2-Chlorethylphosphonsäure ist eine unter dem Namen Ethephon bekannte chemische Verbindung aus der Gruppe der organischen Chlorverbindungen und Phosphonsäurederivate, die als Ethylenentwickler wirksam ist.
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | 2-Chlorethylphosphonsäure | ||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C2H6ClO3P | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
hygroskopischer Feststoff[1] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 144,49 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Löslichkeit | |||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | |||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Gewinnung und Darstellung
Bearbeiten2-Chlorethylphosphonsäure kann aus Phosphortrichlorid mit Ethylenoxid gewonnen werden, welche zu tris-2-Chlorethylphosphit reagieren. Dieses wird zu bis-2-Chlorethyl-2-chlorphosphonat umgesetzt und dieses dann mit Chlorwasserstoff weiter zu Ethephon umgesetzt.[5]
Eigenschaften
Bearbeiten2-Chlorethylphosphonsäure ist ein brennbarer hygroskopischer Feststoff, welcher leicht löslich in Wasser ist. Er zersetzt sich ab einer Temperatur über 74–75 °C. Seine wässrige Lösung reagiert sauer.[1]
Verwendung
Bearbeiten2-Chlorethylphosphonsäure wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet.[1] Es ist ein Pflanzenwachstumsregulator mit systemischen Eigenschaften. Die Wirkung beruht auf der Freisetzung von Ethylen, das von den Pflanzen resorbiert wird und in Wachstumsprozesse eingreift. Entweder wird der Reifungsprozess von z. B. Ananas, Apfel, Paprika oder Tomate beschleunigt, eine Induktion der Blütenbildung hervorgerufen oder es wirkt als Wachstumshemmer für Gerste und Roggen, wobei die oberen Internodien verkürzt werden.
In den USA wird Ethephon in großem Umfang (mehr als 4.500 t pro Jahr) zum Öffnen der Baumwollkapseln (englisch boll opening) verwendet.[6]
Zweck | Obstart | Konzentration[8] | Anwendungszeit |
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Blütenbildung | Apfel | 150–250 ppm | 4 Wochen nach der Blüte |
Chemische Ausdünnung | Apfel, Pflaume | 150–500 ppm | Blüte bis 6 Wochen später |
Förderung von Fruchtreife und -farbe | Apfel | 250 ppm | 2 Wochen vor der Ernte |
Ernteerleichterung (besseres Ablösen der Frucht) | Kirsche, Pflaume, Johannis-, Heidel-, Preiselbeere | 250–500 ppm | 10 Tage vor der Ernte |
Ernteerleichterung (besseres Lösen der Nuss aus der Fruchthülle) | Walnuss | 500 ppm | bei beginnendem Platzen der Fruchthüllen |
Zulassung
BearbeitenDer Wirkstoff wurde mit der Richtlinie 2006/85/EG der EU-Kommission vom 23. Oktober 2006 in den Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG aufgenommen.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Ethephon zugelassen.[9] In der Schweiz gilt für Heidelbeeren ein relativ hoher Rückstandshöchstgehalt von 5 Milligramm pro Kilogramm.[10] Im Januar 2011 kam es zum Rückruf spanischer Paprika in deutschen Supermärkten aufgrund von deutlich über den Grenzwerten liegenden Ethephon-Belastungen.[4] Im Juli 2014 wurde in der Schweiz die Anwendung im Tomatenbau verboten, nachdem im Vorjahr Rückstandsüberschreitungen bei Schweizer Tomaten aus konventionellem Anbau festgestellt wurden.[11]
Sicherheitshinweise
BearbeitenDie Dämpfe von 2-Chlorethylphosphonsäure können mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch bilden.[1]
Handelsnamen
Bearbeiten2-Chlorethylphosphonsäure wird unter den Handelsnamen Arvest, Bromeflor, Etheverse, Flordimex, Flordimex T-Extra, Cerone, Etherel, Chipco Florel Pro und Prep vertrieben.[2]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g h Eintrag zu 2-Chlorethylphosphonsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b Eintrag Etephon bei Extoxnet.
- ↑ Eintrag zu 2-chloroethylphosphonic acid im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ a b Bundesinstitut für Risikobewertung: Gesundheitliche Bewertung von Ethephon-Rückständen in Paprika (PDF; 51 kB).
- ↑ Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. Noyes Publications, Park Ridge, N.J. 1996, ISBN 0-8155-1401-8, S. 271 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Bill Weir, J. M. Gaggero: Ethephon may hasten cotton boll opening, increase yield. In: California Agriculture. September/Oktober, 1982, S. 28–29 (ucanr.edu [PDF]).
- ↑ Lucas’ Anleitung zum Obstbau. 31. Auflage 1992, S. 206.
- ↑ Angaben in Aktivsubstanz
- ↑ Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Ethephon in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs (Eingabe von „Ethephon“ im Feld „Wirkstoff“) und Deutschlands, abgerufen am 6. April 2023.
- ↑ Verordnung des EDI über die Höchstgehalte für Pestizidrückstände in oder auf Erzeugnissen pflanzlicher und tierischer Herkunft. In: admin.ch. Abgerufen am 6. Februar 2020.
- ↑ Reifebeschleunigung von Tomaten dank Ethylen. (PDF; 487 kB) In: Gemüsebau Info, 26, 2017, 7-8. Agroscope, abgerufen am 24. März 2021.