Frank Lanzendörfer (* 30. Dezember 1962 in Dresden-Oberpoyritz; † 5. August 1988 bei Marienwerder), bekannt unter dem Pseudonym flanzendörfer, war ein deutscher Künstler. Er beschäftigte sich mit Malerei und Grafik, daneben aber auch mit Poetik, Super-8-Filmen und Performance.
Biografie
BearbeitenLanzendörfer machte sein Abitur, danach leistete er seinen Armeedienst in der NVA ab. In den Jahren 1983/84 lebte er in Dresden, ab 1984 in Berlin.
Künstlerisches Schaffen
BearbeitenAb 1983 lebte er als freischaffender Künstler der Undergroundszene der DDR. Er gehörte zu den Mitgründern der selbstverlegten inoffiziellen Zeitschrift „schaden“, die Künstlern des Prenzlauer Bergs die Möglichkeit der Veröffentlichung bot. Neben der Beteiligung an den Künstlerbüchern „Verlustich“ (1985), „Achkrach Kuckbuck“ (1986) und „Flugschutt“ (1986) finden sich Beiträge von Lanzendörfer in den Zeitschriften „Bizarre Städte“ (Berlin), „Liane“ (Berlin), „UND“ (Dresden), „USW“ (Dresden) und „Verwendung“ (Berlin) sowie auch im Literaturalmanach „Temperamente“. Darüber hinaus erschienen einige seiner Gedichte im „Jahrbuch der Lyrik 1986“ des Luchterhand-Verlages[1] und in den Anthologien „Die andere Sprache. Neue DDR-Literatur der 1980er Jahre“[2] und „Ein Molotow-Cocktail auf fremder Bettkante“.[3] Lanzendörfer produzierte 1987 den Film „Eisenschnäbelige Krähe“ mit Volker Barndt. Im Jahre 1992 veröffentlichten Peter Böthig und Klaus Michael „unmöglich es leben: texte zeichen bilder“[4] auf der Basis des von Lanzendörfer 1984 in Eigenregie hergestellten Künstlerbuches „Un möglich es leben“. Er wurde stets als extremer Künstler, vor allem in Bezug auf seine Körperkunst, dargestellt. Am 5. August 1988 nahm er sich mit einem Sprung von einem Feuerturm das Leben.[5]
Rezeption
BearbeitenIm Jahre 1994 vertonte Jan Müller-Wieland unter dem Titel „Flanzendörfer-Wrackmente. Liederzyklus nach 12 Texten von Frank Lanzendörfer für Bariton und Streichquartett (2. Streichquartett)“ Werke von Lanzendörfer.
- „flanzendörfer“ – Theaterstück von Willi van Hengel - Brotfabrik-Bühne Berlin/Weißensee (Regie: Jens Heuwinkel – gefördert von Bundesstiftung Aufarbeitung, dem Bezirkskulturfonds der Berliner Senatsverwaltung sowie vom Kulturamt Pankow) - 2. / 3. / 4. / 16. / 17. September 2021 (5 Vorstellungen) –
- Lesung zu Frank Lanzendörfer am: 14. August 2022 Brotfabrik zu Berlin-Weißensee
- Bo Osdrowski/Tom Riebe (Hrsg.): Frank Lanzendörfer. Versensporn – Heft für lyrische Reize Nr. 16, Edition POESIE SCHMECKT GUT, Jena 2014, 100 Exemplare.[6]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Buchwald, Christoph; Erb, Elke (Hgg.): „Luchterhand Jahrbuch der Lyrik 1986. Jetzt. In unserer Lage.“, Luchterhand Literaturverlag 1986
- ↑ Arnold, Heinz-Ludwig (Hg.): „Die andere Sprache. Neue DDR-Literatur der 1980er Jahre“, TEXT+KRITIK Sonderband 1990
- ↑ Peter Geist (Hg.): „Ein Molotow-Cocktail auf fremder Bettkante“, Reclam-Verlag Leipzig 1991
- ↑ Peter Böthig, Klaus Michael (Hgg.); Lanzendörfer, Frank: „unmöglich es leben: texte zeichen bilder“, Janus Press 1992
- ↑ Sechzehntes Heft des VERSENSPORN erschienen. In: jenatv.de. 16. Juli 2014, abgerufen am 26. März 2024.
- ↑ Versensporn, auf poesieschmecktgut.de
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Frank Lanzendörfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Reminiszenz an Frank Lanzendörfer und Johannes Jansen von Asteris Kutulas
Personendaten | |
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NAME | Lanzendörfer, Frank |
ALTERNATIVNAMEN | flanzendörfer (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler |
GEBURTSDATUM | 30. Dezember 1962 |
GEBURTSORT | Dresden-Oberpoyritz |
STERBEDATUM | August 1988 |
STERBEORT | Marienwerder |