Franz Reber

deutscher Kunsthistoriker
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Franz Xaver Reber, ab 1881 von Reber (* 10. November 1834 in Cham; † 4. September 1919 in Pöcking, Landkreis Starnberg) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Franz von Reber, gemalt von Leo Samberger (1905)

Franz Reber studierte von 1853 bis 1855 in München und von 1855 bis 1856 in Berlin Klassische Philologie, Archäologie und Kunstgeschichte. Nach der Promotion in Berlin 1856 ging er nach Rom und habilitierte sich 1858 an der Universität München. Von 1858 bis 1863 war er Privatdozent für Alte Geschichte an der Universität München, sein Antrag auf Ernennung zum außerordentlichen Professor für Alte Geschichte wurde 1861 abgelehnt.[1] 1863 wurde er außerordentlicher Professor, 1869 Professor für Kunstgeschichte und Ästhetik an der Polytechnischen Schule in München und 1875 Direktor der Staatsgalerien, daneben war er Honorarprofessor für Kunstgeschichte an der Universität München. 1907 trat er als Professor zurück, 1909 als Museumsdirektor.

Reber hat besonders über die Kunst der Antike und die Geschichte der Architektur gearbeitet aber auch über die Kunst des Mittelalters und die neuere Kunstgeschichte.

 
Villa Reber in Pöcking

1873 ließ er sich in Pöcking eine Villa im Stil einer toskanischen Landvilla erbauen, die 1895 durch einen Anbau erweitert wurde.[2] Auf dem Friedhof von Pöcking liegt er auch begraben.

Ehrungen

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  • 1935 von Reber Straße in München[4]
  • 1959 Franz Reber-Weg in München-Solln
  • Franz-von-Reber-Straße in Pöcking

Schriften (Auswahl)

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  • De primordiis artis imprimendi ac praecipue de inventione typographiae harlemensi. Dissertation Berlin 1856 (Digitalisat).
  • Die Ruinen Roms und der Campagna (1863, 2. Auflage 1877);
  • Des Vitruvius zehn Bücher über Architektur, übersetzt und erläutert (1865)
  • Geschichte der Baukunst im Altertum (1864–1867)
  • Kunstgeschichte des Altertums (1871)
  • (Hrsg.): Bautechnischer Führer durch München: Festschrift zur zweiten General-Versammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine. Ackermann, München 1876 (Digitalisat).
  • Album der Ruinen von Rom. Leipzig 1883 (Digitalisat).
  • Katalog der Gemäldesammlung der Älteren Pinakothek zu München. München 1884; 10. Auflage München 1908
  • Kunstgeschichte des Mittelalters, 1885
  • Geschichte der neuern deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts, 3 Bände, 1874–1876; 2. Auflage 1884
  • Der karolingische Palastbau, München 1892
  • Über das Verhältnis des mykenischen zum dorischen Baustil, in: Abhandlungen der königlich-bayrischen Akademie der Wissenschaften, 1896
  • Die phrygischen Felsendenkmäler, in: Abhandlungen der königlich-bayrischen Akademie der Wissenschaften, 1897 (Digitalisat).

Er war mit Adolf Bayersdorfer Herausgeber des „Klassischen Bilderschatzes“ (1888–1900) und Herausgeber des „Klassischen Skulpturenschatzes“ (1896–1900), zwei zeittypischen Sammelwerken.

Porträts

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  • 1905: Ein von Leo Samberger gemaltes Porträt Franz von Rebers ist heute im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Neue Pinakothek).[5]
  • 1909: Bronzegussmedaille, 68,9 mm, Medailleur: Maximilian Dasio. Vorderseite: GEHEIMRAT DR. – FRANZ V. REBER / MCMIX – Kopfbildnis mit Kragenansatz und Brille nach rechts; Rückseite: Pallas Athene beschirmt die drei Künste Malerei, Skulptur und Architektur, im Abschnitt: MCMIX.VI.[6]

Literatur

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  • Almanach der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften zum 150. Stiftungsfest 1909. München 1909, S. 368–370 (Schriftenverzeichnis; Digitalisat).
  • Paul Wolters: Franz von Reber. In: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1919, S. 89–90.
  • Paul Frankl: Franz v. Reber †. Ein Nachruf. In: Zentralblatt der Bauverwaltung 40, 1920, S. 93–94 (Digitalisat).
  • Jahrbuch der Ludwig-Maximilians-Universität München 1919 bis 1925. München 1928, S. 17–18 (Digitalisat).

Anmerkungen

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  1. Jakob Seibert (Hrsg.): 100 Jahre Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1901–2001) (Ludovico Maximilianea. Forschungen Bd. 19). Duncker und Humblot, Berlin 2002, ISBN 3-428-10875-2, S. 41.
  2. Christel Peuker: Familie Reber – Kunst der Antike und Heimatschriftstellerin in der toskanischen Landvilla. In: Gemeindebote Pöcking 3, 2018, S. 12–13 (Digitalisat).
  3. Prof. Dr. Franz Xaver von Reber, Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
  4. Münchner Straßenverzeichnis; Antrag 1934.
  5. Leo Samberger: Portrait Franz von Reber (1905). In: sammlung.pinakothek.de. Bayerische Staatsgemäldesammlungen;
  6. Ingrid S. Weber: Maximilian Dasio 1865–1954. Münchner Maler, Medailleur und Ministerialrat. Staatliche Münzsammlung, München 1985, ISBN 3-9800744-1-2, S. 56–57 Nr. 48; Markus Wesche, Michaela Kostial: Die Bayerische Akademie der Wissenschaften und ihre Mitglieder im Spiegel von Medaillen und Plaketten. München 1997, S. 76 Nr. 58 (Digitalisat); Martin Heidemann: Medaillenkunst in Deutschland von 1895 bis 1914 (= Die Kunstmedaille in Deutschland. Band 8). Berlin 1998, ISBN 3-7861-1416-1, Nr. 403.
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Wikisource: Franz Reber – Quellen und Volltexte