Karnap ist der nördlichste Stadtteil von Essen und der einzige nördlich der Emscher.
Karnap | |
Basisdaten | |
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Fläche | 4,04 km² |
Einwohner | 8022 (30. Sep. 2022) |
Koordinaten | 51° 31′ 25″ N, 7° 0′ 32″ O |
Höhe | 26 m |
Eingemeindung | 1. Aug. 1929 |
Räumliche Zuordnung | |
Postleitzahl | 45329 |
Stadtteilnummer | 40 |
Bezirk | Stadtbezirk V Altenessen/Karnap/Vogelheim |
Quelle: Statistik der Stadt Essen |
Geschichte
BearbeitenDas 1332 erstmals urkundlich erwähnte Carnap wurde bis 1910 mit „C“ geschrieben.[1] Es ist geprägt durch seine besondere geographische Lage. Die ehemalige Bauerschaft Karnap gehörte der 1808 gebildeten Munizipalität Altenessen an und damit ab 1813 zur Bürgermeisterei Altenessen. Bei deren Eingemeindung im Jahr 1915 in die Stadt Essen schied Karnap aus und erlangte für kurze Zeit kommunale Selbstständigkeit. Bürgermeister während dieser Zeit war Carl Hold. Im August 1929 wurde Karnap nach Essen eingemeindet.[1]
Für die Beschäftigen der Zeche Mathias Stinnes entstand die Mathias-Stinnes-Siedlung. Karnap war über 100 Jahre sehr stark durch den Steinkohlen-Bergbau mit seinen zahlreichen Nebenbetrieben geprägt. Es war bis in die 1950er Jahre hinein ein Stadtteil, der mehr Arbeitsplätze als Einwohner hatte. Der Niedergang des Bergbaus zog sich durch die 1960er Jahre und erreichte Ende Dezember 1972 mit der Stilllegung der Zeche Mathias Stinnes seinen Höhepunkt. In einem knappen Jahrzehnt waren über 6000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Die 1982 an der Haltestelle Arenbergstraße aufgestellte Seilscheibe der Zeche Mathias Stinnes 3/4 in Brauck erinnert an die Bergbautradition.[1]
Charakter
BearbeitenLage
BearbeitenKarnap misst in Nord-Süd-Richtung 2,1 Kilometer, Ost-West sind es 1,6 Kilometer. Im Süden des Stadtteils bildet der parallel zur Emscher verlaufende Rhein-Herne-Kanal die Grenze zu den Nachbar-Stadtteilen Altenessen und Vogelheim. Im Westen grenzt Karnap an Bottrop, im Norden an Gladbeck und im Osten an Gelsenkirchen. Im Stadtteil liegt mit 26,5 Metern über NN der tiefste Punkt Essens.
Wirtschaft
BearbeitenHeute ist die größte Industrieanlage Karnaps das Müllheizkraftwerk Essen-Karnap, die gemeinsame Müllverbrennungsanlage der Städte Bottrop, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck und Mülheim an der Ruhr. Es ist Anfang der 1960er-Jahre nach Umbau des ehemaligen Steinkohlekraftwerks entstanden. Außerdem gibt es Glaswerke im Stadtteil.
Direkt an der Emscher und nördlich des Rhein-Herne-Kanals befindet sich der Anfang der 1970er Jahre angelegte Emscherpark, eine Erholungsfläche, die auf einer ehemaligen Bauschuttdeponie errichtet wurde. Der Park besteht derzeit aus Wiesen- und Waldflächen. Im Jahr 2027 findet hier ein Teil der Internationalen Gartenausstellung (IGA) im Zug des Projekts Emscherpark 2.7 statt. Dazu wird der Emscherpark zu einer touristischen Attraktionen als biodiverses Naherholungsgebiet mit Einrichtungen für diverse Trendsportarten wie einer Skateanlage umgestaltet. Innerhalb der IGA gehört das zum Projekt zur Ausstellungsebene „Unsere Gärten“. Im Oktober 2024 wurde die Finanzierung gesichert.[2]
Bevölkerung
BearbeitenAm 31. Dezember 2023 lebten 8.031 Einwohner in Karnap.[3]
Strukturdaten der Bevölkerung in Karnap (Stand: 31. Dezember 2023):
- Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 19,8 % (Essener Durchschnitt: 16,9 %)[4]
- Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 18,2 % (Essener Durchschnitt: 21,6 %)[5]
- Ausländeranteil: 23,3 % (Essener Durchschnitt: 20,0 %)[6]
Infrastruktur
BearbeitenIm Stadtteil befindet sich die Maria-Kunigunda-Grundschule. Es gibt viele aktive Vereine, Projekte und Initiativen: ESSEN eSports by Sportpark Karnap e.V., emscher games by KBB 1999 e.V., die KBB Social Projects, Bürgerverein Essen-Karnap e.V., Schützenverein BSV Karnap 1883 e.V., Carnap Art – Kultur-Projekt, das Projekt und die führende Informationsplattform für den Stadtteil „Karnap im Wandel“, Carnap TipTop, das Projekt „Was ist los in Karnap“, Fußballclub Karnap 07/27, Karnaper Bürgerbündnis 1999 e.V, Sportpark Karnap e.V., Turnverein Karnap 04, sowie auch den Geschichtskreis Carnap.
Essen-Karnap liegt an der Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Dortmund, die jedoch nicht im Personenverkehr befahren wird. Im ÖPNV ist Karnap mit der Stadtbahnlinie U11 sowie den Buslinien 189, 263 und dem Nachtexpress NE1 erschlossen. Die wichtigste Haltestelle Essen-Karnaps ist Boyer Straße.
Durch das südliche Karnap führt der nördliche Teil des Radfernwegs Emscher Park Radweg. Er führt in Ost-West-Richtung an der Emscher entlang und durch die Siedlung Matthias Stinnes.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Blau eine schräglinks liegende silberne (weiße) Pferdepramme mit goldener (gelber) Schnur. Im 14. Jahrhundert gab sich die Familie von Carnap ein ähnliches Wappen; in der vorletzten Form mit senkrecht stehender Pramme und braunem Strick, die Farbe braun kommt aber in der Heraldik nicht vor und wurde hier durch Gold ersetzt.[7]
Literatur
Bearbeiten- Walter Buschmann: Karnap: Straßengestaltung in der Siedlung Mathias Stinnes. In: Denkmalpflege im Rheinland. Nr. 2, 1989, ISSN 0177-2619, S. 42–43.
- Detlef Hopp: Die Wiederentdeckung einer Statue des „Hl. Nepomuk“ bei St. Marien in Karnap. In: Detlef Hopp (Hrsg.): Stadtarchäologie in Essen. Pomp Verlag, Bottrop 1999, ISBN 3-89355-203-0, S. 84–86.
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Karnap Stadtgeschichte; abgerufen am 6. Mai 2014
- ↑ Internationale Gartenausstellung 2027: Dritter Stern für Essener Projekt "Emscherpark 2.7; In: Pressemeldung der Stadt Essen vom 15. Oktober 2024
- ↑ Bevölkerungszahlen der Stadtteile
- ↑ Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren
- ↑ Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter
- ↑ Ausländeranteil in den Stadtteilen
- ↑ Bürgerverein Karnap. Abgerufen am 6. Mai 2014.