Manfred Gans

deutsch-jüdischer Flüchtling und Soldat der britischen Armee während des Zweiten Weltkriegs
(Weitergeleitet von Frederick Gray)

Manfred Gans (* 27. April 1922 in Borken, Deutschland; † 12. September 2010 in Fort Lee[1]), auch bekannt unter seinem englischen Namen Frederick Gray, war ein deutsch-jüdischer Flüchtling und Soldat der britischen Armee während des Zweiten Weltkriegs. Bekannt wurde er durch eine Rettungsmission, bei der er seine Eltern aus dem Konzentrationslager Theresienstadt befreite.[1]

Manfred Gans wurde 1922 in Borken, Westfalen, in eine jüdische Familie geboren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschärften sich die antisemitischen Repressionen, sodass er 1938 nach England floh. Seine Eltern, Moritz und Else Gans, blieben in Deutschland zurück und wurden später in das Ghetto Theresienstadt deportiert.

In England trat Gans der britischen Armee bei. Um seine jüdische Identität zu schützen, nahm er den Namen Frederick Gray an. Zunächst diente er im Royal Pioneer Corps, bevor er zur Spezialeinheit No. 10 (Inter-Allied) Commando versetzt wurde. Diese Einheit bestand aus Soldaten verschiedener Nationalitäten, darunter viele deutschsprachige Flüchtlinge, die vor den Nationalsozialisten geflohen waren. Gans war Teil des 3. Troop, auch bekannt als X Troop, das für Aufklärungsmissionen und Sabotageeinsätze hinter feindlichen Linien eingesetzt wurde.

Nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 unternahm Gans eine eigenständige Mission, um seine Eltern aus dem Konzentrationslager Theresienstadt zu retten. Er fuhr mit einem Jeep von den Niederlanden durch das Nachkriegsdeutschland bis nach Theresienstadt (heute Terezín, Tschechien), das bereits von der Roten Armee befreit worden war. Dort fand er seine Eltern und brachte sie sicher nach England. Diese Rettungsaktion wurde in verschiedenen Publikationen dokumentiert.

Nach dem Krieg blieb Gans in Amerika, wo er als Chemieingenieur und Unternehmer tätig war. Im Jahr 2009 veröffentliche Manfred Gans seine Autobiographie „Life Gave Me a Chance“.[2] Seine Kinder Daniel Gans und Aviva Gans-Rosenberg spendeten die Familien-Unterlagen dem United States Holocaust Memorial Museum.[3]

Bedeutung

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Manfred Gans’ Geschichte steht exemplarisch für den Beitrag jüdischer Flüchtlinge zur Bekämpfung des Nationalsozialismus. Seine Rettungsmission nach Theresienstadt gilt als bemerkenswertes Beispiel für individuellen Mut und Entschlossenheit.

Literatur

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  • Manfred Gans: Life Gave Me a Chance. Lulu.com, Research Triangle 2009, ISBN 978-0-557-20305-5 (englisch).
  • Daniel Huhn: Rückeroberung. Die Geschichte von Manfred Gans, der im Mai 1945 Deutschland durchquerte, um seine Eltern aus dem KZ zu befreien. Hoffmann und Campe, Hamburg 2022, ISBN 978-3-455-01319-1.
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Einzelnachweise

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  1. a b Manfred Gans (1922-2010) – Find a Grave... Abgerufen am 30. Januar 2025 (englisch).
  2. Life Gave Me A Chance. Abgerufen am 30. Januar 2025 (englisch).
  3. Collections Search - United States Holocaust Memorial Museum. Abgerufen am 30. Januar 2025 (englisch).