Die Feinnadelbiopsie (FNB), auch Feinnadelaspirationsbiopsie (FNAB) oder Feinnadelpunktion (FNP) genannt, ist ein Verfahren zur Gewinnung von Zellen aus einem inneren Organ oder Tumoren. Mikroskopische Untersuchungen sollen einen örtlichen Krebsverdacht abklären. Häufigste Anwendungen sind Feinnadelbiopsien tumorverdächtiger Knoten in der Schilddrüse, Lunge, Lymphknoten, Raumforderungen im Bauchraum, Weichteiltumoren[1] und Prostata.[2] Sie ist besonders schonend und ungefährlich. Allerdings ist die Stanzbiopsie in einigen Fragestellungen treffsicherer, etwa in vorbehandeltem Gewebe[3] oder in der weiblichen Brust.[4]

In unter der Haut liegende verdächtige Knoten wird unter manueller Kontrolle und ohne örtliche Betäubung eine kurze, ca. 0,75 mm dünne Injektionsnadel eingeführt. Bei tiefer liegenden Knoten werden längere Nadeln gezielt unter Ultraschall- oder Röntgenbild-Kontrolle verwendet. Durch Anlegen eines Soges (Unterdruck) mit einer angesetzten Spritze und fächerförmigen Bewegungen der Nadel wird die einem Tropfen entsprechende Menge von Zellen abgesaugt, die mehrere tausend Zellen aus verschiedenen Regionen des betreffenden Gewebes umfassen kann. Sie werden auf Glasobjektträger aufgebracht und gefärbt.[5] Die Beurteilung erfolgt durch einen Pathologen.

Die Feinnadelbiopsie ist im Unterschied zur Stanzbiopsie in der Regel schmerzfrei und verursacht kaum Komplikationen (Blutungen, Infekte). Die Verschleppung von Tumorzellen durch die Feinnadelbiopsie kommt nur in Ausnahmefällen vor.[6] Durch weiterführende Untersuchungen an den entnommenen Zellen durch die DNA-Zytometrie, die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FisH) oder die Immunzytochemie (ein Verfahren zur Identifizierung einzelner verschleppter Tumorzellen) lässt sich die diagnostische Treffsicherheit der Feinnadelbiopsie weiter verbessern.[7]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. A. Berner, M. Lund-Iversen, J. M. Nesland: Fine needle aspirations in oncology. In: Arkhiv patologii. Band 73, Nummer 4, 2011 Jul-Aug, S. 21–26, PMID 22164426 (Review).
  2. E. Piaton: [Cytology in the positive diagnosis and grading of prostatic cancers: which indications do remain at the time of automatic biopsies and endorectal echography?]. In: Bulletin du cancer. Band 79, Nummer 1, 1992, S. 67–80, PMID 1520954.
  3. J. Thierauf, J. Lindemann u. a.: [Value of fine needle aspiration cytology and core needle biopsy in the head and neck region]. In: Laryngo-Rhino-Otologie. Band 94, Nummer 5, Mai 2015, S. 311–316, doi:10.1055/s-0034-1385890, PMID 25255122.
  4. P. J. Westenend, A. R. Sever u. a.: A comparison of aspiration cytology and core needle biopsy in the evaluation of breast lesions. In: Cancer. Band 93, Nummer 2, April 2001, S. 146–150, PMID 11309781.
  5. Heinrich Iro, J. Zenk, V. Uttenweiler: Kopf-Hals-Sonographie: Eine Anleitung zur praxisbezogenen Ultraschalluntersuchung. Kapitel 6.4 "Feinnadelbiopsie". Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-57012-4, S. 114–116 (google.com).
  6. Voravud et al.: Implantation metastasis of carcinoma after percutaneous fine-needle aspiration biopsy. Chest. 1992 Jul;102(1):313-5. PMID 1623781 Volltext (Memento des Originals vom 5. April 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.chestjournal.org
  7. Domanski 2013, S. 25