Nachfolge des Ende des Jahres 1900 aufgelösten Vereins bildender Künstler Dresden (Sezession).
Geschichte
BearbeitenDie Künstlergruppe Die Elbier wurde 1902 von Gotthardt Kuehl und mehreren seiner ehemaligen Schüler der Kunstakademie gegründet. Mitglieder der Künstlergruppe waren Otto Altenkirch, Arthur Bendrat, Fritz Beckert, Walter Besig, Ferdinand Dorsch, Georg Erler, Walter Friederici, Josef Goller, Emanuel Hegenbarth[1], Edmund Körner[2], William Krause[2], Gotthardt Kuehl, Gustav Meyer-Buchwald, Georg Müller-Breslau, Hans Nadler, Anton Josef Pepino, Felix Pfeifer, Otto Pilz, Walter Sintenis, Johannes Paul Ufer und August Wilckens.
Die Dresdner Kunstgenossenschaft verwehrte den Elbiern die Teilnahme an der Sächsischen Kunstausstellung 1903. In der Folge traten Gotthardt Kuehl, Ferdinand Dorsch, Emanuel Hegenbarth, Gustav Meyer-Buchwald, Hans Nadler, Anton Pepino und Felix Pfeiffer[3] aus der Kunstgenossenschaft aus und schlossen sich dem Deutschen Künstlerbund an.
Das Wahrzeichen der Elbier, ein Schiff auf bewegten Wogen, stammte von Josef Goller. Die Künstlergruppe bildete sich in den bewegten Zeiten des aufkommenden Expressionismus, der 1905 mit der Bildung der Künstlergruppe Die Brücke in Dresden einen Höhepunkt fand. Die Elbier standen aber nicht für experimentelle Malerei: gezeigt wurden heimatliche Motive aus der Natur und Menschen im Alltag.
Am 3. Juli 1909 schlossen sich die Elbier mit der 1905 gegründeten Künstlergruppe Die Zunft um Hans Erlwein, Otto Gussmann, Fritz Schumacher und Georg Wrba zusammen.[4] Die Zunft löste sich 1918 auf.
Ausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1902: Sonderausstellung im Kunstsalon Schulte in Berlin, Mai 1902
- 1903: Dresden, Ausstellung der Künstlergruppe Elbier
- 1903: Dresden, Kunstsalon Emil Richter
- 1903: Dresden, Galerie Arnold[5]
- 1904: Große Kunstausstellung Dresden
- 1904: Dresden, Ausstellung der Künstlergruppe Elbier
- 1904: Dresden, Kunstsalon Emil Richter
- 1905: Leipzig, Kunstverein[6]
- 1905: Dresden, Ausstellung der Künstlergruppe Elbier
- 1905: Chemnitz, Galerie Gerstenberger, Ausstellung der Künstlergruppe Elbier, April 1905[7]
- 1905: München: Kunstverein München, April/Mai 1905[8]
- 1905: Karlsruhe: Karlsruher Kunstverein, Herbst 1905[9]
- 1905/06: Köln: Kunstsalon Lenobel[10]
- 1906: Wien, Hagenbund XVIII. Ausstellung: Ausstellung Sächsischer Künstler
- 1906: Dresden, Ausstellung der Künstlergruppe Elbier
- 1906: Jena, Kunstverein[11]
- 1906: Dresden, Kunstsalon Emil Richter
- 1907: Hamburg, Kunsthandlung Louis Bock & Sohn, ab 1. Januar[12]
- 1908: Große Berliner Kunstausstellung[13]
- 1909: Dresden, Kunstsalon Emil Richter
- 1909: Kassel: Kunstverein Cassel, 15. Dezember 1909 – 15. Januar 1910[14]
- 1909: Weimar: Großherzogliches Museum für Kunst und Kunstgewerbe[15]
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Frank Fiedler und Uwe Fiedler: Goller, Josef. In: Lebensbilder aus der Oberlausitz : 60 Biografien aus Bautzen, Bischofswerda und Umgebung. Norderstedt 2014, ISBN 978-3-8423-5177-6, S. 83–84.
- Paul Schumann: Die Elbier auf der Großen Kunstausstellung in Dresden. In: Die Kunst : Monatshefte für freie und angewandte Kunst. 19. Jahrgang, Nr. 9. Bruckmann, München 1904, S. 509–514 (Digitalisat).
- Die Elbier : Bericht über die Ausstellung im Kunstsalon Emil Richter 1904. In: Die Kunst : Monatshefte für freie und angewandte Kunst. 19. Jahrgang, Nr. 9. Bruckmann, München 1904, S. 288–289 (Digitalisat).
- H. Vollmar: Die Elbier. In: Zeitschrift für Bildende Kunst. Band 39, Neue Folge 15. Jahrgang. Seemann, Leipzig 1904, S. 242–248. (Digitalisat)
- Christoph Wilhelmi: Die Elbier. In: Künstlergruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1900 : ein Handbuch. Hauswedell, Stuttgart 1996, ISBN 3-7762-1106-7, S. 118–119.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Personalien. In: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe. Nr. 8. Seemann, Leipzig 1905, S. 126 (Digitalisat).
- ↑ a b Paul Schumann: Die erste Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden 1910. In: Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur. Nr. 6. Bruckmann, München 1910, S. 126 (Digitalisat).
- ↑ kuenstlerbund.de. Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2015; abgerufen am 6. Dezember 2015.
- ↑ A. Werner Vogel: Die Zunft. In: Otto Pilz: akademischer Tierbildhauer; (1876–1934); sein Leben und Wirken. VDS, Verlag Dr. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2008, ISBN 978-3-87707-728-3, S. 31–32.
- ↑ Ruth Negendanck: Die Galerie Ernst Arnold (1893–1951). Kunsthandel und Zeitgeschichte. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 1998, ISBN 3-932124-37-5, S. 398.
- ↑ Kunst und Wissenschaft. In: Dresdner Nachrichten. Nr. 64. Dresden 5. März 1905, S. 4 (Digitalisat).
- ↑ Ulrike Saß: Ausstellungen der Galerie Gerstenberger. 1905. In: Die Galerie Gerstenberger und Wilhelm Grosshennig. Kunsthandel in Deutschland von der Kaiserzeit bis zur BRD. Böhlau Verlag, Wien 2021, ISBN 978-3-412-51679-6, S. 397.
- ↑ Gesellschaft für Christliche Kunst (Hrsg.): Die christliche Kunst. 2. Jahrgang, 1, Beilage. Bruckmann, München 1905, S. II.
- ↑ Gesellschaft für Christliche Kunst (Hrsg.): Die christliche Kunst. 2. Jahrgang, 4, Beilage. Bruckmann, München 1906, S. IV.
- ↑ Gesellschaft für Christliche Kunst (Hrsg.): Die christliche Kunst. 2. Jahrgang, 5, Beilage. Bruckmann, München 1906, S. V.
- ↑ Jenaische Zeitung, 1906, Nr. 68. (Digitalisat)
- ↑ Blätter für Gemäldekunde. Jahrgang 3, Nr. 7. Gerold, Wien 1907, S. 135.
- ↑ Katalog der Grosse Berliner Kunst-Ausstellung. Union Deutsche Verlags-Gesellschaft, Berlin 1908 (Digitalisat – Saal 36: Künstlervereinigung „Die Elbier“).
- ↑ Deutsche Kunst und Dekoration. Band 25. Verlagsanstalt Alexander Koch, Darmstadt 1910, S. 419 (Digitalisat).
- ↑ Weimarische Zeitung. 99. Jahrgang, Nr. 11, 13. Mai 1909.
Weblinks
Bearbeiten- Die Elbier, Stadtwiki Dresden, abgerufen am 22. Januar 2015