Löcknitz (Spree)

rechter Nebenfluss der Spree im Land Brandenburg
(Weitergeleitet von Flakenfließ)

Die Löcknitz ist ein rechter Nebenfluss der Spree im Land Brandenburg mit einer Länge von gut 33 km.[3] Das Quellgebiet der Löcknitz liegt im Landkreis Märkisch-Oderland westlich von Müncheberg. Ihr Einzugsgebiet beträgt 378 km², der mittlere Abfluss 1,7 m³/s.[5]

Löcknitz
Oberlauf: Hoppegartener Fließ, Mühlenfließ;
Unterlauf: Flakenfließ
Brücke über die Löcknitz in Kienbaum

Brücke über die Löcknitz in Kienbaum

Daten
Gewässerkennzahl DE: 58278
Lage Brandenburg, Deutschland
Flusssystem Elbe
Abfluss über Spree → Havel → Elbe → Nordsee
Quelle beim Forsthaus Bienenwerder
52° 29′ 9″ N, 14° 3′ 17″ O
Quellhöhe 48 m ü. NHN[1]
Mündung Dämeritzsee/SpreeKoordinaten: 52° 25′ 33″ N, 13° 45′ 3″ O
52° 25′ 33″ N, 13° 45′ 3″ O
Mündungshöhe 32,4 m ü. NHN[2]
Höhenunterschied 15,63 m
Sohlgefälle 0,47 ‰
Länge 33,3 km[3] ,
längster Flussweg 46,5 km
Einzugsgebiet 379,228 km²[3]
Abfluss am Pegel Grünheide 2[4]
AEo: 170 km²
Lage: 7,2 km oberhalb der Mündung
NNQ (03.08.1978)
MNQ 1978–1999
MQ 1978–1999
Mq 1978–1999
MHQ 1978–1999
HHQ (14.03.1981)
24 l/s
318 l/s
788 l/s
4,6 l/(s km²)
1,83 m³/s
3,36 m³/s
Abfluss[5] MQ
1,7 m³/s
Rechte Nebenflüsse Stöbberbach, Lichtenower Mühlenfließ, Neue Löcknitz
Durchflossene Seen Maxsee, Flakensee
Gemeinden Müncheberg (Ortsteil Hoppegarten), Grünheide, Erkner
Löcknitz (Spree) (Barnim)
Löcknitz (Spree) (Barnim)
 
 
 
 
 
 
= Löcknitz nach geografischer Definition
= Bundeswasserstraße Löcknitz

Die Löcknitz entspringt mit einem kleinen Tümpel beim Forsthaus Bienenwerder zwischen Müncheberg und dessen Ortsteil Hoppegarten. Der Oberlauf bis zum Maxsee wird auch als Hoppegartener Fließ bezeichnet. Nach dem Ausfluss aus dem Maxsee mündet von rechts nach 1,5 km der Stöbberbach, einen halben Kilometer weiter bei Kienbaum das Lichtenower Mühlenfließ, das zuvor vier Seen durchströmt hat, zuletzt den Liebenberger See. Von Kienbaum bis zum Grünheider Ortsteil Fangschleuse fließt die Löcknitz frei mäandrierend und hat auf mehr als 20 Kilometern, insbesondere im Naturschutzgebiet Löcknitztal, natürliche Uferstrukturen behalten.[6] Bei Fangschleuse vereinigt sich die Löcknitz mit dem Nebenfluss Neue Löcknitz. Ab hier besteht der heutige Flusslauf aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts zwischen Werlsee und Flakensee angelegten Löcknitzkanal. Das alte Flussbett ist hier nur noch in Resten erhalten. In den Flakensee mündet außerdem das Rüdersdorfer Mühlenfließ. Der unterste Teil der Löcknitz vom Flakensee bis zur Mündung in den Dämeritzsee der Spree wird auch Flakenfließ genannt. Über Spree, Havel und Elbe gelangt das Wasser aus der Löcknitz in die Nordsee.[5][7]

Die drei Flusskilometer zwischen der Einmündung der Neuen Löcknitz, des Abflusses von Werlsee, Peetzsee und Möllensee bilden zusammen mit dieser die Bundeswasserstraße Löcknitz (Lö).[8] Flakensee, „Flakenfließ“ und der Dämeritzsee bis zur Abzweigung des Gosener Kanals bei km −0,50 gehören mit zur Bundeswasserstraße Rüdersdorfer Gewässer.[9]

– Die Abflussmengen im Verlauf einerseits und die an der Mündung andererseits stammen aus verschiedenen Quellen und sind daher nicht vergleichbar. –

Gewässerlängen und Abflussmengen
  • Erster Zusammenfluss:
    • Löcknitz, ab Bienenwerder 8,08 km; Abfluss am Pegel Neue Mühle (37,3 m Ü. NHN) 0,15 m³/s[10]
    • Stöbberbach, ab Bahnbrücke im Roten Luch 9,74 km; Abfluss am Pegel Heidekrug 0,17 m³/s;[10]
  • Zusammenfluss bei Kienbaum (36,6 m ü. NHN):
    • Löcknitz, ab Bienenwerder 8,73 km; mit Wasser des Stöbberbaches 0,32 m³/s
    • Lichtenower Mühlenfließ, ab Ruhlsdorfer See 22,865 km; Abfluss am Pegel Liebenberger See: 0,17 m³/s[10]
  • Zusammenfluss bei Fangschleuse (nicht bei der Fangschleuse!):
    • Löcknitz, ab Bienenwerder 28,947 km, Abfluss 0,24 m³/s;[10]
    • Neue Löcknitz, einschließlich Möllensee 7,598 km, einschließlich dessen Zufluss 7,979 km
  • Flakensee:
    • Löcknitz, ab Bienenwerder 31,92 km, bis zum Ausfluss: 32,36 km
    • Rüdersdorfer Mühlenfließ, ab Strausberg bis zu seiner Mündung 25,141 km, bis zum Ausfluss 26,49 km
  • Dämeritzsee:
    • Löcknitz, ab Bienenwerder:33,281 km; 1,7 m³/s;[5]
    • Mündung in die Spree

Zwischen Kienbaum und Fangschleuse gibt es keine weiteren oberirdischen Zuflüsse. Die Zunahme des Durchflusses bei Fangschleuse, die im langjährigen Mittel liegt, erfolgt daher ausschließlich durch den Zustrom von Grundwasser.[10]

Einzugsgebiete:
gesamt 379 km²
Rüdersdorfer Mühlenfließ 142 km²
Neue Löcknitz 48 km²
Lichtenower Mühlenfließ 97 km²
Stöbberbach 24 km²

Auf dem untersten Flussabschnitt wurde schon in vorindustrieller Zeit Baumaterial von den Seen an der Neuen Löcknitz zur Spree und auf dieser nach Berlin transportiert. Um 1700 wurde bei Fangschleuse ein Wehr angelegt – nach dem die Siedlung heute heißt. Indem man das Wehr hin und wieder kurz öffnete, erzeugte man Flutwellen, die die Flößerei erleichterten. Später wurden auf Booten Ziegel befördert, gewonnen aus Tonlagern in der Buckower Rinne. Im Jahr 1902 richtete die Spree-Havel-Dampfschifffahrt-Gesellschaft Stern eine Personenschifffahrtslinie mit einem benzingetriebenen Motorboot ein.[11] Die Anlage des Löcknitzkanals ermöglichte auch Verkehr mit größeren Kähnen, in dessen Folge heute die Bundeswasserstraße Löcknitz (Lö) unterhalten wird. Dass diese zum größeren Teil aus der Neuen Löcknitz besteht, wird von der Schifffahrtsverwaltung nicht begrifflich zur Kenntnis genommen.

Geomorphologie

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Löcknitz im Naturschutzgebiet Löcknitztal westlich des Kienbaumer Dorfkerns

Die Löcknitz durchfließt im Anschluss an den Stöbberbach den südwestlichen Teil einer glazialen Schmelzwasserrinne, der Buckower Rinne, auch Löcknitz/Stöbber-Rinne genannt.

Ersterwähnungen und Etymologie

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Die Fluss wurde, soweit bekannt, erstmals 1247 als Lokeniz erwähnt. Zwei Jahre später enthielt eine Urkunde die Bezeichnung Lecnici. Das Landbuch des Klosters Zinna verzeichnet das Gewässer 1471 als lokenitz. Mit dem Eintrag an der Löcknitz findet sich im Erbregister des Amtes Rüdersdorf 1652 erstmals die heutige Schreibweise. Der Name Löcknitz stammt aus der Slawischen Siedlungszeit. Er wird aus der altpolabischen Grundform Loknica zu lokno = Seerose abgeleitet.[12]

Die Löcknitz bei Fontane

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Theodor Fontane beschrieb die Löcknitz in den Wanderungen durch die Mark Brandenburg (Band 4, Spreeland) 1882 wie folgt:

„Die Löcknitz ist eines jener vielen Wässerchen in unserer Mark, die plötzlich aus einem Luch oder See tretend, auf eine kurze Strecke hin einen Parkstreifen durch unser Sand- und Heideland ziehn. Keines unter all diesen Wässerchen aber ist vielleicht reizvoller und unbekannter zugleich als die Löcknitz, die, aus dem roten Luche kommend, in einem der Seen zwischen »Erkner« und den Rüdersdorfer Kalkbergen verschwindet. Immer dieselben Requisiten, gewiß; und doch, wer an dieser Stelle spätnachmittags an der Grenzlinie zwischen Wald und Wiese hinfährt, dem eröffnet sich eine Reihe der anmutigsten Landschaftsbilder. Hier dringt der Wald von beiden Seiten vor und schafft eine Schmälung, dort tritt er zurück und der schmale Wiesenstreifen wird entweder ein Feld oder das Flüßchen selber ein Teich, auf dem im Schimmer der untergehenden Sonne die stillen Nymphäen schwimmen. Dann und wann ein rauschendes Wehr, eine Sägemühle, dazwischen Brücken, die den bequemen Wald- und Wiesenweg vom rechten aufs linke und dann wieder vom linken aufs rechte Ufer führen. Selbst die Namen werden poetisch: Alt-Buchhorst und Liebenberg, Klein-Wall und Gottesbrück und der Werl- und Möllensee dazwischen. Unmittelbar dahinter aber beginnt wieder die Prosa und schon die nächste große Wasserfläche heißt der »Dämeritz«.“

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 1882.[13]

Literatur

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Commons: Löcknitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 62 m nach automatisierter GPSies-Angabe; harmonisiert mit DTK10: knapp unter der 50-m-Höhenlinie
  2. stadtentwicklung.berlin.de (PDF)
  3. a b c Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV), Brandenburg: Gewässerverzeichnis. (Fließgewässer), Version 4.1., Stand 14. Juli 2015. S. 31.
  4. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil II 1999 Landesumweltamt Brandenburg, S. 131, abgerufen am 7. März 2021, Auf: lugv.brandenburg.de (PDF, deutsch).
  5. a b c d Michael Bergemann: Gesamtliste der Fließgewässer im Elbeeinzugsgebiet. Behörde für Umwelt und Energie, Hamburg 1. Juli 2015 (fgg-elbe.de [PDF; 802 kB; abgerufen am 29. November 2015]).
  6. Jörg Gelbrecht, Gerhard Ziebarth: Das NSG „Löcknitztal“. (Memento vom 21. August 2014 im Internet Archive) (PDF; 104 kB) Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Interessengemeinschaft Löcknitztal e. V., ohne Datierung.
  7. Brandenburg-Viewer, Digitale Topographische Karten 1:25.000, die Löcknitz in Erkner (Memento des Originals vom 13. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bb-viewer.geobasis-bb.de
  8. Löcknitz (Lö). (Memento des Originals vom 25. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsa-b.de WSA Berlin
  9. Rüdersdorfer Gewässer (RüG). (Memento des Originals vom 8. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsa-b.de WSA Berlin
  10. a b c d e Abflussmengen aus den Jahren 1979 bis 1994 nach Eva Driescher: Die Löcknitz und ihr Einzugsgebiet …. S. 12.
  11. Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der SpHDG Stern, nach: Kurt Groggert. Personenschiffahrt auf Spree und Havel. In: Berliner Beiträge zur Technikgeschichte und Industriekultur, Schriftenreihe des Museums für Verkehr und Technik Bd. 10, S. 120. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann GmbH, Berlin 1988, ISBN 3-87584-253-7.
  12. Brandenburgisches Namenbuch. Teil 10. Die Gewässernamen Brandenburgs. Begründet von Gerhard Schlimpert, bearbeitet von Reinhard E. Fischer. Herausgegeben von K. Gutschmidt, H. Schmidt, T. Witkowski. Berliner Beiträge zur Namenforschung. Im Auftrag des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e. V. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 3-7400-1001-0, S. 171.
  13. Theodor Fontane: Kienbaum. In: Wanderungen durch die Mark Brandenburg in 8 Bänden. Band 4: Gotthard Erler, Rudolf Mingau (Hrsg.): Spreeland. Beeskow-Storkow und Barnim-Teltow. Aufbau-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-7466-5704-0, S. 244, Anm. (Kapitel Kienbaum im Textlog; siehe hier Anm. 28 am Kapitelende.)