Acker-Gelbstern

Art der Gattung Gelbsterne (Gagea)
(Weitergeleitet von Gagea villosa)

Der Acker-Gelbstern (Gagea villosa), auch Acker-Goldstern genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Gelbsterne (Gagea) in der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Als Trivialname ist auch Erdmalz belegt.[1]

Acker-Gelbstern

Acker-Gelbstern (Gagea villosa)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Gelbsterne (Gagea)
Art: Acker-Gelbstern
Wissenschaftlicher Name
Gagea villosa
(M.Bieb.) Duby

Beschreibung

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Illustration aus Sturm, 1796
 
Ansicht der gesamten Pflanze. Die Grundblätter (außen) sind am Grund purpurfarben. Der Stängel ist ebenfalls purpurn und fein flaumig behaart.[2]
 
Der Acker-Gelbstern hat zwei ungleich große Zwiebeln, die von einer gemeinsamen Hüllhaut umschlossen sind.[2]

Vegetative Merkmale

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Der Acker-Gelbstern ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 8 bis 15 Zentimetern. Er besitzt zwei grundständige Laubblätter, die bei einer Breite von bis zu 4 Millimetern flach linealisch, oft nahezu fadenförmig sind. Der Blattquerschnitt ist meist oberseits nur flach rinnig (im Unterschied zum Wiesen-Gelbstern).

Generative Merkmale

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Der Acker-Gelbstern blüht im zeitigen Frühjahr – meist einige Tage vor dem Wiesen-Gelbstern. In Mitteleuropa fängt der Acker-Gelbstern meist Mitte März bis Mitte April an zu blühen. Der Stängel trägt zwei fast gegenständige Hochblätter, nahe dem doldenähnlichen Blütenstand mit oft mehr als zehn Blüten. Der Blütenstiel, die Blütenhüllblätter und der Griffel sind leicht behaart; daher das Artepitheton villosa. Die zwittrigen Blüten sind kleiner als 4 Zentimeter. Die bis zu zehn schwefelgelben Perigonblätter werden zum Ende hin spitz.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.[3]

Wuchsform und Bestäubung

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Der Acker-Gelbstern ist ein Geophyt. Seine vorweiblichen Blüten werden durch Insekten bestäubt.

Vorkommen und Gefährdung

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Die Verbreitung des Acker-Gelbsterns erstreckt sich über Mittel-, Nord-, Ost- und Südeuropa sowie bis nach Nordafrika und Westasien.[4][5]

In Mitteleuropa findet man den Acker-Gelbstern gesellig in Äckern, an Ackerrändern, in Weinbergen und auf Weidegrünland an lückigen Stellen. Der Acker-Gelbstern gedeiht am besten in nährstoffreichen, lockeren Böden und verträgt sowohl kalkreiche als auch ausgesprochen kalkarme Grundlagen. Er wächst insbesondere auf sandigen oder steinigen Äckern in klimatisch begünstigten Gegenden. Im Gebirge steigt sie kaum bis in Höhenlagen von 1500 Metern auf. Nach Ellenberg ist der Acker-Gelbstern ein Wärmezeiger, intermediär kontinental verbreitet, mäßig stickstoffreiche Standorte bevorzugend und eine Ordnungscharakterart nährstoffreicher Acker- und Garten-Beikrautfluren (Polygono-Chenopodietalia). In diesen Fluren gedeiht er besonders gern im Setario-Galinsogetum oder im Geranio-Allietum.[3] Öfter findet man ihn im Traufbereich oder am Fuß älterer Bäume.

Mit der Anwendung chemischer Unkrautvernichtungsmittel ist der Acker-Gelbstern fast überall aus derart kultiviertem Land verdrängt worden. Wenn überhaupt, kommt er hier noch an der Grenze des Ackerlands gegen Magerrasen durch oder aber in Sonderkulturen, die eine Unkrautvertilgung auf Wuchsstoffbasis nicht erlauben.

In Deutschland findet man den Acker-Gelbstern selten, im Süden ist diese Pflanzenart häufiger verbreitet als im Norden. Diese Art ist in Deutschland gefährdet und steht auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten in der Kategorie 3 = gefährdet.

In Österreich tritt der Acker-Gelbstern im pannonischen Gebiet häufig bis zerstreut, sonst selten auf. Die Vorkommen erstrecken sich auf die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark.[2]

Einzelnachweise

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  1. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 156. (online).
  2. a b c Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 1035.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 124.
  4. Gagea villosa im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. Eintrag bei Euro+Med

Literatur

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Berliner Briefmarke von 1980
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen. Die Flora von Deutschland interaktiv. Sehen – Bestimmen – Wissen. Der Schlüssel zur Pflanzenwelt. CD-ROM, Version 2.0. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3.
  • Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
  • U. Raabe: Goldsternvorkommen auf Friedhöfen des östlichen Münsterlandes. in Göttinger Floristische Rundbriefe, Band 15, Heft 4 Göttingen, 1981, S. 77–82.
  • Werner Rothmaler (Begründer), Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland Band 4 Gefäßpflanzen – Kritischer Band, 10. Aufl., Spektrum Akademischer Verlag 2005, ISBN 3827416000.
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Commons: Acker-Gelbstern (Gagea villosa) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien