Gablingen ist eine Gemeinde und ein Pfarrdorf im schwäbischen Landkreis Augsburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 27′ N, 10° 49′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Augsburg | |
Höhe: | 475 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,71 km2 | |
Einwohner: | 4955 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 186 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86456 | |
Vorwahlen: | 08230 (0821 in Gablingen Am Flugplatz) | |
Kfz-Kennzeichen: | A, SMÜ, WER | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 72 145 | |
Gemeindegliederung: | 5 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 86456 Gablingen | |
Website: | www.gablingen.de | |
Erste Bürgermeisterin: | Karina Ruf (CSU) | |
Lage der Gemeinde Gablingen im Landkreis Augsburg | ||
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Gemeinde liegt etwa zehn Kilometer nordwestlich von Augsburg am Rande des Naturparks Augsburg – Westliche Wälder (davon 32 % Waldanteil).[2] Am östlichen Ortsrand fließt die Schmutter. Am östlichsten Rand des Gemeindegebietes befindet sich der ehemalige Militärflugplatz Gersthofen-Gablingen, auf dem sich die BND-Außenstelle Gablingen und die Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen befindet. Der Ort liegt auf einer Höhe von 430 – 520 Metern.
Gemeindeteile
BearbeitenDie Gemeinde hat 5 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Gablingen (Pfarrdorf) mit Gablingen-Aussiedlerhöfe (Gehöfte)
- Gablingen-Siedlung mit Gablingen Am Flugplatz (Weiler)
- Holzhausen (Dorf) „Tor zum Holzwinkel“
- Lützelburg (Pfarrdorf)
- Muttershofen (Dorf)
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenAls Gründungszeit wird das fünfte Jahrhundert angeführt.[2]
Der Pfarrhof Gablingen wurde erstmals im Jahr 1144 urkundlich erwähnt und gehörte zum Herzogtum Schwaben. Von 1527 bis 1806 war die Gemeinde im Besitz der Familie Fugger, dann kam der Ort zum Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Neuzeit
BearbeitenIm Bereich des Bahnhofes wurde 1940 eine Siedlung für Bedienstete des Fliegerhorstes errichtet und zwischen 1952 und 1962 durch Neubauten von Heimatvertriebenen erheblich vergrößert.[2]
1994 wurde dieses Datum (850 Jahr-Feier) gebührend gefeiert und bei diesem Anlass eine Ortschronik herausgegeben.[2]
Außenlager des KZ Dachau
BearbeitenIm Jahre 1944 befand sich hier ein Außenlager des KZ Dachau.
Eingemeindungen
BearbeitenDer Weiler Holzhausen gehört seit 1818 zu Gablingen.[2]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Lützelburg eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenZwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4033 auf 4692 um 659 Einwohner bzw. um 16,3 %.
Die Gemeinde ist mit rund 5000 Einwohnern die elftgrößte Gemeinde im Landkreis Augsburg.[6]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenSitzverteilung im 16-köpfigen Gemeinderat (Stand: 2020):[7]
- CSU: 5 Sitze
- CSM: 2 Sitze
- SPD: 1 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 3 Sitze
- JBG: 2 Sitze
Bürgermeisterin
BearbeitenSeit Mai 2020 ist Karina Ruf hauptamtliche Erste Bürgermeisterin,[8] Diese ist die erste Frau in diesem Amt in Gablingen und gewann die Wahl 2020 mit 35 Stimmen Vorsprung in der Stichwahl gegen Jürgen Schantin (parteilos).
Karl Hörmann war 2008–2020 Bürgermeister[9] von Gablingen und ist jetzt Altbürgermeister. Langjähriger Altbürgermeister war Pius Kaiser senior von 1978 bis 2008.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Gespalten von Blau und Gold; vorne auf einem grünen, mit silbernem Querfluss belegten Dreiberg ein silbernes Schloss mit hohem Giebel und rot gedecktem Turm, hinten eine blaue Lilie.“[10] | |
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt in der vorderen Schildhälfte das Schloss von Gablingen. Die hintere Schildhälfte erinnert mit der heraldischen Lilie und mit den Farben Blau und Gold an die Fugger, die das Schloss 1527 erwarben und in deren Besitz es bis 1889 blieb. Die Fugger verfügten seit 1528 auch über großen Grundbesitz im Gemeindegebiet. Der silberne Querfluss weist auf die Schmutter hin, die durch das Gemeindegebiet fließt.
Dieses Wappen wird seit 1952 geführt. |
Als Briefkopf-Logo: „Die Perle des Schmuttertals“
Infrastruktur und Wirtschaft
BearbeitenDie Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen liegt beim Flugplatz Gersthofen-Gablingen, ehemals Fliegerhorst. Es besteht der Verdacht, dass hier Gefangene geschlagen und teils nackt in besonders gesicherten Hafträumen eingesperrt wurden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.[11][12]
Die Gemeinde verfügt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Augsburg–Nördlingen. Dieser liegt ca. 1,5–2 Kilometer vom Ortszentrum des Hauptortes entfernt im Gemeindeteil Gablingen-Siedlung. Von dort gibt es zwei Busverbindungen (420,459)[13][14] des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbunds in den Ort selbst in Richtung nach Augsburg bzw. Achsheim, Langweid/Lech und zum Industriepark Gersthofen. 6 km zur Bundesautobahn 8 Stuttgart-München mit dem Kreuz Augsburg-West bzw. Neusäß, Bundesstraße 2 Augsburg-Donauwörth/Bundesstraße 17 bzw. Landsberg/Lech. Gersthofen-Nord (5 km) ist die direkteste Ausfahrt zum Ort Gablingen. Eine sehr gute verkehrsmäßige Erschließung hat ein neues Industriegebiet von 16 Hektar am Rande des ehemaligen Flugplatzes und ein älteres Industriegebiet im Nördlichen Bereich zur Foret (Langweid am Lech) hin, zwischen der Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg und der Bundesstraße 2 Augsburg-Donauwörth 2 km zur Ausfahrt Stettenhofen gelegen.
An Gablingen führen auch drei Radwanderwege vorbei:
- Der Bayerisch-Schwäbische Jakobusweg (Jakobus-Pilgerweg)[15] von Oettingen über Augsburg ins Allgäu und zum Bodensee.
- Die 7-Schwaben-Tour[16] – auf 220 Kilometern rund um den Naturpark
- Der Pfarrer-Kneipp-Weg[17] von Biberbach bis Bad Wörishofen – mit einer Gesamtwegstrecke: ca. 84 km.
In der Gemeinde befinden sich eine Grundschule, 2 kath. Kindergärten, ein AWO-Kinderhort, 2 Ärzte, 1 Tierarzt, ein Zahnarzt, eine Apotheke, 3 Vereinsheime, 2 Pfarrheime und ein Bürgerhaus.[2]
Linde AG Linde Gas Gablingen[18] größter Arbeitgeber
STAUB & CO. – SILBERMANN Chemie GmbH gehört zur Stockmeier Chemie, Niederlassung Gablingen[19]
Federspiel Maschinenbau GmbH[20]
Augsburger Holzhaus GmbH Vorfertigung: Fertighaus,Zweigstelle Gablingen[21]
Tupperware S. & D. Beyer GmbH die aus Kunststoff bestehende Küchen- und Haushaltsartikel sowie Kosmetik- und Körperpflegeprodukte vertreibt, Bezirkshandlung Gablingen[22]
Gablinger Truthuhnspezialitäten GmbH (Gablinger Putefarm) größte Geflügelproduktion im Augsburger Raum.[23]
documentus Bayern GmbH Dokumentenmanagement zur Aktenarchivierung und Datenvernichtung mit Hochregallager
Die einzige Übernachtungsmöglichkeit ist die „St. Klaus Hütte“ (Naturfreundehaus)[24] in Mutterhofen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenEin vielseitiges Kultur-, Sport- und Freizeitangebot bieten die zahlreichen Ortsvereine (Freilichtbühne – Faschingsumzüge – Moto-Cross – Naturfreundehaus).[2]
Eine Wald- und Hügellandschaft am Rande des Naturparks „Naturpark Augsburg – Westliche Wälder“ lädt zu Spaziergängen und ausgedehnten Wanderungen ein.[2][25]
Gablingen ist eine Faschingshochburg des nördlichen Landkreis Augsburg. Den Auftakt zur Faschingszeit bildet die, 2014 bereits zum 23. Mal stattfindende, Faschingssitzung. Dort wird seit 1992 ein bunt gemischtes Programm an Wortbeiträgen, Tanz und Musik aufgeführt. Natürlich nehmen die Akteure auch Missgeschicke der Gemeindemitglieder oder eventuelle Fehlentscheidungen von Kommunalpolitikern auf die Schippe. In den letzten Jahren finden sich auch vermehrt Tanzbeiträge im Programm.
Die Faschingssitzung findet üblicherweise am Wochenende vor dem Faschingssamstag, am Freitag und Samstag, statt.
Seit 1979 finden wieder jährliche Faschingsumzüge in Gablingen mit Kehraus-Feier statt.
Der traditionell am Faschingsdienstag stattfindende Faschingsumzug im Hauptort.
Ebenfalls im Hauptort gibt es ein Archäologisches Museum an der Grundschule, das Funde aus der Gegend beherbergt. Es werden Objekte von der Steinzeit bis zum Mittelalter ausgestellt. Daneben wird über die Entwicklung mittelalterlicher Burgen im Augsburger Landkreis informiert.
Der Ortsfriedhof am Holzhauser Weg wurde im Jahre 2012 im Friedhofsprojekt des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde fotografiert.[26] Über 1.500 Grabinschriften sind abrufbar.[27]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Bedeutend ist die barocke Pfarrkirche St. Martin von 1734 bis 1738 als Stiftung der Fugger. Kirchturm und Chor der Gablinger Kirche stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Zwei Fugger’sche Allianzwappen findet man an den beiden Altären in den Querarmen der Kirche.
- Schloss Gablingen
Bodendenkmäler
BearbeitenPersönlichkeiten
Bearbeiten- Paul Ernst Klee (* 18. Dezember 1879 in Münchenbuchsee, Kanton Bern; † 29. Juni 1940 in Muralto, Kanton Tessin) war ab dem 17. Januar 1917 am Flugplatz Gersthofen-Gablingen stationiert. Als Schreiber des Kassenwarts war ihm so ein Fronteinsatz erspart und er konnte in einem außerhalb der Kaserne gelegenen Zimmer seine Malerei fortführen.[28]
Weblinks
Bearbeiten- Gemeinde Gablingen
- Gablingen: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,23 MB)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b c d e f g h Gemeinde Gablingen – Kurzinformation und Geschichte. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2017; abgerufen am 9. Mai 2020.
- ↑ Gemeinde Gablingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ Gemeinde Gablingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 767 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Gemeinde Gablingen – Grußwort der 1. Bürgermeisterin. Abgerufen am 8. August 2020.
- ↑ Ergebnisse. Abgerufen am 9. Mai 2020.
- ↑ Rathaus > Mitarbeiter. Gemeinde Gablingen, abgerufen am 7. Juli 2020.
- ↑ Sonja Diller: Ein Ausschuss für die Gemeindeentwicklung. Abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Gablingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ „Machtmissbrauch“: Jetzt erhebt auch ein Pfarrer Vorwürfe gegen die JVA Gablingen; abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Ermittlungen wegen möglicher Gefangenenmisshandlung; abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Buslinie 420, Augsburg – Fahrplan, Abfahrt & Ankuknft. Abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Linien – AVV | Augsburger Verkehrs- & Tarifverbund. Abgerufen am 20. Juni 2020.
- ↑ Oettingen – Augsburg. In: Jakobuspilgergemeinschaft Augsburg e.V. Abgerufen am 6. Juni 2020 (deutsch).
- ↑ Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben e.V: Sieben-Schwaben-Tour. Abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Pfarrer-Kneipp-... – BERGFEX – Fernwanderweg – Tour Bayern. Abgerufen am 20. Juni 2020.
- ↑ Allgemeine Standortinformationen. Abgerufen am 8. Juni 2020.
- ↑ Standorte < STAUB & CO. – SILBERMANN. Abgerufen am 14. Oktober 2017 (englisch).
- ↑ Federspiel Maschinenbau GmbH. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
- ↑ Geschichte / Auszeichnungen. Abgerufen am 12. Februar 2019.
- ↑ Gemeinde Gablingen – Tupperware S. & D. Beyer GmbH. Abgerufen am 10. Mai 2020.
- ↑ sadmin: Impressum. In: Gablinger Truthahnspezialitäten GmbH. Abgerufen am 10. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ N 79 – St. Klaus | NaturFreunde Deutschlands | Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- ↑ Ebook Augsburg. Abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Bayerischer Landesverein für Familienkunde: Bayerisches Friedhofsprojekt des BLF: Friedhofsliste. In: blf-friedhofsprojekt.de. 3. Oktober 2022, abgerufen am 3. Oktober 2022.
- ↑ Bayerischer Landesverein für Familienkunde: Bayerisches Friedhofsprojekt. In: blf-online.de. Abgerufen am 3. Oktober 2022.
- ↑ Augsburger Allgemeine: Die Abhöranlage von Gablingen gibt Rätsel auf. In: Augsburger Allgemeine. (augsburger-allgemeine.de [abgerufen am 14. Oktober 2017]).