Franzmann (Ethnophaulismus)
Franzmann ist eine veraltete und bisweilen abschätzig gebrauchte Bezeichnung für einen Franzosen.[1] Dem Wort entspricht englisch Frenchman, niederländisch Fransman, schwedisch Fransman, dänisch Franskmand.[2]
Der Begriff tauchte im deutschen Sprachraum erstmals im 17. Jahrhundert auf (z. B. bei Friedrich von Logau).[3] Im 18. Jahrhundert findet sich der Begriff z. B. bei Friedrich von Hagedorn.[4] Adelung beschrieb zu Ende des 18. Jahrhunderts Franzmann wie Franzen als scherzhafte, jedoch auch mit abfälligem Klang gebrauchte Benennungen für Franzosen.[5]
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, im Rahmen der Befreiungskriege gegen Napoleon Bonaparte und dem aufkommenden deutschen Nationalismus, verband beispielsweise Ernst Moritz Arndt in Des Deutschen Vaterland das Wort Franzmann mit dem Wort Feind, das Wort Deutscher mit dem Wort Freund.[6] Johann Nepomuk Vogl schrieb ein Gedicht mit dem Titel Die Österreicherin und der Franzmann, in dem die Rücksichtslosigkeit der französischen Soldaten gegen die Zivilbevölkerung thematisiert wird.[7] Im Zeitalter des Imperialismus nahm der Kladderadatsch zur Jahreswende 1884/1885 das Streben der Deutschen zur Weltmacht aufs Korn.[8] Während des Ersten Weltkrieges und in der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Begriff vor allem mit Bezug auf französische Soldaten verwendet.
Im Niederländischen und Schwedischen ist Fransman bzw. fransman die normale Bezeichnung für einen männlichen Franzosen; eine Französin ist eine Française bzw. fransyska.
Weblink
BearbeitenAnmerkungen
Bearbeiten- ↑ Herbert Pfeiffer: Das große Schimpfwörterbuch. Bertelsmann, Rheda-Wiedenbrück o. J, S. 123.
- ↑ Franzmann. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden, 1854–1960. S. Hirzel, Leipzig (woerterbuchnetz.de).
- ↑ „ein windei legt die henne, die keinen han nicht hat, schlecht ding ists, was ein Deutscher und nicht ein Franzman that“
- ↑ „ein Spanier vergiszt den rang / unedlen schönen liebzukosen, / ein junger Franzmann den gesang, / den wahn, das selbstlob der Franzosen“; Textstellen von Logau und Hagedorn zitiert nach Grimm, Jacob und Wilhelm : Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961. Band 4, Sp. 61.
- ↑ „Franzmann“. In: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801), digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21. Digitalisat, abgerufen am 4. April 2022.
- ↑ „Das ist des Deutschen Vaterland, / wo Zorn vertilgt den welschen Tand, / wo jeder Franzmann heißet Feind, / wo jeder Deutsche heißet Freund“
- ↑ „Und mitten unter Rauch und Brand, / Da raubt und würgt der Franzen Hand, / Und hat für all’ die Armen / Kein Schonen, kein Erbarmen.“
- ↑ „Seinen Hass verbeißt der Franzmann, / Ihren Neid die stolze Geldmacht, / Und sie fürchten unsern Landsmann, / Beugen sich vor unsrer Weltmacht.“ Kladderadatsch, 37, 1884, 2. Beiblatt, 28. Dezember 1884, S. [520] Digitalisat