Felix Burda Stiftung

Deutsche Stiftung zur Förderung der Prävention und Früherkennung von Darmkrebs
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Die Felix-Burda-Stiftung (Eigenschreibweise: Felix Burda Stiftung) ist eine deutsche Stiftung mit Sitz in Offenburg.[1] Sie wurde 2001 von Christa Maar und Hubert Burda gegründet, um die Früherkennung von Darmkrebs zu verbessern.[2] Die Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke;[1] zu ihren bekanntesten Initiativen zählt der Darmkrebsmonat März.[3]

Felix Burda Stiftung
Logo
Rechtsform Treuhandstiftung
Gründung 2001
Stifter Christa Maar, Hubert Burda
Sitz Offenburg (Koordinaten: 48° 9′ 1,9″ N, 11° 37′ 24,5″ O)
Geschäftsstelle München
Zweck Förderung des Gesundheitswesens, insbesondere Früherkennung von Darmkrebs
Vorsitz Heinz Spengler (Vorstand), Hubert Burda (Kuratorium und Stiftungsrat)
Eigentümer Hubert Burda Stiftung
Stiftungskapital 300.000 Euro (2001)
Website www.felix-burda-stiftung.de

Geschichte

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Modell „Faszination Darm“
 
Das Grab von Felix Burda auf dem Bogenhausener Friedhof in München.

Im Jahr 2001 starb Felix Burda, der Sohn von Christa Maar und Hubert Burda, im Alter von 33 Jahren an Darmkrebs.[4] Seitdem setzen sich seine Eltern für eine bessere Vorsorge in diesem Bereich ein.[5] Wäre die Krankheit früher erkannt worden, hätte ihr Sohn vermutlich geheilt werden können.[6] Maar und Burda gründeten die Felix Burda Stiftung,[2] um in der Bevölkerung ein Bewusstsein für das Risiko einer Darmkrebserkrankung zu schaffen.[7] Ihr Ziel war es, die Darmkrebsrate innerhalb von fünf Jahren zu halbieren.[8] Führende Mediziner unterstützten die Stiftung bei ihren Bemühungen,[9] Wim Wenders drehte 2001 den ersten Fernsehspot zum Thema.[10] 2002 initiierte die Stiftung erstmals den sogenannten Darmkrebsmonat März, um ihr Anliegen in den Medien zu verankern.[11] Im Rahmen der jährlich stattfindenden Werbekampagne werden in diesem Monat Anzeigen in diversen Medien geschaltet.[12]

Aufgrund des Engagements der Stiftung nahm die gesetzliche Krankenversicherung 2002 die Koloskopie für Versicherte ab 55 Jahren mit einmaliger Wiederholung nach zehn Jahren in ihren Leistungskatalog auf.[2][13][14] Ungeachtet der Gefahren von Darmkrebs war die Resonanz auf Angebote zur Früherkennung der Krankheit zunächst gering.[15] Um die Akzeptanz zu erhöhen, strebte die Stiftung insbesondere eine Schärfung des Bewusstseins niedergelassener Ärzte an.[16] Außerdem wurde 2003 erstmals der Felix Burda Award vergeben:[17] Mit der Auszeichnung werden seither Personen geehrt, die sich mit innovativen Aktionen, Projekten oder wissenschaftlichen Arbeiten um die Vorsorge- und Früherkennung von Darmkrebs verdient gemacht haben.[18] Zu den ersten Preisträgern zählten Kai Diekmann, Günther Jauch und Susan Stahnke.[19]

Innerhalb eines Jahres nach dem ersten Darmkrebsmonat März erhöhte sich die Zahl der Koloskopien um 34 %, was die Felix Burda Stiftung als Erfolg ihrer Arbeit wertete.[20] Um die Akzeptanz weiter auszubauen, forderte man beispielsweise die gesetzlichen Krankenkassen auf, Bonusmodelle anzubieten, um die Teilnahme für Versicherte attraktiver zu gestalten.[21] Während sich in Deutschland die Darmspiegelung zum wichtigsten Element der Krebsprävention entwickelte, sahen Ärzte in anderen Ländern den „Massentest“ kritisch.[22] Die Belastungen für Herz-Kreislauf-Patienten und andere Nebenwirkungen der Koloskopie seien nur unzureichend dokumentiert, monierten Kritiker.[23][24] Trotzdem erweiterte die Stiftung ihre Anstrengungen im Kampf gegen Darmkrebs mit dem Ziel, die Erkennungsrate von Darmkrebs dauerhaft hoch zu halten.[25]

In den folgenden Jahren gewann die Felix Burda Stiftung beispielsweise Franz Beckenbauer, Maria Furtwängler, Verona Pooth und Harald Schmidt als prominente Botschafter für ihre Sache.[26][27][28][29] Sie widmete sich verstärkt der Vorsorge bei Männern, da diese statistisch ein höheres Risiko tragen, an Darmkrebs zu erkranken.[27][30] Sie setzte sich ferner dafür ein, dass auch Apotheker fortan über Darmkrebs informieren.[31] 2008 präsentierte die Stiftung dann erstmals ein begehbares Modell eines Dickdarms, das Anatomie und Funktion des Organs erklärt.[32] Mit einer Länge von rund 20 Metern und einer Höhe von 2,80 Metern handelte es sich um die größte Nachbildung dieser Art in Europa.[33] Das Modell kann gemietet werden und tourte seitdem durch mehrere Städte.[34] Es wurde beispielsweise an belebten öffentlichen Orten wie dem Frankfurter Hauptbahnhof aufgebaut.[35] Die Aktionen werden meist von Fachärzten begleitet, die Fragen der Besucher beantworteten.[36] Daneben intensivierte die Stiftung die Zusammenarbeit mit Betrieben für den Kampf gegen Darmkrebs.[37][38]

Das Engagement der Felix Burda Stiftung wurde unter anderem bei der Vergabe des Sonderpreises des Deutschen Preises für Wirtschaftskommunikation 2009 besonders hervorgehoben.[39] Es folgten weitere Auszeichnungen.[40] Neben dem Einsatz für die Darmkrebsvorsorge auch mit den Risikofaktoren für Darmkrebs, beispielsweise dem familiären Risiko oder Diabetes.[41] 2011 brachte sie in Kooperation mit der Assmann Stiftung für Prävention eine Mobile App auf den Markt, die über die gesetzlichen Maßnahmen zur Vorsorge von diversen Krankheiten aufklärt.[42][43] Die Stiftung beteiligte sich am Nationalen Krebsplan und dem Entwurf für die „Weiterentwicklung der Darmkrebsfrüherkennung“.[2] Die wichtigsten Empfehlungen aus diesem Entwurf wurden im Krebsfrüherkennungs- und Registergesetz (KFRG) von 2013 berücksichtigt.[44] Man sprach sich für die Einführung immunologischer Stuhltests aus, die 2017 schließlich in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen wurden.[13] Mit ihnen lassen sich kleinste Spuren von Blut im Stuhl, die ein anerkannter Indikator für Darmkrebs sind, erheblich präziser als mit dem seit den 1970er Jahren verwendeten Stuhltest erkennen.[45][46]

Zuletzt erklärte die Felix Burda Stiftung die bessere Organisation der Darmkrebs-Screenings und die gesonderte Berücksichtigung von Menschen mit familiärem Darmkrebsrisiko zu ihren Aufgaben.[44]

Organisation

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Die Felix Burda Stiftung ist eine selbstständig agierende aber nicht rechtsfähige Stiftung, die von der Hubert Burda Stiftung treuhänderisch verwaltet wird. Der Sitz befindet sich in Offenburg, die Geschäftsstelle ist in München. Zweck der Stiftung ist die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens sowie der Lehre, Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Entstehung, Vorsorge, Erkennung und Bekämpfung von Krebs, insbesondere Darmkrebs. Die Stiftung verfolgt unmittelbar gemeinnützige Zwecke in der Abgabenordnung. Ihre Ziele verwirklicht sie durch verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel durch die Organisation von Kongressen und Tagungen oder der Veröffentlichung von Lehr- und Schulungsmaterialien. Die Satzung sieht ausdrücklich eine Einbindung der Stiftung in internationale Netzwerke vor, um den Austausch von Experten auf ihrem Gebiet zu fördern.[1] In den ersten Jahren spielte dabei vor allem die Darmkrebsvorsorge in den Vereinigten Staaten eine wichtige Rolle, die eine höhere Teilnahme und eine geringere Sterblichkeit als Deutschland vorzuweisen hatten.[47]

Das Kapital der Felix Burda Stiftung beträgt 300.000 Euro. Ihr oberstes Gremium ist laut Satzung ein ehrenamtliches Kuratorium aus drei bis fünf Personen. Hubert Burda ist Mitglied auf Lebenszeit, wie es auch Christa Maar war, andere Kuratoren werden für eine Amtszeit von drei, vier oder fünf Jahren bestellt.[1] Neben Burda gehören dem Gremium derzeit die beiden Internisten und Gastroenterologen Berndt Birkner und Meinhard Classen an. Die operative Führung der Stiftung obliegt einem Vorstand, dessen Vorsitz derzeit Robert Schweizer innehat. Weiteres Mitglied ist Heinz Spengler. Christa Maar kam bis zu ihrem Tod 2022 mit ihrer Funktion als geschäftsführender Vorständin eine zentrale Rolle zu.[48]

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Commons: Felix Burda Foundation – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d Satzung der Felix Burda Stiftung. (PDF) Abgerufen am 25. März 2017.
  2. a b c d 15 Jahre Kampf gegen Darmkrebs. In: Ärzte Zeitung. 4. November 2016, S. 20.
  3. Julia Lörcks: Die Angst im Gespräch nehmen. Darmkrebsmonat März. In: Rheinische Post. 30. März 2009.
  4. Felix Burda ist tot. In: Die Welt. 26. Februar 2001, S. 33.
  5. Elisabeth Binder: Mit den Waffen einer Lobbyistin. In: Der Tagesspiegel. 12. Mai 2015, S. 14.
  6. Ulrike Bartholomäus: Felix könnte noch leben. In: Focus. 17. März 2008, S. 122 (focus.de [abgerufen am 25. März 2017]).
  7. Kampf dem Darmkrebs. In: Horizont. 29. März 2001, S. 29.
  8. Die Darmkrebsrate soll in fünf Jahren halbiert werden. In: Ärzte Zeitung. 26. März 2001, S. 1.
  9. Joachim Mangler: Früherkennung rettet Leben. In: Sächsische Zeitung. 23. Oktober 2001, S. 21.
  10. Klüger werden mit Wim Wenders. In: Der Spiegel. 22. Dezember 2001, S. 69.
  11. Norbert Lossau: März 2002 wird Darmkrebsmonat. In: Die Welt. 17. Dezember 2001, S. 31.
  12. Werbekampagne. Felix Burda Stiftung, abgerufen am 25. März 2017.
  13. a b Norbert Lossau: Ausreden können tödlich sein. In: Die Welt. 20. März 2017, S. 20.
  14. Eveline Kracht: Darmkrebs ist zu verhindern. In: Kölnische Rundschau. 25. Oktober 2003.
  15. Wenig Resonanz auf Angebot zur Früherkennung. In: Ärzte Zeitung. 27. Oktober 2004, S. 4.
  16. Darmkrebs-Netzwerk gegründet. In: Ärzte Zeitung. 28. Oktober 2004, S. 4.
  17. Engagierte Stars im Hotel Adlon. In: Focus Online. 7. April 2008, abgerufen am 25. März 2017.
  18. Felix Burda Award für Engagement gegen Darmkrebs. In: Ärzte Zeitung. 6. Oktober 2003, S. 4.
  19. Gabriele Renz: Ja, wo sind sie denn? Dem Boulevard war zu wenig Prominenz bei der Gala „Stars mit Mut“, doch für Stuttgart war es reichlich. In: Südkurier. 7. April 2003.
  20. Darmkrebs: Vorbildlich, diese Stars. In: Bunte. 30. April 2003, S. 80.
  21. Trend zum Früh-Test. In: Focus. 16. Februar 2004, S. 13.
  22. Christian Weymayr: Vorsorge mit Nebenwirkungen. In: Die Zeit. 24. Februar 2004 (zeit.de [abgerufen am 25. März 2017]).
  23. Jörg Zittlau: Kritik an der Koloskopie. In: Kölnische Rundschau. 30. April 2009.
  24. Markus Grill: Alarm und Fehlalarm. In: Der Spiegel. 20. April 2009, S. 124.
  25. Kampagne der Burda-Stiftung hat sich bewährt. In: Ärzte Zeitung. 25. Februar 2004, S. 7.
  26. Der Kaiser zeigt, was in ihm steckt. In: Bunte. 25. März 2004, S. 100.
  27. a b Walter Schmidt: Ihr ganz großes Problem sind die Männer. In: Main-Port. 22. März 2004.
  28. Christian Renz: Verona, die Spenden-Jägerin. In: Berliner Kurier. 8. März 2004, S. 19.
  29. Norbert Lossau: Harald Schmidt wirbt für Vorsorge. In: Die Welt. 6. März 2006, S. 31.
  30. Cornelia Werner: Männer haben höheres Darmkrebs-Risiko. In: Hamburger Abendblatt. 27. Februar 2009, S. 20.
  31. Information und Vorsorge können das Leben retten. In: Aachener Zeitung. 15. März 2008.
  32. Im Darm-Modell geht es windig zu. In: Ärzte Zeitung. 30. Oktober 2008, S. 16.
  33. Aktiv gegen Krebs. Europas größter begehbarer Darm in Bad Honnef. In: Bonner General-Anzeiger. 28. Januar 2009, S. 21.
  34. Anne Seith, Heike Le Ker: „Faszination Darm, treten Sie ein!“ In: Spiegel Online. 26. Februar 2009, abgerufen am 25. März 2017.
  35. Großes Staunen im begehbaren Darm. In: Ärzte Zeitung. 27. Februar 2009, S. 9.
  36. Was für ein Organ. In: Abendzeitung. 3. März 2009, S. 10.
  37. Darmkrebs ist auch Thema für Betriebe. In: Ärzte Zeitung. 10. März 2008, S. 11.
  38. Kampf gegen Darmkrebs: Firmen helfen bei der Prävention. In: Ärzte Zeitung. 11. März 2015, S. 8.
  39. Fressnapf bekommt Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation. In: Werben & Verkaufen. 22. Mai 2009, abgerufen am 25. März 2017.
  40. Ehrungen. Felix Burda Stiftung, abgerufen am 25. März 2017.
  41. Fast alle Diabetes-Fälle sind vermeidbar. In: Die Welt. 22. Juni 2005, S. 31.
  42. Jochen Niehaus: Dosiert: App zum Arzt. In: Focus. 10. Januar 2011, S. 115.
  43. Präventions-App organisiert Vorsorge. In: Ärzte Zeitung. 23. März 2012, S. 10.
  44. a b Darmkrebs: Hindernislauf zu einem organisierten Screening. In: Ärzte Zeitung. 1. März 2017, S. 12.
  45. Norbert Lossau: Bessere Früherkennung. In: Die Welt kompakt. 20. März 2017, S. 28.
  46. Paul Klammer: Besser testen. Neue Methoden vereinfachen die Früherkennung von Darmkrebs. In: Focus. 11. März 2017, S. 76.
  47. Amerikaner machen es besser. In: Der Tagesspiegel. 14. März 2004, S. 2.
  48. Organisation. Felix Burda Stiftung, abgerufen am 25. März 2017.