Ernst Friedrich Weidner

deutscher Assyriologe und Vorderasiatischer Archäologe
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Ernst Friedrich Weidner (* 7. Oktober 1891 in Pasewalk; † 8. Februar 1976 in Graz) war ein deutscher Assyriologe, Astronomiehistoriker und Vorderasiatischer Archäologe.

Ernst Friedrich Weidner

Ernst F. Weidner wurde 1922 an der Universität Leipzig bei Felix Peiser mit einer Dissertation zum Thema Der babylonische Fixsternhimmel. I. Die Gestirne des Tierkreisgürtels promoviert. Bis 1942 arbeitete er in Berlin als Journalist und begründete in dieser Position 1923 die wissenschaftliche Zeitschrift Archiv für Keilschriftforschung, die 1926 zum Archiv für Orientforschung wurde. Er blieb deren Herausgeber bis zu seinem Tod. Die Habilitation erfolgte 1942 zum Thema Die Reliefs der assyrischen Könige. Teil 1: Die Reliefs in England, in der Vatikanstadt und in Italien. Zu Beginn des Jahres 1943 wurde Weidner als Ordinarius auf den Lehrstuhl für Orientforschung der Universität Graz berufen und war Vorstand des Instituts für Orientkunde der Universität. Zunächst befasste Weidner sich mit Assyriologie und Astronomie, später wandte er sich auch der Vorderasiatischen Archäologie. Besonders verdient machte er sich um die altorientalische Chronologie. Mehrere Bände der Keilschrifturkunden aus Boghazköi wurden von ihm bearbeitet. Zudem stellte er eine Sammlung von mehr als 50 neuassyrischen Reliefs aus Palast- und Tempelanlagen zusammen, die über viele Museen weltweit verstreut waren. Weidner gilt als einer der bedeutendsten Keilschriftforscher seiner Zeit. Insbesondere in seiner Anfangszeit unterstützte Weidner die Ideen von Hugo Winckler und Alfred Jeremias zum Panbabylonismus und befand sich damit im Gegensatz zum damals führenden deutschen Historiker babylonischer Astronomie, Franz Xaver Kugler.

 
Eheleute Ernst F. Weidner und Anneliese Weidner (um 1920, Bild von Max Zeisig (Perleberg))

Weidner war wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, sowie seit 1975 korrespondierendes Mitglied der British Academy[1]. Er war Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, der Silbernen Leipniz-Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften, des Härtel-Preises der Sächsischen Akademie der Wissenschaften sowie Träger der Ehrenmedaille in Gold der Hammer-Purgstall-Gesellschaft.

Ernst Friedrich Ferdinand Weidner heiratete am 17. September 1920 Anneliese Luise Minna Grundt und blieb bis zu seinem Tod mit ihr verheiratet.

Schriften (Auswahl)

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  • Handbuch der babylonischen Astronomie. Band 1 (1915); Reprint 1976 (nur der erste von drei geplanten Bänden erschien) (Digitalisat).
  • Studien zur assyrisch-babylonischen Chronologie und Geschichte auf Grund neuer Funde. Hinrichs, Leipzig 1917.
  • Die Könige von Assyrien. Neue chronologische Dokumente aus Assur. Hinrichs, Leipzig 1921 (= Mitteilungen der Vorderasiatisch-Aegyptischen Gesellschaft. Jahrgang 26, 1921, Band 2) (Digitalisat).
  • Beschreibung der Kriegs-Reliefs Aššurbānaplis. In: Archiv für Orientforschung. Band 8, 1932/1933, S. 175–203.
  • Persien. In: Archiv für Orientforschung. Band 16, 1952/1953, S. 148–149 mit Abb. 13.
  • Die Inschriften Tukulti-Ninurtas I. und seiner Nachfolger. Weidner, Graz 1959 (= Archiv für Orientforschung. Band 12).

Literatur

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  • Hans Hirsch: Ernst Weidner (7. Oktober 1891 bis 8. Feber 1976). In: Archiv für Orientforschung. Band 25, 1974/1977, S. 351–353 (online).
  • Wolfram von Soden: Ernst Weidner: 7.10.1891–8.2.1976. In: Zeitschrift für Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie. Band 66, 1976, S. 153–155 (online).
  • Erika Bleibtreu, Johannes Boese, Barthel Hrouda: Orientalistenleben. Kurzbiografien von E. F. Weidner, B. Meissner, E. Unger und F. Hommel. In: Alter Orient aktuell. Band 8, 2007, S. 26 f.
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Einzelnachweise

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  1. Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 19. August 2020.