Hochlandkärpflinge

Familie der Ordnung Zahnkärpflinge
(Weitergeleitet von Empetrichthyinae)

Die Hochland- oder Zwischenkärpflinge (Goodeidae) sind eine Familie kleiner Süßwasserfische aus der Ordnung der Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes). Die zu Ehren des US-amerikanischen Ichthyologen George Brown Goode benannte Familie umfasst etwa 55 Arten.

Hochlandkärpflinge

A Allotoca goslinei, B Alloophorus robustus, C Ameca splendens, D Chapalichthys encaustus, E Goodea atripinnis, F Skiffia lermae, G Xenotaenia resolanae, H Xenotoca doadrioi

Systematik
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ovalentaria
Überordnung: Ährenfischverwandte (Atherinomorphae)
Ordnung: Zahnkärpflinge (Cyprinodontiformes)
Unterordnung: Cyprinodontoidei
Familie: Hochlandkärpflinge
Wissenschaftlicher Name
Goodeidae
Jordan, 1923

Übersicht

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Hochlandkärpflinge leben nur in Mexiko, vor allem im kühlen Hochland, und in Nevada. Sie kommen in schlammigen Tümpeln vor, ebenso in klaren, schnell fließenden Flüssen. Die meisten Wohngewässer sind steinig, mit wenig Pflanzenwuchs, trocknen in der Trockenzeit fast aus und verwandeln sich in der Regenzeit in reißende Flüsse. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei den Hochlandkärpflingen wenig ausgeprägt.

Innere Systematik

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Es gibt zwei Unterfamilien und 55 Arten:

Unterfamilie Empetrichthyinae

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Crenichthys baileyi

Die Unterfamilie Empetrichthyinae wurde früher der großen, polyphyletischen Familie Cyprinodontidae zugeordnet. Den Arten der Empetrichthyinae fehlen Bauchflossen und Beckengürtel. Die Epibranchiale ist Y-förmig. Die Rückenflosse weist einen rudimentären Stachelstrahl und elf Weichstrahlen auf, die Brustflossen 16 bis 17 Flossenstrahlen. Ein aus der Afterflosse gebildetes Begattungsorgan fehlt, die Afterflosse ist normal ausgebildet. Die Befruchtung ist extern, die Fische sind ovipar. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 28 oder 31, die Anzahl der Schuppen entlang der Seitenlinie bei 26 bis 30. Sie werden fünf bis sechs Zentimeter lang. Die Empetrichthyinae kommen ausschließlich im südlichen Nevada vor. Es gibt zwei Gattungen, vier Arten und zahlreiche Unterarten.[1]

Unterfamilie Goodeinae

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Banderolenkärpfling, Männchen.

Die Arten der Unterfamilie Goodeinae können langgestreckt oder hochrückig sein. Die Maximallänge liegt bei 20 Zentimeter. Bauchflossen und Beckengürtel sind vorhanden. Die Rückenflosse weist einen rudimentären Stachelstrahl und 14 bis 15 Weichstrahlen auf, die Brustflossen 15 bis 16 Flossenstrahlen. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 37, die Anzahl der Schuppen entlang der Seitenlinie bei 30 bis 35. Manche Arten sind überwiegend Fleischfresser: an der Wasseroberfläche erbeuten sie kleine Insekten oder Mückenlarven. Andere Arten ernähren sich überwiegend von Algen oder den Blattspitzen von Wasserpflanzen. Es gibt auch Planktonfresser. Die Goodeinae kommen in Zentralmexiko, vor allem im Einzugsgebiet des Río Lerma vor.[1]

Fortpflanzung

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Die Unterfamilie Goodeinae ist vivipar, wie die Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliinae). Zur inneren Befruchtung sind bei den Männchen die sechs bis acht vorn liegenden, kurzen und sehr eng zusammen liegenden Flossenstrahlen der Afterflosse durch eine Einbuchtung von der übrigen Afterflosse getrennt und zu einem Andropodium genannten Begattungsorgan umgebildet. Das Andropodium kann nicht nach vorn geklappt werden, wie das Gonopodium der Lebendgebärenden Zahnkarpfen. Die Ovarien sind teilweise zu einem einzigen, mittigen Organ zusammengewachsen, in dem sich die Entwicklung der Jungen vollzieht. Im Unterschied zu den Lebendgebärenden Zahnkarpfen ist für jeden Wurf eine neue Begattung nötig. Eine Speicherung der Spermien findet nicht statt. Da die kleinen Eier aber dotterarm sind, ist eine Ernährung durch den mütterlichen Organismus notwendig. Dazu weisen die Embryos sogenannte Trophotaenien (eine Art Nabelschnüre) auf, bandartige Verlängerungen des Analbereichs, die mit Falten in der Eierstockwand verbunden sind und durch die sie ernährt werden und der Gasaustausch vonstattengeht. Die Jungfische werden ohne Eihülle geboren, es handelt sich also um eine echte Viviparie. Die Trophotaenien sind auch bei neugeborenen Jungfischen noch sichtbar.[1][2]

Gattungen und Arten

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Die innere Systematik der Hochlandkärpflinge:[3]
  Goodeidae  
  Empetrichthyinae  

 Empetrichthys


   

 Crenichthys



  Goodeinae  





 Allotoca


   

 Hubbsina



   

 Skiffia


   

 Girardinichthys


   

 Neotoca





   

 Ataeniobius



   






 Chapalichthys


   

 Alloophorus



   

 Xenotoca variata



   

 Ameca



   

 Zoogoneticus


   

 Xenoophorus




   

 Xenotoca



   

 Goodea




   


 Ilyodon


   

 Xenotaenia



   

 Allodontichthys





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Aquaristik

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Als Aquarienfische sind die Hochlandkärpflinge nicht sonderlich beliebt, da sie mit wenigen Ausnahmen keine ansprechenden Farben zeigen und häufig kühlere Temperaturen zum Wohlbefinden brauchen. Die farbenprächtigeren Ausnahmen sind z. B. Characodon lateralis oder Ameca splendens. Viele Arten sind in ihrer Existenz gefährdet. Zwei Arten gibt es nur noch im Aquarium (Ameca splendens[4][5] und Skiffia francesae[6][7]), andere Arten kommen nur noch in Restbeständen vor. Die Erhaltungszuchten von Goodeiden werden von engagierten Aquarianern vorangetrieben.

Literatur

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  • Harro Hieronimus: Die Hochlandkärpflinge, Westarp Wissenschaften, Magdeburg 1995, ISBN 3-89432-408-2.
  • John Lyons, Kyle R. Piller, Juan Miguel Artigas-Azas, Omar Dominguez-Dominguez, Pablo Gesundheit, Michael Köck, Martina Medina-Nava, Norman Mercado-Silva, Arely Ramírez García, Kearstin M. Findley: Distribution and current conservation status of the Mexican Goodeidae (Actinopterygii, Cyprinodontiformes). ZooKeys (2019), 885: 115–158. doi:10.3897/zookeys.885.38152
  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. 4th edition. John Wiley & Sons, Hoboken NJ u. a. 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.

Einzelnachweise

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  1. a b c Nelson (2006), Seite 286.
  2. Sterba (1990), Seite 578.
  3. David N. Reznick, Andrew I. Furness, Robert W. Meredith, Mark S. Springer (2017) The origin and biogeographic diversification of fishes in the family Poeciliidae. PLOS ONE 12(3): e0172546. doi:10.1371/journal.pone.0172546
  4. Ameca splendens auf Fishbase.org (englisch)
  5. Ameca splendens in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 1996. Eingestellt von: Contreras-Balderas, S. & Almada-Villela, P., 1996. Abgerufen am 12. Oktober 2011.
  6. Skiffia francesae auf Fishbase.org (englisch)
  7. Skiffia francesae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 1996. Eingestellt von: Contreras-Balderas, S. & Almada-Villela, P., 1996. Abgerufen am 12. Oktober 2011.
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Commons: Goodeidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hochlandkärpflinge auf Fishbase.org (englisch)
  • goodeiden.de Umfassende Seite zum Thema, stellt alle Arten und Lebensräume detailliert vor
  • dglz.de Deutsche Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen
  • mgmechanics.de Webpräsenz über einige ausgewählte Arten von Goodeiden
  • home.clara.net Unterstützung der biologischen Abteilung der Universität Morelia zur Erforschung und Erhaltung der Hochlandkärpflinge (englisch)