Der Front Side Bus (FSB) ist in der Computertechnik eine Schnittstelle zwischen dem Hauptprozessor (CPU) und der Northbridge.
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Modernere Prozessoren mit integriertem Speichercontroller (ab AMD Athlon 64 und Intel-Core-i-Serie) sind nicht mehr über einen klassischen FSB an die Northbridge angebunden, sondern über eine HyperTransport- bzw. QPI-Verbindung.
Funktion
BearbeitenÜber die Northbridge sind meist der Arbeitsspeicher (RAM) und der AGP-Steckplatz oder der PCI-Express-Steckplatz der Grafikkarte angebunden. Der FSB gibt den Takt aller angesprochenen Komponenten vor, der mittels Teiler und Multiplikatoren verändert werden kann (Beispiel: Prozessortakt = FSB × CPU-Multiplikator).
Als Leistung des Front Side Bus wird in der Regel die Taktfrequenz des Busses angegeben, bei DDR- beziehungsweise QDR-Bussen das entsprechende Vielfache. Die Datenbreite oder maximale Übertragungsrate wird dagegen meist nicht als charakteristisches Merkmal angegeben.
FSB-Varianten
BearbeitenBei Systemen, die auf Pentium 4, Pentium M oder Intel Core basieren, arbeitet der Front Side Bus im QDR-Verfahren (Quadruple Data Rate = vierfache Datenrate) und überträgt vier Datenpakete pro Taktsignal. Dieses Verfahren wurde von Intels Marketing-Abteilung quadpumped genannt, um diese technische Eigenschaft besser und klangvoller vermitteln zu können. Allerdings entstanden dadurch auch immer wieder falsche Angaben zur Taktfrequenz des FSB: Der FSB dieser Prozessoren läuft auf einer Taktfrequenz von 100 bis 400 MHz („FSB 400“ bis „FSB 1600“), wird jedoch immer wieder gerne – wenn auch falsch – als 400- bis 1600-„MHz“-FSB bezeichnet, was die Wortschöpfung „Marketing-Hz“ hervorgebracht hat.
Ein ähnliches Verfahren beim FSB setzt AMD beim Sockel A oder IBM beim PowerPC G5 ein: Dort läuft der FSB im DDR-Verfahren (Double Data Rate = zweifache Datenrate) und überträgt zwei Datenpakete pro Taktsignal. Auch hier ist oft fälschlicherweise von 200- bis 400-„MHz“-FSB die Rede, obwohl es sich tatsächlich um 100- bis 200-MHz-FSB („FSB 200“ bis „FSB 400“) handelt.
Bei älteren Computersystemen wie Sockel 7, Sockel 370 oder älter läuft der FSB im SDR-Verfahren (Single Data Rate = einfache Datenrate) und überträgt ein Datenpaket pro Taktsignal. Eine Angabe wie „FSB 100“ bezeichnet dort auch immer die Taktfrequenz des FSB in MHz (hier 100 MHz).
Taktfrequenz | Bezeichnung |
---|---|
DDR-FSB („Doublepumped“) | |
100 MHz | FSB | 200
133 MHz | FSB | 266
166 MHz | FSB | 333
200 MHz | FSB | 400
QDR-FSB („Quadpumped“) | |
100 MHz | FSB | 400
133 MHz | FSB | 533
166 MHz | FSB | 667
200 MHz | FSB | 800
266 MHz | FSB 1066 |
333 MHz | FSB 1333 |
400 MHz | FSB 1600 |
Datenrate am Beispiel des Serie-4-Chipsatzes von Intel
BearbeitenDer FSB der Intel-4-Serie-Chipsatzfamilie für Intel-Core-2-Prozessoren und Sockel LGA775 besteht aus 32 Adressleitungen, 64 Datenleitungen und Steuer- und Taktleitungen. Die Adressleitungen werden im DDR-Verfahren betrieben (zwei Transfers pro Takt), bei 32 Adressleitungen kann somit in jedem Takt eine 64 Bit umfassende Adresse übertragen werden. Die Datenleitungen laufen im QDR-Verfahren (vier Transfers pro Takt). Damit lassen sich je Takt 4×64 = 256 Bit bzw. 256/8 = 32 Byte übertragen. Die mit dem Chipsatz verwendeten Prozessoren transportieren als kleinste Speichereinheit eine Cache Line (64 Byte) vom und zum RAM, was zwei Takte benötigt. Der Chipsatz unterstützt einen FSB-Takt von 200, 266 oder 333 MHz, multipliziert mit 32 Byte ergibt das auf dem Datenbus eine Datenrate von 6,4 oder 8,5 oder maximal 10,6 Gigabyte/s.[1]
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Intel® 4 Series Chipset Family Datasheet, März 2010, Seite 525f http://www.intel.com/Products/Desktop/Chipsets/G45/G45-technicaldocuments.htm