Faulenzer sind in der Musiknotation verwendete Notationssymbole in Form diagonaler Balken, mit denen unveränderte Wiederholungen von Notengruppen, Takten oder Taktgruppen vereinfacht dargestellt werden können.[1] Sie gehören zu den Abbreviaturen. Es gibt keinen allgemein gebräuchlichen fachsprachlichen Ausdruck für diese im Musikerjargon umgangssprachliche Bezeichnung.[2]
Wiederholungen von mehreren Takten werden üblicherweise mit Wiederholungszeichen oder Da capo notiert.
Darstellung
Bearbeiten- Punktierte einfache oder doppelte Balken für eintaktige und für zweitaktige Wiederholungen
- Einfache Balken ohne Punkte, die innerhalb des Taktes eingesetzt werden, wenn sich eine Figur dort mehrmals wiederholt und nur das erste Mal notiert wird
Darstellung in Computersystemen
BearbeitenAufgrund der Computerisierung des Notensatzes sind Faulenzer zur Arbeitsersparnis des Schreibers oder Setzers nicht mehr zwingend nötig. Sie werden nur noch eingesetzt, wenn sie das Notenbild klarer machen. Dies kann der Fall sein bei nummerierten Taktwiederholungen, wenn zu wenig Platz auf der Seite ist oder wenn gar keine exakte Vorgabe existiert. Man spricht im Notensatz von „ausgeschriebenen“ und „aufgelösten“ Faulenzern, wenn sie nur in der Vorlage vorhanden sind.
Unicode-Darstellung
BearbeitenDie Unicode-Codierungen für Faulenzer finden sich unter der Bezeichnung Repeated Figure im Unicodeblock Notenschriftzeichen.
Weblinks
Bearbeiten- Everard Sigal: Abbreviaturen
Literatur
Bearbeiten- Elaine Gould: Hals über Kopf. Das Handbuch des Notensatzes. Deutsche Fassung von Arne Muus und Jens Berger. Faber Music, London 2014, ISBN 978-1-84367-048-3, S. 248–252 (englisch: Behind Bars.).
- Clemens Kühn: Abbreviaturen. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Sachteil, Band 1 (Aachen – Bogen). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1994, ISBN 3-7618-1102-0, Sp. 7–12 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
Einzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Gould S. 249, Kühn Sp. 11.
- ↑ Clemens Kühn (im MGG-Artikel Abbreviaturen) schreibt lediglich „sog. Faulenzer“. Die Übersetzer der deutschen Ausgabe des Buchs von Elaine Gould (siehe Literatur) schreiben bei der ersten Erwähnung „Schrägstrich (‚Faulenzer‘)“ und benutzen im Folgenden den Ausdruck „Faulenzer“ ohne Anführungszeichen. Die englische Originalausgabe Behind Bars (2011) handelt die Zeichen im Kapitel über Wiederholungszeichen unter Repeat-Beat and Repeat-Bar ab (S. 230–231).